Ein verlorener Sieg – Die Vorwegnahme von Doi Moi durch Le Duan

Hier gibt es den Artikel auch als PDF-Datei.
Ich habe bereits mehrmals über das Thema Doi Moi geschrieben: Einmal darüber, dass Doi Moi eine Kopie von Chinas Reform und Öffnung darstellt1 und ein weiteres Mal darüber, dass unter To Lam unverändert an diesem Kurs festgehalten wird2. Das bedeutet nicht, dass das Thema Doi Moi damit bereits gänzlich abgehandelt wäre. Doi Moi hat eine weitgehend unbekannte Vorgeschichte, die fast die gesamte Le-Duan-Ära durchzieht.
Vietnam am Vorabend der Wiedervereinigung
Le Duan ist vielen Genossen sicherlich gänzlich unbekannt, schließlich wurde Ho Chi Minh damals genauso wie heute in der Propaganda zur Gallionsfigur und die anderen Akteure der KPV ziemlich ausgeblendet. Dabei war er seit dem III. Parteitag der Partei der Werktätigen Vietnams im Jahre 1960 das zweitbedeutendste Mitglied der Parteiführung. Aus diesem Grund wurde er 1969 auch dessen Nachfolger und bestimmte die Geschicke Vietnams bis 1986.
Allgemein ist der Le-Duan-Ära von Genossen aus aller Welt wenig Beachtung geschenkt worden, obwohl unter ihm der Sieg gegen die Amerikaner errungen worden ist und Vietnam wiedervereinigt wurde. Offenbar verliert sich eben deshalb das Interesse an Vietnam.
Nordvietnam war am Vorabend der Wiedervereinigung Vietnams bereits ein sozialistischer Staat, der die Verstaatlichung der Industrie sowie die genossenschaftliche Umwandlung von Landwirtschaft und Handwerk bereits vollendet hatte.
In einem Artikel monierte Le Duan 1973 den Mangel an Großproduktion in Vietnam3. “Unsere Wirtschaft nennt sich sozialistisch, doch am Entwicklungsstand der Produktivkräfte gemessen, ist sie im Wesen nach noch immer durch Kleinproduktion gekennzeichnet und ist im wesentlichen noch landwirtschaftliche Produktion.”4, schrieb er. Das stimmte durchaus, war aber nicht ungewöhnlich. Die vom Krieg einmal komplett zerstörte Industrie sei zwar meistens wieder aufgebaut worden, aber die Produktion verlaufe noch nicht wieder normalisiert und der Stellenplan der Verwaltungen im nicht-produktiven Sektor sei aufgebläht5. Das spricht für Probleme mit Disproportionen in der Wirtschaft. Diese Probleme sind das Resultat des Vietnamkriegs gewesen und waren überwindbar.
Im August 1974 machte Le Duan in einer Rede zur Landwirtschaft deutlich, dass die Vergenossenschaftlichung der Landwirtschaft nicht zu einer Ausbildung einer landwirtschaftlichen Großproduktion geführt habe: “Unsere Landwirtschaft trägt trotz der Vergenossenschaftlichung noch den ausgeprägten Charakter der zersplitterten Kleinproduktion.”6 Er sprach zwar über einige Maßnahmen, die auf Großproduktion abzielen sollten, aber diese erschienen bei der damaligen wirtschaftlichen Lage Vietnams eher als nicht umsetzbar.
Le Duan hielt am 2. Februar 1975 die Rede zum 45. Jahrestag der Gründung der Partei der Werktätigen Vietnams. Sein “Geschenk” zu diesem Jubiläum war die erstmalige Erwähnung des Gebrauchs des Marktes neben dem Plan. Er sprach:
“Der Weg zur Überwindung dieser Schwierigkeiten und Widersprüche besteht auch in der richtigen Lösung des Problems der Übereinstimmung von Produktivkräften und Produktionsverhältnissen, von Gebrauchswert und Preis, Plan und Markt, Zentralismus und Demokratie.”7
Dieser Dualismus aus Plan und Markt wurde über die Jahre immer mehr zugunsten des Marktes aufgeweicht. Der Keim für Doi Moi wurde somit bereits ein Jahrzehnt früher gelegt.
Die Zielsetzung für Nord- und Südvietnam nach 1976
Am 30. April 1975 siegte die Nationale Befreiungsfront Südvietnams über die pro-amerikanische Marionettenregierung in Saigon. Am 2. Juli 1976 erfolgte die Wiedervereinigung des Landes als Sozialistische Republik Vietnam. In dessen Vorbereitung koordinierten sich bereits die Staatsorgane von Nord- und Südvietnam, wie auch die folgende Rede von Le Duan belegt.
Am 25. Juni 1976 hielt Le Duan eine Rede auf der 1. Tagung der Gemeinsamen Nationalversammlung ganz Vietnams. Er sprach dort über das wirtschaftliche Zusammenwachsen Vietnams unter sozialistischen Verhältnissen:
“Bei der Realisierung der erläuterten Wirtschaftspolitik gilt es, die sozialistischen Produktionsverhältnisse im Norden weiter zu vervollkommnen und die Umgestaltung der Produktionsverhältnisse im Süden zu beschleunigen, damit die Produktionsverhältnisse in den beiden Landesteilen bald miteinander auf sozialistischer Grundlage übereinstimmen.”8
Er präzisierte für Nordvietnam:
“Mit diesem Ziel gilt es jetzt, im Norden alle Kraft für die Entwicklung und Stärkung des staatlichen Wirtschaftssektor, für die Festigung des genossenschaftlichen Wirtschaftssektors, für die enge Verbindung der staatlichen Wirtschaft mit der genossenschaftlichen Wirtschaft sowie für die gute Leitung der privaten Kleinproduktion und der Nebenwirtschaften der Familien einzutreten.”9
Man darf an dieser Stelle nicht überkritisch sein und monieren, dass es noch Kleinproduktion und Nebenwirtschaften gab. Das entsprach dem damaligen Stand, wie auch in der Sowjetunion der Stalin-Ära. Ziel sollte es sein, diese zunehmend zugunsten der Einbindung in die planmäßige genossenschaftliche Produktion zu überwinden. Ob Le Duan dies tatsächlich vorhatte, ist fraglich, aber aufgrund des damaligen Entwicklungsstands der Produktivkräfte auch erst einmal irrelevant.
Betreffend Südvietnam sprach er:
“Im Süden ist es erforderlich, neben der schnellen Beseitigung der bürokratischen und militaristischen Kompradorenbourgeoisie und der Überreste der Klasse der feudalistischen Großgrundbesitzer entschieden gegen die Spekulanten vorzugehen und die zu bestrafen, die Waren horten, den Markt stören und einige zeitweilige Schwierigkeiten unseres Landes nach der Befreiung ausnutzen, um sich auf Kosten der Not der Bevölkerung zu bereichern.”10
Diese Maßnahmen entsprachen vollsten den damaligen Bedingungen. Natürlich erwähnte er auch die Vergenossenschaftlichung von Landwirtschaft und Handwerk, die langfristig in Großproduktion überführt werden sollten11. Eine merkwürdige Aussage betrifft aber den privatkapitalistischen Sektor (wobei offenbar die nationale Bourgeoisie gemeint ist):
“Es ist erforderlich, den privatkapitalistischen Wirtschaftssektor in der Produktion, im Transport- und Verkehrswesen sowie im Bauwesen durch durch unterschiedliche Formen entsprechend der konkreten Lage sozialistisch umzugestalten: entweder in der Form privater Wirtschaften mit staatlicher Beteiligung oder durch die Tätigkeit privater Wirtschaften im Dienste des Sozialismus unter der Leitung des sozialistischen Staates und im Rahmen des Staatsplanes.”12
Hier ist Richtig und Falsch miteinander spiralenmäßig verwoben. Die Betriebe mit staatlicher Beteiligung sind der richtige Weg zur sozialistischen Umgestaltung der nationalen (Mittel-)Bourgeoisie, da sie deren Eigentum nach und nach vollständig auskaufen und sie somit als Klasse schrittweise aufgelöst werden (so wie in China unter Mao und in der DDR); die Privatbetriebe einfach nur dem Plan zu unterstellen stellt keinen Weg der sozialistischen Umgestaltung dar, da damit die Eigentumsverhältnisse nicht verändert werden. Le Duan hält sich nicht an das marxistische “Skript”13 der Lösung des Widerspruchs der nationalen Bourgeoisie und endet darin, sie als Ausbeuterklasse nicht zu überwinden.
Über die Umgestaltung der Privatbetriebe sagt Le Duan an zwei weiteren Stellen noch etwas:
“Der privatkapitalistische Handel und der Kleinhandel sind in geeigneten Formen sozialistisch umzugestalten, der größte Teil ist in die Produktion zu überführen und gleichzeitig ein umfassendes System des staatlichen Handels zu entwickeln, das in der Lage ist, die für das Leben unbedingt notwendigen Mittel zu erfassen und ihre Verteilung an die Verbraucher gut zu organisieren.”14
“Im Süden müssen die Kompradorenbourgeoisie und die Reste der Klasse der Großgrundbesitzer und Feudalherren sofort beseitigt werden; die sozialistische Umgestaltung der kapitalistischen Industrie und des kapitalistischen Handels, der Landwirtschaft, des Handwerks und des Kleinhandels ist in geeigneten Formen und mit entsprechenden Schritten durchzuführen.”15
Es fällt auf, dass auf einmal von “geeigneten Formen” die Rede ist, wobei völlig vage bleibt, was diese sein sollen. Betrachtet man, dass Le Duan schon bereit war, die nationale Bourgeoisie nicht auszukaufen, sondern ihr einen Platz im Wirtschaftsplan zu geben, zeigt, dass es sich bei den “geeigneten Formen” offensichtlich um Opportunismus handelt. Diese Formulierung diente aktiv der Unterminierung der sozialistischen Transformation.
Nicht nur in der falschen Behandlung der Frage der nationalen Bourgeoisie ist der Revisionismus in Le Duans Kurs ersichtlich.
Um aber etwas einzuschieben: Natürlich hält Le Duan formell an der Planwirtschaft fest. Er sagt darüber im Bezug auf die Unterschiede zwischen Nord und Süd:
“Auf dem Gebiet der Organisierung und Leitung der Wirtschaft muß im Süden ein System der Leitung und Planung ausgearbeitet werden, während das System der Leitung und Planung im Norden verbessert und vervollkommnet werden muß. Alle Kraft ist für den Aufbau eines einheitlichen Systems der Leitung und Planung im ganzen Land einzusetzen.”16
Es scheint, als hätte Le Duan die Aufgabe des sozialistischen Aufbaus richtig erkannt und würde sie richtig angehen, oder? Diesen Anschein kann man nur erhalten, wenn man seine Rede nur auszugsweise liest, statt im Volltext. Er sagte nämlich an anderer Stelle:
“Der Plan muß als das zentrale Instrument der Wirtschaftsleistung angesehen werden, und gleichzeitig sind der Markt, die Preise, die Löhne und der Kredit im Rahmen des Planes angemessen zu berücksichtigen und das Wertgesetz richtig anzuwenden.”17
Es nützt nichts, diese Aussage so interpretieren zu wollen, dass man ja den Markt aufgrund der kapitalistischen Verhältnisse temporär berücksichtigen müsste. Diese Interpretation hätte man im Jahre 1976 machen können; aus heutiger Sicht jedoch ist klar, dass damit der Dualismus von Plan und Markt nur weiter zementiert worden ist. Außerdem sprach Le Duan in der Rede erstmals davon, “den Markt, die Preise und die Löhne im ganzen Land vereinheitlichen” zu wollen18. Die Frage war nur, auf welcher Grundlage…
Le Duan behauptete, die Schwerindustrie19 und die Leichtindustrie20 jeweils “mit ganzer Kraft” entwickeln zu wollen. Es ist offensichtlich, dass diese vollmundigen Versprechungen nicht realistisch waren, schließlich kann man seine Kraft nur einmal einsetzen. Solche unrealistischen Versprechungen und Zielsetzungen trugen neben dem revisionistischen Marktkurs mit dazu bei, dass Le Duan wirtschaftlich keinen Fuß auf den Boden bekam.
Auf dem IV. Parteitag der Partei der Werktätigen Vietnams hielt Le Duan am 14. Dezember 1976 den Politischen Bericht. Die Probleme waren ähnliche, wie bereits ein halbes Jahr zuvor angesprochen.
In Nordvietnam sollte die sozialistische Wirtschaft weiter gestärkt werden21 und im Süden die Produktionsverhältnisse sozialistisch umgestaltet werden22. Auch der Großteil des Kleinhandels sollte in die Produktion überführt werden23. Soweit so gut. Die “Vereinheitlichung des Marktes und der Preise” in Nord und Süd wurde ebenfalls wieder thematisiert24.
Le Duan monierte die “ungenügende Planmäßigkeit der Produktion”25. Er sprach deshalb über die Ausweitung der Planung:
“Wir brauchen ein System der Verteilung, das die ständig wachsenden materiellen und kulturellen Bedürfnisse der ganzen Gesellschaft entsprechend dem Entwicklungsstand der Produktion gerecht, rationell organisiert, planmäßig und immer besser befriedigt.”26
Das hört sich doch danach an, dass die Planwirtschaft stringent umgesetzt wurde. Leider war dies wieder nur eine Aussage, die an anderer Stelle widersprochen wird. Le Duan sagte nämlich an anderer Stelle in derselben Rede:
“In diesem Sinne müssen wir Markt, Preis, Lohn und Kredit bewußt und in angemessener Weise nutzen, um die Qualität des Planes zu erhöhen, die Ausarbeitung und Realisierung des Planes zu verbessern und um – im bestimmten Umfang – den Plan zu ergänzen.”27
Die “Qualität des Plans” mit dem Markt erhöhen zu wollen oder gar ihn damit zu “ergänzen” hat etwas von der Austreibung des Teufels mit dem Beelzebub. Den Plan durch sein Gegenteil verbessern zu wollen ist ein augenscheinlich absurdes Unterfangen und ein klares Anzeichen des revisionistischen Wirtschaftskurses. Die Benennung des Plans als “Hauptinstrument”28 wird durch die obige Aussage ad absurdum geführt.
Natürlich war in der Rede auch wieder von der Umwandlung des Privatsektors. Die Aussagen gleichen weitgehend jenen vom Juni desselben Jahres. Diese Begründung ist aber neu:
“Die privaten Betriebe, denen es gestattet ist, unter der Leitung des sozialistischen Staates und der volkseigenen Wirtschaft zu produzieren, und deren Verbindungen mit der individuellen Wirtschaft abgeschnitten sind, sind dem Wesen nach nicht mehr voll und ganz kapitalistische Produktionsbetriebe. Sie haben sich bereits in eine Form des Staatskapitalismus verwandelt, sie arbeiten im Rahmen der Planwirtschaft und dienen den Interessen des Sozialismus.”29
Staatskapitalismus benötigt vor allem Staatseigentum an einem Betrieb. Die Betriebe mit staatlicher Beteiligung entsprachen dem Charakter des Staatskapitalismus, die sich dem Plan unterwerfenden Privatbetriebe jedoch nicht. Le Duan setzt aber diese beiden Typen von Betrieben gleich. Das ist ein schwerwiegender Fehler, der, wie bereits erwähnt, die Eigentumsfrage völlig ignoriert.
Die statistischen Daten zu den Eigentumsformen und der Verteilung von Bruttosozialprodukt als auch dem produzierten Nationaleinkommen von dieser Zeit sind alles andere als Erfolgsmeldungen.
Betreffend des Bruttosozialprodukts besagt die Statistik für die Jahre 1976-1980 (in Prozent)30:
1976 |
1977 |
1978 |
1979 |
1980 |
|
Staat |
39,7 |
42,4 |
40,1 |
35,8 |
30,9 |
Kollektiv |
22,3 |
20,7 |
25,4 |
26,0 |
26,3 |
Privat/Haushalt |
38,0 |
36,9 |
34,5 |
38,2 |
42,8 |
Geht man nach den Zahlen des Bruttosozialprodukts, sieht man anteilsmäßig einen Niedergang des Staatssektors zugunsten des Privatsektors und einen leichten Anstieg des genossenschaftlichen Anteils. Le Duan sagte auf dem IV. Parteitag der KPV im Jahre 1976:
“Es ist erforderlich, den in einigen Zweigen noch existierenden privaten Wirtschaftssektor so anzuleiten, daß er sich entsprechend der festgelegten Orientierung entwickelt, und nicht zuzulassen, daß er gegenüber dem genossenschaftlichen und staatlichen Wirtschaftssektor an Boden gewinnt und das Preisgefüge und den sozialistischen Markt stört.”31
Wie man sieht, ist dieses Vorhaben kläglich gescheitert.
Betreffend des produzierten Nationaleinkommens besagt die Statistik für die Jahre 1976-1980 (in Prozent)32:
1976 |
1977 |
1978 |
1979 |
1980 |
|
Staat |
27,7 |
31,0 |
28,7 |
24,4 |
19,8 |
Kollektiv |
25,0 |
23,6 |
27,4 |
29,2 |
29,1 |
Privat/Haushalt |
47,2 |
45,4 |
43,9 |
46,4 |
51,2 |
Dem produzierten Nationaleinkommen zufolge (welches eben auch Dienstleistungen beinhaltet) erkennt man nicht nur den Trend des Bruttosozialprodukts wieder, sondern sieht für das Jahr 1980 sogar ein absolutes Überwiegen des Privatsektors. Gleichzeitig ging vor allem der Anteil der Industrie zugunsten der Landwirtschaft an der Zusammensetzung des produzierten Nationaleinkommens zurück33. Korrelation ist keine Kausalität, wie wir alle wissen dürften. Dennoch besteht darin ein offenbarer Zusammenhang, da die Industrie zumeist staatlich und die Landwirtschaft zumeist entweder privat oder genossenschaftlich gewesen ist (zu beachten ist auch die private Nebenproduktion der Genossenschaftsmitglieder). Spekulativ bleibt lediglich, wieso die Industrie an Anteil verlor.
Die allgemeine Wachstumsraten des Bruttosozialprodukts und des produzierten Nationaleinkommens für die Jahre 1977-1980 sahen wie folgt aus (in Prozent)34:
Bruttosozialprodukt | Produziertes Nationaleinkommen | |
Wachstumsrate der vier Jahre 1977-1980 |
5,8 |
1,6 |
1977 |
4,4 |
2,8 |
1978 |
4,1 |
2,3 |
1979 |
-1,7 |
-2,0 |
1980 |
-1,0 |
-1,4 |
Durchschnittliche jährliche Wachstumsrate |
1,4 |
0,4 |
Das Wachstum war, wie man ersehen kann, Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre sogar negativ.
Der Start in die 80er Jahre war also mit klar erkennbaren wirtschaftlichen Schwierigkeiten behaftet.
Die frühen 80er Jahre – Ein wirtschaftliches Desaster
Die Quellenlage außerhalb des Vietnamesischen ist schwer. Dennoch gibt es ausreichend Übersetzungen ins Englische, um nachvollziehen zu können, welche Haltung die KPV unter Le Duans Führung in den 80er Jahren gegenüber dem Markt einnahm: Sie war unverändert zu den vorherigen Jahren.
Das zeigt sich nicht zuletzt in Le Duans Rede am 2. Februar 1980 zum 50. Jahrestag der Gründung der Kommunistischen Partei Vietnams. Dort wurde sein “Geschenk” zum 45. Jubiläum nicht nur wiederholt, sondern es wurde sogar noch ausgewalzt. Er sprach:
“In der Planung und der Ausarbeitung müssen wir die Einheit von Gebrauchswert und Wert korrekt anwenden, die Planung mit der weiten Nutzung der Marktkräfte verbinden, den Anstieg von Produktion und Arbeitsproduktivität ermutigen, das Prinzip der Bezahlung nach Arbeitsleistung effektiver umsetzen, verbunden mit der schrittweisen Ausweitung der öffentlichen Wohlfahrt und die Einheit zwischen den drei Interessen – Gesellschaft, Kollektiv und Individuum – sicherstellen.”35
Am 18. Dezember 1980 nahm die Sozialistische Republik Vietnam eine neue Verfassung an. In ihr widerspiegelte sich auch Le Duans falsche These von den “geeigneten Formen”. Artikel 26 besagt nämlich: “Der Staat führt die sozialistische Umwandlung der privatkapitalistischen Wirtschaft in Stadt und Land in geeigneten Formen durch.”36 Damit wurde die falsche Parteidoktrin auch noch zur Staatsdoktrin erhoben.
Die Autoren des Statistikbuches “Vietnamesische Statistikdaten im 20. Jahrhundert” von 2004 nannten es den “ersten Erneuerungsschritt” im ersten Jahr des Fünfjahrplans 1981-1985, dass am 13. Januar 1981 das Sekretariat des ZK der KPV die Direktive Nr. 100 ausgab, nach der zwar die Genossenschaften formell der “Plankörper” blieben, aber man Verträge mit den einzelnen Haushalten abschloss und ihnen genossenschaftliches Land zur Nutzung überließ37.
Im Prinzip handelte es sich dabei um die Übernahme des “Haushaltsvertragssystems” aus China, welches Deng Xiaoping am 31. Mai 1980 in einer Rede vor dem ZK der KP Chinas ankündigte38. Mao Tsetung warnte nicht zu Unrecht im Jahre 1964: „Das Praktizieren der ´vier großen Freiheiten´ in der Vergangenheit, die demokratische Revolution in der Vergangenheit, die Verteilung des feudalen Bodens und das Praktizieren von Einzelwirtschaft sind doch kapitalistische Kategorien. Später hat jemand nach Haushalten festgelegte Ablieferungsquoten vorgeschlagen, das bedeutet Praktizieren von Kapitalismus.“39 Letztlich bedeutet das Haushaltsvertragssystem die Untergrabung der Genossenschaften.
Diese Maßnahme konterkarierte die im März 1982 auf dem V. Parteitag verkündete “sozialistische Transformation des Mekong-Deltas” durch die Gründung landwirtschaftlicher Produktionsgenossenschaften40. Wozu taugt die Kollektivierung überhaupt noch, wenn man sie bereits ausgehöhlt hat?
Die von den Autoren des Statistikbuches als “zweiter Erneuerungsschritt” bezeichnete Maßnahme war die Entscheidung Nr. 25-CP der vietnamesischen Regierung vom 21. Januar 1981, die den volkseigenen Betrieben mehr Rechte beim Ankauf von Material und beim Verkauf ihrer Produkte gab und das Lohnsystem vom Zeitlohn auf den Stücklohn umstellte41. Das bedeutete im Prinzip, dass die Betriebe zunehmend offiziell auf Marktbasis arbeiten durften. Die Wirtschaftsplanung wurde also immer weiter ausgehöhlt.
Im Politischen Bericht von Le Duan an den V. Parteitag der KPV im März 1982 kann man den Marktkurs auch offen erkennen. Er sprach:
“Nutzt die Ware-Geld-Beziehungen und die Marktbeziehungen gut, richtet unsere Hauptanstrengung darauf aus, den organisierten Markt zu nutzen, während man danach strebt, den freien Markt eine positive Rolle spielen zu lassen.”42
Anbetracht dieser Aussage nützt es nichts, dass er die Autorität des staatlichen Volkswirtschaftsplans beteuerte43. Der Plan war unlängst nicht mehr für die Wirtschaft absolut bestimmend. Die “strikte Kontrolle über den Markt im ganzen Land”44, die Le Duan verkündete, war eher dabei zu erodieren.
Das Problem der nationalen Bourgeoisie war noch immer ungelöst, wie sich zeigen sollte:
“Mit Bezug auf die privatkapitalistische Industrie müssen wir passende Maßnahmen ausarbeiten, um zu gemeinsam staatlich-privaten Betrieben oder anderen Formen voranzuschreiten.”45
Man hatte fast sechs Jahre Zeit. Offenbar ist in jenen nicht viel geschehen. Statt die nationale Bourgeoisie auszukaufen wurde mit den “anderen Formen” genau das hintertrieben. Aus diesem Grund musste Le Duan über die Aufgaben der Gewerkschaften sagen:
“Die Gewerkschaften haben die Pflicht, die legitimen Interessen der Arbeiter in den gemeinsamen staatlich-privaten und den privatkapitalistischen Betrieben im Süden zu verteidigen.”46
Daran sieht man, dass nicht einmal alle Betriebe in Betriebe mit staatlicher Beteiligung umgewandelt worden sind. Der theoretische Fehler von 1976 wurde in der Praxis teuer bezahlt.
Le Duan wurde den Dauerbrenner des Marktproblems einfach nicht los und wurde über dieses einfach nicht Herr, wie diverse Reden aus den frühen 80er Jahren belegen.
Im Januar 1983 sagte er auf der III. Delegiertenkonferenz der KPV der Provinz Dong Nai:
“Das Netzwerk des sozialistischen Handels muss ausgeweitet werden, inklusive des staatlichen Handels und der Kauf-und-Verkauf-Genossenschaften. […] Die sozialistische Ordnung ist auf dem organisierten Markt wiederherzustellen; der freie Markt muss geleitet und reformiert werden; es muss entschieden gegen Spekulation, Schmuggel und Preisverzerrungen gekämpft werden.”47
Solche Aussagen wird er, wie noch ersichtlich werden wird, wie eine tibetanische Gebetsmühle immer und immer wieder in seinen Reden wiederholen. An praktischen Konsequenzen mangelte es aber.
Im Juni 1983 sprach Le Duan auf der IX. Delegiertenkonferenz der KPV Hanois:
“Die Preise auf dem freien Markt müssen unter stringente und konstante Kontrolle gebracht werden.”48
Im November 1983 sagte Le Duan auf der III. Delegiertenkonferenz der KPV Ho-Chi-Minh-Stadt:
“Wir müssen die sozialistische Transformation der privaten Industrie und des Handels mit dem Kampf um die Wiederherstellung der sozialistischen Ordnung auf den Gebieten der Güterverteilung und -zirkulation verbinden. Ein entschiedener Kampf muss geführt werden gegen Spekulation, Schmuggel, Diebstahl von Staatseigentum und die Störung des Marktes.”49
Der Markt solle stabilisiert und unter Kontrolle gebracht werden, um die Preise zu stabilisieren50.
Ebenfalls im November 1983 hielt Le Duan eine Rede auf dem V. Kongress des Gewerkschaftsbundes Vietnams. Er sprach:
“Für verschiedene Probleme müssen gleichzeitig Lösungen ausgearbeitet werden: Handel, Finanzen, Preise, Gehälter, Boni, Reform und Anleitung des Marktes, die Beziehung zwischen Akkumulation und Konsumtion, Vergütung nach Arbeitsleistung.”51
“Der Kampf, der derzeit geführt wird, um die sozialistische Ordnung in der Güterverteilung und -zirkulation wiederherzustellen ist der konzentrierte Ausdruck des Kampfes zwischen dem sozialistischen und kapitalistischen Weg, der verbunden ist mit dem vielgesichtigen Kampf unseres Volkes gegen die Sabotage durch den Feind.”52
“Diese Leitungsmechanismen wenden sich entschieden gegen jene subventionsbasierte bürokratische Leitungstätigkeit, welche den ökonomischen Gesetzen und der wirtschaftlichen Effizienz keine Beachtung schenken und dabei scheitern, die Innovativkräfte der Massen zu erregen, das verborgene Potenzial auszunutzen und die Dynamik der Regional- und der Graswurzelebene zu ermuntern. Sie wenden sich außerdem entschieden gegen die Nachlässigkeit, das Nachlaufen hinter dem ´freien Markt´, die unzulässige Ausweitung der ungeplanten Geschäfte, die Möglichkeit, die kapitalistischen und nicht-sozialistischen Elementen gegeben wird, die Basis des Plans zu schwächen und die Positionen des Sozialismus zu erodieren.”53
Le Duan wirkt wie ein Getriebener, schließlich warnt er ständig vor den Gefahren der kapitalistischen Akteure und dem “freien Markt”. Und dennoch: Der Markt sollte nicht überwunden, sondern weiterhin gewissermaßen “gezähmt” werden. Auffallend ist hier aber, dass das “Hinterherlaufen” hinter dem Markt als Tendenz auftaucht. Das zeigt, dass die Planwirtschaft von einer Reihe von Parteikadern nicht als die höhere Form der Wirtschaftsorganisation angesehen worden ist. Auch hier war wieder die Rede von “ungeplanten Geschäften”. Das zeigt doch, dass das Problem der mangelnden Autorität des Planes noch immer ungelöst geblieben ist.
Le Duan hielt am 7. Dezember 1983 eine Rede auf dem 5. Plenum des V. ZK der KPV. Diese Rede war gewissermaßen eine wirtschaftliche Grundsatzrede. Die Grundsätze jedoch waren wieder einmal ein Gemisch aus auswendig gelernten sozialistischen Theoriephrasen und dem Markt opportunistisch Platz einräumenden Praktiken.
Le Duan wusste, was eine sozialistische Planwirtschaft zu leisten hat:
“Die sozialistische Wirtschaft ist eine Wirtschaft, die sich planmäßig entwickelt und immer mehr materielle und kulturelle Werte produziert, um die immer weiter wachsenden Bedürfnisse des Volkes auf der Basis der immer weiter voranschreitenden Technik zu befriedigen.”54
Dieser Satz ist beinahe mit Stalins Definition des Grundgesetzes des Sozialismus aus seinem Werk “Ökonomische Probleme des Sozialismus in der UdSSR” identisch:
“Statt Sicherung von Maximalprofiten – Sicherung der maximalen Befriedigung der materiellen und kulturellen Bedürfnisse der Gesellschaft; statt Entwicklung der Produktion mit Unterbrechungen von Aufschwung zu Krise und von Krise zu Aufschwung – ununterbrochenes Wachstum der Produktion; statt periodischer, von der Zerstörung der Produktivkräfte der Gesellschaft begleiteter Unterbrechungen in der Entwicklung der Technik – stetige Vervollkommnung der Produktion auf der Basis der höchstentwickelten Technik.”55
Aufgrund von Le Duans Antistalinismus und Antimaoismus (der in der KPV seit seiner Zeit Usus geworden ist) gibt er, anders als bei Marx und Lenin, nicht einmal die Quelle an. Man sieht, dass Le Duan Stalin gelesen hat. Das bedeutete nicht im Geringsten, dass er ihn auch anwandte.
Das zeigt sich auch bei den Ankaufspreisen: “Anregungspreise sollen nicht auf den Preisen des ´freien´ Marktes basieren, sondern auf den realen Produktionskosten, auf die eine angemessene Profitrate gerechnet wird, um die Produktion anzuregen, um der Angebot-Nachfrage-Beziehung gerecht zu werden nach der Eliminierung der Faktoren, die auf Sabotage und Spekulation zurückzuführen sind.”56 Diese Aussage ist zweischneidig. Zum einen hatte Stalin einst kritisiert, dass der Kilopreis für Brot und Getreide im Ankauf gleichgesetzt worden ist, wobei die zusätzliche Arbeit bei der Brotherstellung keine Beachtung fand, was durch eine Erhöhung der Brotankaufspreise gelöst worden ist. Andererseits wurden unter Chruschtschow die Ankaufspreise im September 1953 erhöht, was den Bauern weniger Anreize gab, effizienter zu wirtschaften. Es ist prinzipiell richtig, dass sich Le Duan nach den Produktionskosten richten möchte, aber die Frage bleibt, was eine “angemessene Profitrate” unter sozialistischen Verhältnissen sein soll. Es bleibt also die Frage, ob er das Problem nun auf die Stalinsche oder die Chruschtschowsche Weise gelöst hat.
Le Duan sagte außerdem zur Preispolitik:
“Wir müssen der irrigen Ansicht entgegentreten, dass man, weil die Preise auf dem ´freien´ Markt um ein Vielfaches der vom Staat festgelegten Preise gestiegen sind, um ´in der Lage zu sein zu kaufen und zu verkaufen´, die staatlich festgelegten Preise auf das Level der Preise auf dem ´freien´ Markt oder in deren Nähe anheben müsse. Stattdessen sollte man den sozialistischen Handel entwickeln und die Kontrolle über den Markt zurückgewinnen.”57
Diese Preispolitik wurde im Prinzip bis kurz vor der Einführung von Doi Moi beibehalten. Dies war jedoch (wie ich an späterer Stelle anhand einer Statistik aufzeigen werde) aufgrund der damaligen Hyperinflation aber schon beinahe irrelevant. Die Preise stiegen sowohl im Staats- als auch im Privatsektor stark an.
Le Duan war sich auch bewusst: “Das Ziel der kapitalistischen Weise der Betriebsführung ist Profit; seine Methode ist die anarchische Konkurrenz.”58 Das stimmt. Zur sozialistischen Betriebsführung sprach er folgendes:
“Die sozialistische Weise der Betriebsführung beruht hauptsächlich auf dem Plan, während die Initiative in der Behandlung der Ware-Geld-Beziehungen beibehalten wird in einer Weise, die alle drei Grundinteressen zufriedenstellt: die Interessen der Gesellschaft, die des Kollektivs und die des Individuums. Materielle Anreize sollten Hand in Hand mit politischer und ideologischer Bildung einhergehen, um zu einer hohen wirtschaftlichen Effizienz zu führen. Wenn wir scheitern, die Gesetze, die Waren und Geld regeln, in den Griff bekommen, werden wir in Bürokratismus und subventionsbasierte Verwaltung verfallen und werden sicherlich die Produktion behindern; wenn wir ihnen jedoch zu viel Bedeutung beimessen und zulassen, dass sie die Produktion regulieren, werden die Marktmechanismen unsere Planungsarbeit schwächen. Die Kontrolle des Staates über Waren, Geld, Markt und Preise muss auf Grundlage der ökonomischen Gesetze, nicht administrativer Befehle, erfolgen.”59
Man erkennt hier wieder, dass neben dem Plan die Marktbeziehungen (“Ware-Geld-Beziehungen”) eine Rolle spielen und ein versuchtes “Ausbalancieren” von Markt und Plan. Das ist das Grundübel seiner Wirtschaftspolitik, was hier sehr offen zu Tage tritt. Er sah die Probleme und Gefahren, die der Markt mit sich brachte, aber dachte, er könnte sie unter Kontrolle bringen. Das ist eine revisionistische Sichtweise, die nicht mehr weit von jener entfernt war, die später in Form von Doi Moi kodifiziert worden ist.
Le Duan sieht die Aufgabe des volkseigenen Sektors darin:
“Der Staat (das Zentrum und die Region) muss der Meister des Marktes sein, indem er die Verantwortung und die Befugnisübertragung in einer solchen Weise durchführt, dass eine einheitliche Leitung der Geschäfte mit Hinblick auf essentielle Gütern gewährleistet wird. Er muss das Monopol über Nahrungsmittel, die überwiegende Mehrheit von wichtigen vermarktbaren landwirtschaftlichen Produkten (ob von genossenschaftlichen oder individuellen Produzenten), über alle Produktionsmittel und wichtigen Konsumgüter (aus dem staatlichen Sektor der Volkswirtschaft und aus dem Import) innehaben. Er plant die Verteilung der Warenfonds, organisiert den geplanten Austausch zwischen Industrie und Landwirtschaft durch das System der Versorgung mit Produktionsmitteln und den sozialistischen Handel nach staatlich festgelegten Preisen.”60
Hier gibt es nichts zu beanstanden, außer der typischen Bemerkung, dass der Staat auch auf Marktbasis agieren sollte. Le Duan sagte weiter:
“Wir müssen den Markt rasch reformieren und anleiten, die Handelsbourgeoisie abschaffen, Spekulanten, Schmuggler und jene degenerierten Elemente innerhalb des Staatsapparats und des staatlichen Wirtschaftsektors eliminieren, die mit den Schiebern gemeinsame Sache machen und deren Interessen dienen. Der einzige ´freie´ Markt, der erlaubt ist zu bestehen, ist einer, in dem ausschließlich sekundäre, nicht vom Staat kontrollierte Güter zwischen Produzenten und Konsumenten ausgetauscht werden, ohne dass zwischen ihnen Spekulanten jeglicher Art als Zwischenhändler auftreten. Und selbst dieser ´freie´ Markt sollte durch geeignete Methoden gesteuert werden.”61
Hier zeigt sich wieder der Irrglaube, den Markt “steuern” zu können. Die Abschaffung der Handelsbourgeoisie wurde bis Dato nicht erreicht und, um es vorwegzunehmen, würde auch nicht mehr erreicht werden. Le Duan sagte etwas, was dieses Problem offen aufzeigt:
“Noch bevor Bürokratismus und subventionsbasiertes Verwalten vollständig überwunden sind, hat sich ein unheilvoller Trend eingestellt: Man läuft den Mechanismen des ´freien´ Marktes nach, schwächt die Grundlagen des Plans und lässt Elemente der Bourgeoisie und Schieber Amok laufen und erlaubt der Privatwirtschaft und dem „freien“ Markt dadurch, sich ausbreiten und in die sozialistische Wirtschaft einzugreifen.”62
Diese Worte sprach er nicht als Schlusswort, aber inhaltlich sind sie eins, denn es kam genauso. Le Duan sprach die richtigen Probleme an, bekam sie aber nicht gelöst und fand selbst keine angemessenen Lösungen für die Überwindung der Marktwirtschaft (denn er wollte die bloß “steuern”) und für die Auflösung der nationalen Bourgeoisie als Klasse (denn er wollte sie “geeignet” bloß dem Plan unterwerfen, statt auszukaufen).
Im Januar 1984 sprach Le Duan zu Kadern der Provinz Phu Kanh. Er sprach in seiner Rede wieder einmal über Handel und Markt. Diese Aussage ist dabei von besonderer Wichtigkeit:
“Derzeit besitzt der sozialistische Handel, inklusive des staatlichen Handels und der Kauf-und-Verkauf-Genossenschaften, nur einen Marktanteil von 40%; das heißt, die sozialistische Kontrolle des Handels ist noch immer schwach und diese Situation muss sich schnellstens ändern.”63
Wer sich erinnert, wird sehen, dass aus Le Duans 1976 angekündigtem “umfassenden System des staatlichen Handels” nichts geworden ist. Der Privathandel dominierte noch immer fast ein Jahrzehnt nach der Wiedervereinigung Vietnams.
Die Autoren des Statistikbuches schreiben:
“Der dritte Erneuerungsschritt, der während dieses Fünfjahrplans unternommen wurde, war die offizielle Anerkennung des privaten Wirtschaftssektors. Bauern wurde es erlaubt, ihre Pflanzen- und Tierprodukte auf dem freien Markt zu verkaufen, solange sie die vorgegebenen Quoten an den Staat verkauften. Händler und Handwerker wurde es erlaubt, ihr Geschäft als legale Geschäftsleute zu betreiben.”64
Offenbar wurde im Verlauf der frühen 80er (zu einem ungenannten Zeitpunkt) die sozialistische Umgestaltung des Privatsektors einfach aufgegeben.
Die Daten der Eigentumsformen und der Verteilung von Bruttosozialprodukt als auch des produzierten Nationaleinkommen verbesserten sich in den frühen 80er Jahren nur bedingt.
Betreffend des Bruttosozialprodukts besagt die Statistik für die Jahre 1981-1985 (in Prozent)65:
1981 |
1982 |
1983 |
1984 |
1985 |
|
Staat |
34,6 |
33,1 |
31,1 |
31,0 |
37,0 |
Kollektiv |
27,3 |
28,2 |
27,5 |
31,8 |
34,9 |
Privat/Haushalt |
38,1 |
38,7 |
41,4 |
37,2 |
28,1 |
Man sieht, dass der staatliche Sektor sich immerhin erholt hat und der genossenschaftliche Sektor bedeutend angewachsen ist, während der Privatsektor am abflauen ist. Dennoch, wie man 1983 erkennen kann, gibt es Ausnahmen von dieser Tendenz.
Betreffend des produzierten Nationaleinkommens besagt die Statistik für die Jahre 1981-1985 (in Prozent)66:
1981 |
1982 |
1983 |
1984 |
1985 |
|
Staat |
23,1 |
19,7 |
19,2 |
22,5 |
28,0 |
Kollektiv |
31,0 |
34,3 |
32,7 |
36,3 |
40,9 |
Privat/Haushalt |
45,9 |
46,0 |
48,0 |
41,2 |
31,1 |
Hier kann man dieselbe Tendenz erkennen, mit dem Unterschied, dass der Staatssektor sich eben nicht so stark erholt hat und der Privatsektor vor allem aufgrund des Genossenschaftssektor abgeschwächt worden ist. Immerhin macht diese Statistik den Anschein, dass der Dominanz des Privatsektors immerhin Einhalt geboten wurde.
An dieser Stelle sei angeführt, dass die wirtschaftlichen Probleme Vietnams sich auch als Hyperinflation niederschlugen. Das zeigt sich am krassesten in der Zeit nach 1980. Nun zu den Daten: Die folgende Tabelle67 zeigt den Anstieg des Einzelhandelspreisindex von Gütern im Zeitraum von 1976 bis 1985 (also von der Wiedervereinigung bis zur Einführung von Doi Moi) in Prozent. Die Preisentwicklung ist jeweils zum Vorjahr dargestellt, sodass das Vorjahr jeweils als Basis für 100% genommen wird.
Allgemeiner Index |
Organisierter Markt |
Freier Markt |
|
1976 |
121,9 |
99,1 |
150,3 |
1977 |
118,6 |
101,1 |
138,0 |
1978 |
120,9 |
104,3 |
139,0 |
1979 |
119,4 |
103,3 |
140,0 |
1980 |
125,2 |
109,8 |
143,8 |
1981 |
169,6 |
202,0 |
147,4 |
1982 |
195,4 |
241,8 |
165,0 |
1983 |
149,5 |
142,8 |
157,5 |
1984 |
164,9 |
155,8 |
176,3 |
1985 |
191,6 |
210,9 |
154,7 |
Nur 1982 und 1985 war der Preisanstieg im “Organisierten Markt” stärker als im “Freien Markt”. Das spricht nicht gerade für die Marktwirtschaft. Die Autoren des Statistikbuches merkten das Bestehen einer Hyperinflation an, gaben aber sowohl einem “stark zentral geplanten Wirtschaftsmechanismus” die Schuld als auch einer “ungeplanten Entwicklung des staatlichen Wirtschaftssektors”68. Offenbar darf man sich die gewünschte Antwort hier wie an einem Buffet aussuchen, schließlich widersprechen sich beide Behauptungen. Die unplanmäßige Entwicklung erscheint wahrscheinlicher, schließlich monierte auch Le Duan diese mehrfach (wobei er selbst zu diesem Problem beitrug).
Am 17. Juni 1985 wurden durch das 8. Plenum des V. ZK der KPV eine ganze Reihe von staatlichen Subventionen der Preise und der Löhne abgeschafft. Dies führte aber dazu, wie die Autoren des Statistikbuches zugeben, dass die “bereits grassierende Inflation explodierte”69. Im selben Jahr wurde zwar eine neue Währung eingeführt und 10 alte Dong zu 1 neuen Dong umgetauscht70, aber dennoch erreichte die Inflationsrate im Jahre 1986 mit 774,7% einen absoluten Höhepunkt71. Die Marktreformen in China führten zur selben Zeit ebenfalls zu einer Hyperinflation, wobei im Falle Vietnams es sich um eine Hyperinflation handelt, die durch die Marktreformen lediglich massiv verschlimmert worden ist. Und das nennen die Autoren des Statistikbuches allen Ernstes “Wind des neuen ökonomischen Denkens”72? Es war eher ein Tornado, der die sozialistische Wirtschaft Vietnams hinwegfegte!
Die vietnamesische Wirtschaft war also am Vorabend von Doi Moi keineswegs in einem beneidenswerten Zustand. Und dieser Zustand war zu einem bedeutenden Teil einer falschen, revisionistischen Wirtschaftspolitik geschuldet. Die sozialistische Umgestaltung in Südvietnam wurde bis 1986 nicht einmal abgeschlossen, sodass die meisten Betriebe der nationalen Bourgeoisie einfach weiterbestanden und ein großer Teil der Bauernschaft und der Kleinbourgeoisie nicht einmal in Genossenschaften organisiert gewesen ist.
Le Duan stellte auf dem IV. Parteitag der KPV im Dezember 1976 die Leninsche Frage nach dem “Wer – wen?”73. Diese Frage war, ob der Kapitalismus den Sozialismus besiegt oder der Sozialismus den Kapitalismus während der NÖP74. Es ist ersichtlich, dass diese Frage sich eigenverschuldet zugunsten des Kapitalismus gelöst hat. Die KPV unter Le Duan ist den sozialistischen Aufbau erst nicht ernsthaft angegangen in Südvietnam und hat schließlich begonnen, die bereits bestehenden Errungenschaften zu revidieren. Doi Moi gab dem Kind bloß einen Namen.
Abschließendes
In vielen sozialistischen Staaten war der Übergang zu einer Marktwirtschaft mit einem zeitnahen personellen Bruch in der Partei einhergegangen, so zum Beispiel mit Deng Xiaoping in China oder Gorbatschows Einführung der Perestroika (wobei dabei gerne die Vorgeschichte, die Kossygin-Reformen, ignoriert werden). Bei längerfristigen Entwicklungen, so scheint es, mangelt es den meisten Genossen an der notwendigen Aufmerksamkeitsspanne und Hingabe, ein Land grundlegend zu analysieren, statt bloße tagespolitische Ereignisse zu betrachten.
Le Duan sagte im Jahre 1973:
“Die vietnamesische Revolution ist Bestandteil der Weltrevolution. Sie ist eng mit den drei großen Strömungen der proletarischen Revolution der Gegenwart verbunden: der Bewegung für den Aufbau des Sozialismus und Kommunismus in den Ländern des sozialistischen Weltsystems, dem Kampf der Arbeiterklasse und aller anderen Werktätigen der kapitalistischen und imperialistischen Länder, der nationalen Befreiungsbewegung, mit den erwachenden Kräften, die für die nationale Unabhängigkeit kämpfen, um ihre Länder auf den Weg der nichtkapitalistischen Entwicklung zu führen.”75
Dies stimmte damals voll und ganz. Letztlich schaffte es Le Duan, die Erfolge der sozialistischen Revolution in Vietnam effektiv zunichte zu machen. Der Sieg gegen die Amerikaner wurde somit zum verlorenen Sieg. Das führte zu zeitgenössischer Kritik aus den Reihen seiner eigenen Partei. Hoang Van Hoan war ein solcher Genosse, der aufgrund seiner Kritik an Le Duans falschem Kurs nach China flüchten musste. Er schrieb in seinen Memoiren:
“Wir erachten die Fehler, die Le Duan vor der Befreiung tätigte, als Fehler eines Revolutionärs, eines Mitglieds des Volkes. […] Alle Fehler, die Le Duan nach der Befreiung tätigte, sind nicht länger als Fehler eines Revolutionärs anzusehen, sondern, stattdessen, als Fehler von völlig anderer Natur – als Verrat an unserer Revolution, unserer Nation und unserem Vaterland.”76
Er kritisierte, dass Le Duans Wirtschaftspolitik zu Stagnation und Korruption geführt hätte77. Außerdem führte er Le Duans Anti-China-Haltung auf den Kurs von Chruschtschow zurück78. An diesen Anschuldigungen ist etwas dran, wobei sie wenig detailreich ist und wirtschaftlich die Hyperinflation außer Acht lässt. Die Übernahme des revisionistischen Kurses nach der Art von Chruschtschow ist ersichtlich, schließlich klammerte sich Le Duan immer enger an die revisionistische Sowjetunion unter L. I. Breshnew. Wie bekannt sein dürfte, bekannte sich Breshnew ganz offen zum Kurs des XX. und XXII. Parteitags der KPdSU79; es gab keinen ideologischen Bruch mit Chruschtschow. Le Duan ging diesen Weg konsequent bis ans Ende. Dennoch, dem Vorwurf der Stagnation kann man nicht gänzlich unwidersprochen stehen lassen. Die Wirtschaft Vietnams wuchs in der Le-Duan-Ära nämlich dennoch, trotz der massiven Probleme und des revisionistischen ökonomischen Kurses.
Das Statistikbuch liefert Angaben (in Prozent) für das Wirtschaftswachstum 1976-198580:
Zehnjahresdurchschnitt 1976-1985 |
Durchschnittliche jährliche Wachstumsrate |
|
Bruttosozialprodukt |
50,5 |
4,6 |
Produziertes Nationaleinkommen |
38,8 |
3,7 |
Bruttowert der Landwirtschaft |
40,2 |
3,8 |
Bruttowert der Industrie |
61,2 |
5,4 |
Die vietnamesische Wirtschaft mag zwar nicht so gewachsen sein, wie es unter besseren Bedingungen und einer wahrlich marxistisch-leninistischen Wirtschaftspolitik der Fall gewesen wäre, aber stagniert hat sie nicht.
Wie man ersehen konnte, hat Le Duan zwar nicht selbst Doi Moi eingeleitet, aber dafür massive Vorarbeit geleistet, so wie mit Kossygins Marktreformen unter Breshnew die Vorarbeit für die Perestroika geleistet worden ist, vielleicht sogar in noch größerem Ausmaß. Letztlich bedeuten Doi Moi und Perestroika sogar dasselbe: “Erneuerung” oder auch “Umgestaltung”.
Damit schließt sich der Kreis.
1https://www.die-rote-front.de/die-am-sozialismus-orientierte-marktwirtschaft-oder-wie-vietnam-china-kopiert/
3Vgl. “Einige Kader- und Organisationsfragen in der sozialistischen Revolution” (1973) In: Le Duan “Ausgewählte Reden und Schriften 1973-1977”, Verlag Marxistische Blätter, Frankfurt am Main 1977, S. 59.
4Ebenda, S. 57.
5Vgl. Ebenda, S. 56.
6“Mit aller Kraft für eine sozialistische Großlandwirtschaft kämpfen” (August 1974) In: Ebenda, S. 130.
7“Die Partei der Werktätigen Vietnams – Führer und Organisator der vietnamesischen Revolution” (Februar 1975) In: Ebenda, S. 154.
8“Das ganze Volk schließt sich zum Aufbau des einheitlichen sozialistischen vietnamesischen Vaterlandes zusammen” (25. Juni 1976) In: Le Duan “Ausgewählte Reden und Schriften 1973-1977”, Verlag Marxistische Blätter, Frankfurt am Main 1977, S. 197.
9Ebenda.
10Ebenda.
11Vgl. Ebenda.
12Ebenda.
13https://www.die-rote-front.de/zur-frage-der-mittelbourgeoisie/ Ich habe diese Frage im Mai 2024 in einem Artikel behandelt.
14Ebenda, S. 198.
15Ebenda, S. 214.
16Ebenda, S. 198.
17Ebenda, S. 196.
18Vgl. Ebenda, S. 215.
19Vgl. Ebenda, S. 200.
20Vgl. Ebenda, S. 201.
21Vgl. “Politischer Bericht an den IV. Parteitag der Werktätigen Vietnams” (14. Dezember 1976) In: Le Duan “Ausgewählte Reden und Schriften 1973-1977”, Verlag Marxistische Blätter, Frankfurt am Main 1977, S. 288.
22Vgl. Ebenda, S. 289.
23Vgl. Ebenda, S. 292.
24Siehe: Ebenda, S. 278/279.
25Ebenda, S. 249.
26Ebenda, S. 254.
27Ebenda, S. 258.
28Vgl. Ebenda.
29Ebenda, S. 291.
30Vgl. “Vietnam statistical data in the 20th century”, Vol. 2, Statistical Publishing House, Hanoi 2004, S. 95, Englisch.
31“Politischer Bericht an den IV. Parteitag der Werktätigen Vietnams” (14. Dezember 1976) In: Le Duan “Ausgewählte Reden und Schriften 1973-1977”, Verlag Marxistische Blätter, Frankfurt am Main 1977, S. 289.
32Vgl. “Vietnam statistical data in the 20th century”, Vol. 2, Statistical Publishing House, Hanoi 2004, S. 97, Englisch.
33Vgl. Ebenda.
34Vgl. Ebenda, S. 30, Englisch.
36“The Constitutions of Vietnam”, the Gioi Publishers, Hanoi 1995, S. 99, Englisch.
37Vgl. “Vietnam statistical data in the 20th century”, Vol. 2, Statistical Publishing House, Hanoi 2004, S. 33, Englisch.
38Vgl. “Über Fragen der Landwirtschaftspolitik” (31. Mai 1980” In: Deng Xiaoping “Ausgewählte Schriften (1975-1982)”, Verlag für fremdsprachige Literatur, Beijing 1985, S. 341.
39“Rede über Fragen der Philosophie” (18. August 1964) In: Mao Zedong “Texte”, Bd. V, Carl Hanser Verlag, München/Wien 1982, S. 360.
40Vgl. Le Duan “5th National Congress Political Report”, Foreign Languages Publishing House, Hanoi 1982, S. 78, Englisch.
41Vgl. “Vietnam statistical data in the 20th century”, Vol. 2, Statistical Publishing House, Hanoi 2004, S. 33/34, Englisch.
42Le Duan “5th National Congress Political Report”, Foreign Languages Publishing House, Hanoi 1982, S. 72, Englisch.
43Siehe: Ebenda, S. 70, Englisch.
44Ebenda, S. 77, Englisch.
45Ebenda, S. 56, Englisch.
46Ebenda, S. 118, Englisch.
47“Agriculture, Forestry and Fishery to be closely combined” (Januar 1983) In: Le Duan “Vietnam: Social and Economic Problems of the 80s”, Foreign Languages Publishing House, Hanoi 1984, S. 126, Englisch.
48“The Vanguard Role of the Capital City” (Juni 1983) In: Ebenda, S. 79, Englisch.
49“Our Building of Socialism is bound to be a Success” (November 1983) In: Ebenda, S. 89, Englisch.
50Vgl. Ebenda, S. 90, Englisch.
51“Trade Unions and Economic Transformation and Development” (November 1983) In: Ebenda, S. 147, Englisch.
52Ebenda.
53Ebenda, S. 149, Englisch.
54“Bring about profound Socio-Economic Changes” (7. Dezember 1983) In: Ebenda, S. 56, Englisch.
55“Ökonomische Probleme des Sozialismus in der UdSSR” (Februar – September 1952) In: J. W. Stalin “Werke”, Bd. 15, Verlag Roter Morgen, Dortmund 1979, S. 331/332.
56“Bring about profound Socio-Economic Changes” (7. Dezember 1983) In: Le Duan “Vietnam: Social and Economic Problems of the 80s”, Foreign Languages Publishing House, Hanoi 1984, S. 64, Englisch.
57Ebenda, S. 63, Englisch.
58Ebenda, S. 58, Englisch.
59Ebenda, S. 57, Englisch.
60Ebenda, S. 61/62, Englisch.
61Ebenda, S. 62, Englisch.
62Ebenda, S. 59/60, Englisch.
63“All-Sided Economic Development must go together with Consolidation of National Defence” (Januar 1984) In: Ebenda, S. 137, Englisch.
64“Vietnam statistical data in the 20th century”, Vol. 2, Statistical Publishing House, Hanoi 2004, S. 34, Englisch.
65Vgl. “Vietnam statistical data in the 20th century”, Vol. 2, Statistical Publishing House, Hanoi 2004, S. 95, Englisch. Aus mir nicht ersichtlichen Gründen wurde der Genossenschaftssektor hier nicht als “Collective” sondern als “Community” bezeichnet. Der Einheitlichkeit halber übersetze ich ihn weiterhin mit “Kollektiv”.
66Vgl. Ebenda, S. 98, Englisch. Dito.
67Vgl. Ebenda, S. 38, Englisch.
68Vgl. Ebenda.
69Vgl. Ebenda, S. 34, Englisch.
70Vgl. Ebenda.
71Vgl. Ebenda, S. 37, Englisch.
72Ebenda, S. 35, Englisch.
73Siehe: “Politischer Bericht an den IV. Parteitag der Werktätigen Vietnams” (14. Dezember 1976) In: Le Duan “Ausgewählte Reden und Schriften 1973-1977”, Verlag Marxistische Blätter, Frankfurt am Main 1977, S. 250.
74Siehe: “Die Neue Ökonomische Politik und die Aufgaben der Ausschüsse für politisch-kulturelle Aufklärung” (17. Oktober 1921) In: W. I. Lenin “Werke”, Bd. 33, Dietz Verlag, Berlin 1977, S. 46.
75“Einige Kader- und Organisationsfragen in der sozialistischen Revolution” (1973) In: Le Duan “Ausgewählte Reden und Schriften 1973-1977”, Verlag Marxistische Blätter, Frankfurt am Main 1977, S. 76.
76“A Drop in the Ocean – Hoang Van Hoan´s Revolutionary Reminiscences”, Foreign Languages Press, Beijing 1988, S. 346/347, Englisch.
77Vgl. Ebenda, S. 361, Englisch.
78Vgl. Ebenda, S. 354, Englisch.
79Siehe: L. I. Breshnew “Unsere Zeit im Zeichen des wachsenden Einflusses des Sozialismus”, Dietz Verlag, Berlin 1966, S. 5.
80Vgl. “Vietnam statistical data in the 20th century”, Vol. 2, Statistical Publishing House, Hanoi 2004, S. 36, Englisch.