Absturz in Libyen – Wer waren Paul Markowski und Werner Lamberz?

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Am 6. März 1978 stürzte in Libyen ein Hubschrauber in den Wüstensand. An Bord waren Paul Markowski und Werner Lamberz, die sich auf Staatsbesuch im Lande Gaddafis befanden. Beide starben bei diesem Zwischenfall. Wer waren diese beiden Männer? Der folgende Artikel soll einen Überblick darüber geben, wie ihr politisches Wirken und ihre ideologischen Anschauungen ausgesehen haben.

Vorab noch ein paar allgemeine Angaben. Beide sind im Jahre 1929 geboren, waren also bei Kriegsende noch nicht volljährig und stammen aus Arbeiterfamilien. Dementsprechend traten sie der SED erst nach der Vereinigung von KPD und SPD zur SED bei. Beide waren in den 50er Jahren in der FDJ tätig, wobei Werner Lamberz mehr Bekanntheit dafür erlangte. Nun zum politischen Werdegang dieser beiden Herren.

Paul Markowski

1952 wurde Paul Markowski Mitglied der SED, seit 1966 war er Leiter der Abteilung internationale Beziehungen des ZK der SED und im Jahre 1967 wurde er Kandidat beziehungsweise Mitglied des ZK der SED1. Er soll auch in der FDJ Aktivität gezeigt haben, wozu mir leider keine Quellen vorliegen. Beleuchten werde ich lediglich die Jahre 1969 bis 1977, also seine Anschauungen kurz vor der Übernahme der SED durch die Honecker-Clique bis kurz vor seinem Tod. Im Vorwort zum vorliegenden Sammelband beschreibt die Redaktion des Dietz Verlags Markowski als einen „der Partei stets treu ergebenen kämpferischen Kommunisten“2. Ob diese Einschätzung stimmt, oder bloß aus Cliqueninteressen erfolgte, werde ich darlegen.

Inhaltlich werde ich Markowskis Wirken in zwei Abschnitte einteilen, auch wenn der erstere davon lediglich relativ kurz sein wird: Die späte Ulbricht-Ära und sein Wirken während der Honecker-Ära.

Die späte Ulbricht-Ära

Wie erwähnt, liegen erst ab den späten 60er Jahren ausgewählte Werke von Paul Markowski vor, sodass sein Wirken während der Ulbricht-Ära nicht in einem größeren Abriss geleuchtet werden kann. In einem Artikel vom 29. Juli 1969 über die Moskauer Tagung der sowjetrevisionistischen Parteien (die Parteien, die nicht analog die Linie der revisionistischen KPdSU kopierten, sandten keine Delegation, darunter die PdAK Kim Il Sungs in Solidarität mit der nicht eingeladenen KPCh3) attackierte Paul Markowski zu Beginn die KPCh mit den üblichen Anschuldigungen von KPdSU-Seite4. Das ist nicht verwunderlich und ihm nicht als persönliche Schuld anzurechnen, denn aufgrund der ökonomisch-militärischen Abhängigkeit der DDR von der Sowjetunion übernahm die SED Walter Ulbrichts die falschen Anschuldigungen gegen die KPCh5. Dennoch rief Ulbricht auf dieser 1969er Tagung die KPCh am Ende dazu auf, sich doch gemeinsam zum Kampf gegen den Imperialismus zusammenzuschließen6. Natürlich blieb unerwähnt, welche Verleumdungen und Hetze die KPdSU Chruschtschows und Breshnews der KPCh öffentlich seit dem Jahre 1960 entgegengeschleudert hatte. Schon im März 1960 sagte Mao Tsetung, dass die Hetze der Reaktionäre und Revisionisten gegen China letzten Endes erfolglos sein wird, ihnen nicht direkt schaden wird, solange es bei Worten bleibt7 und führt die Sowjetunion dafür als Beispiel an8. In dem erwähnten Artikel lobte Markowski Walter Ulbrichts Redebeitrag auf der Moskauer Tagung9 und sagte über die Rolle der KPdSU bei dieser Tagung: „Die internationale Beratung demonstrierte das hohe Ansehen der KPdSU in der internationalen Bewegung der kommunistischen Bewegung. Die KPdSU hatte durch ihre geduldige und zielstrebige Arbeit, durch ihre prinzipielle marxistisch-leninistische Politik einen großen Anteil am Erfolg der Weltberatung.“10 Wie man bei Kim Il Sungs Verkündung des Nichtkommens zu dieser Tagung ersehen konnte, war vorauszusehen, dass es bloß eine Echokammer sein würde für die KPdSU. Aber auch deshalb handelte es sich dabei keineswegs um einen „Erfolg“, sondern einen riesigen Misserfolg für die kommunistische Weltbewegung, weil sie die revisionistische Spaltung durch die KPdSU nur noch weiter vertiefte.

Im Oktober 1969 belobigte Paul Markowski die Reden von Leonid Breshnew und Walter Ulbricht auf der Moskauer Tagung in einem Artikel abermals11. Dort erging er sich auch in übler Nachrede gegen das sozialistische China: „Eine direkte Unterstützung der imperialistischen Politik ist der Großmachtchauvinismus und die antisowjetische Politik der gegenwärtigen Führer der KP Chinas, die von der Diversions- und Spaltertätigkeit und der antileninistischen Propaganda zu militärischen Provokationen gegen das erste Land des Sozialismus, die Sowjetunion, übergegangen sind.“12 Ich habe solche Anschuldigungen schon einmal widerlegt in einem gesonderten Kapitel im Artikel über den Honecker-Revisionismus13. Ich möchte hier nur noch einmal darauf hinweisen, dass Kurt Gossweiler die Behauptung des „Großmachtchauvinismus“ der Sowjetrevisionisten gegenüber Maos China ablehnte. Er notierte dazu: „Die lächerlichste und dümmste Erklärung für die chinesische Haltung ist diejenige, Pekings Führung sei vom ´Großmachtstreben´ besessen und versuche, die Sowjetunion von der Führungsposition im sozialistischen Lager zu verdrängen. Und es ist ein denkbar trauriges Zeugnis für den ideologischen Tiefstand selbst bei der Intelligenz unserer Partei, daß solch haarsträubender, mit dem Marxismus-Leninismus völlig unvereinbarer Unsinn mit größter Selbstverständlichkeit hingenommen und vertreten wird.“14 Zur Zeit nach 1956 schrieb Kurt Gossweiler: „Damals also gab es keinen Großmachtchauvinismus in Peking! Woher soll der nun plötzlich gekommen sein?“15 Bis zur Restauration des Kapitalismus unter Deng Hsiaoping und der Werdung Chinas zu einer imperialistischen Supermacht neben Amerika und Russland im Anschluss daran, gab es keinen Großmachtchauvinismus von chinesischer Seite. Außerdem führte die Sowjetunion den Grenzkrieg gegen China um Ansprüche aus der zaristischen Zeit auf Teile der Mandschurei16. Tschou Enlai machte im August 1973 auf dem X. Parteitag der KPCh klar, dass man die Beziehungen zur Sowjetunion trotz der Differenzen so normalisieren wollte, wie zu den USA. Aus der Rede auf dem Parteitag: Die prinzipiellen Auseinandersetzungen zwischen China und der Sowjetunion dürfen die beiden Länder nicht daran hindern, ihre Beziehungen auf der Grundlage der fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz zu normalisieren. Die chinesisch-sowjetische Grenzfrage muß ohne jegliche Bedrohung durch Verhandlungen friedlich geregelt werden.“17 Die Volksrepublik China unter Mao war also nicht großmachtchauvinistisch und nicht aggressiv, im Gegensatz zur Sowjetunion in der Grenzfrage.

Im April 1971 verfasste Paul Markowski einen Artikel zu internationalen Fragen. Dort bezeichnete er das Verhältnis zur „marxistisch-leninistischen KPdSU“ als „das grundlegende Kriterium für den proletarischen Internationalismus“18 und stellte die Behauptung auf: „Die Interessen der Sowjetunion sind mit den Interessen aller Völker identisch.“19 Das stimmte solange, wie die KPdSU und Sowjetunion auf dem Pfade des Marxismus-Leninismus waren und die Klasseninteressen des Proletariats vertraten. Das war hier jedoch schon seit mehr als 15 Jahren nicht mehr der Fall gewesen, stattdessen ließ sich die KPdSU vom Revisionismus leiten und die Sowjetunion betrieb einen bürgerlichen Kurs, steuerte auf die kapitalistische Restauration zu, bis sie mit Gorbatschow ihren Abschluss fand. Hiermit zeigt sich aber auch, was im Vorwurf des „schweren Angriffs gegen den Marxismus-Leninismus und proletarischen Internationalismus“20, den er der KPCh Maos vorwarf verschachtelt worden ist: Praktisch bloßer Ungehorsam gegenüber dem Revisionismus der KPdSU und Sowjetunion. Ansonsten wurden noch folgende Vorwürfe dargelegt, ohne Beweise: Einen „schweren Angriff auf den Marxismus-Leninismus“, „Nationalismus, Abenteurertum und Antisowjetismus“, „Hegemoniestreben“ und „Spaltung und Desorientierung der kommunistischen Weltbewegung“21. Außerdem warf Markowski der KPCh Maos vor, dass sie „Tendenzen rechtsopportunistischen Charakters“22 unterstützen würde und „antikommunistisch“23 sei. Der Vorwurf des „Abenteurertums“ bedeutet praktisch eine „linke Abweichung“, Markowski widerspricht sich also in seiner gehässigen Tirade selbst, wenn er behauptet, die KPCh habe „rechtsopportunistische Tendenzen“ unterstützt. Die sonstigen Anschuldigungen hatte ich bereits im Artikel über den Revisionismus der Honecker-Ära widerlegt24. Es ist kein Zufall, dass solche gehässigen Anschauungen genau in der Übergangsphase von Walter Ulbricht zu Erich Honecker hochgekocht sind, denn wie sich besonders in den frühen 70er Jahren zeigen wird, kamen die aus der Richtung der Honecker-Clique.

Sein Wirken während der Honecker-Ära

Das kann man daran ersehen, dass es nach 1971 im gleichen Ton weiterging und das noch schlimmer als am Ende der 60er Jahre. Das bezeugt auch eine Rede von Paul Markowski im Februar 1972 auf der Zentralen Fachkonferenz für Staatsbürgerkunde und Geschichte. Auch dort warf er der KPCh einen „antisowjetischen großmachtchauvinistischen Kurs“25 vor. Er geht jedoch mit den Anschuldigungen weiter, als noch im Vorjahr, behauptete, dass China eine „militärisch-bürokratische Diktatur“26 sei und konstruiert angebliche die Existenz von „drei Gruppen“: die „Gruppe um Mao Tse-tung“, die „Gruppe um Tschou En-lai, die im wesentlichen den Staatsapparat beherrscht“ und die „Gruppierung um Lin Biao“, welche die „Gruppe der Militärs“ sei27. Diese Einteilung ist sehr oberflächlich nach augenscheinlichen Positionen in der Regierung erstellt worden und blendet die Klassenpositionen völlig aus. Diese Anschauungen übernahm Paul Markowski von der revisionistischen KPdSU, die solche Anschauungen bereits Ende der 60er Jahre vertrat. Schon auf der 1. Plenartagung des IX. ZK der KPCh im April 1969 gab Mao Tsetung auf diese Verleumdungen eine Antwort: Jetzt greifen uns die sowjetischen Revisionisten an, irgendwelche Meldungen der Nachrichtenagentur TASS, Wang Mings Material und ein langer Artikel im Kommunist, sie behaupten, unsere jetzige Partei sei keine Partei des Proletariats, sie bezeichnen uns als eine ´Partei des Kleinbürgertums´. Sie behaupten, wir betrieben eine Vereinheitlichung, wir seien in die Epoche der alten Stützpunkte zurückgefallen, in einem Wort, wir bewegten uns rückwärts. Was heißt hier Vereinheitlichung? Sie sagen, das sei ein System der Militärs und Bürokraten. Die Japaner reden vom System, die Sowjets aber von ´militärisch-bürokratischer Diktatur´. Wenn sie sich unsere Namenslisten ansehen und feststellen, daß es da nicht wenige Militärs gibt, dann nennen sie das ´militärisch´. Dann gibt es da noch so etwas wie ´Bürokraten´ – das bin wohl ich, das sind wohl Zhou Enlai, Kang Sheng und Chen Boda, diese ´Bürokraten´. Kurz, wenn ihr keine Militärs seid, dann gehört ihr eben alle in das ´Bürokraten´-System. So reden sie. Ich meine, laßt sie doch reden. Die Leute sollen reden, was sie wollen. Eins ist allerdings doch bemerkenswert: Sie bezeichnen uns nicht als Partei der Bourgeoisie, sondern als Partei des Kleinbürgertums. Und wir? Wir sagen, sie sind eine Diktatur der Bourgeoisie, sie restaurieren die Diktatur der Bourgeoisie.“28 Solche Vorwürfe verstiegen sich später in die Behauptung einer 1979 von der SED herausgegebenen Broschüre: Unter Mao Zedong wurden im Wesen die sozialistischen Grundlagen der chinesischen Gesellschaft zerstört.“29 Solche Vorwürfe der Sowjetrevisionisten erinnern eher an Trotzkis „Bürokratie“-Vorwurf gegen die Sowjetunion unter Stalin. „In ihrer vermittelnden und regulierenden Funktion, ihrer Sorge um die Erhaltung der sozialen Rangstufen und der Ausnutzung des Staatsapparates zu Privatzwecken ähnelt die Sowjetbürokratie jeder anderen Bürokratie, besonders der faschistischen.“30, dies sind Worte Trotzkis aus seinem Werk „Die verratene Revolution“, die den sowjetrevisionistischen Vorwürfen gegenüber China unter Mao ähneln, besonders, was die vorgeworfenen Herrschaftsmethoden betrifft. Man warf in der 1979er Broschüre Maos China Faschismus in Einzelteilen vor, nannte es nicht so, weil das offenbar zu absurd klingen würde. Man betonte den Vorwurf der „Herrschaft von kleinbürgerlich-bäuerlichen Schichten“31, welcher stark an Kautskys Verleumdung gegenüber der Sowjetunion erinnert32, offenbar so sehr, weil man den Vorwurf einer großbürgerlichen Herrschaft nicht wagte. Die Sowjetrevisionisten hatten wohl auch diese Worte von Trotzki zu Herzen genommen: „Der Versuch, die Sowjetbürokratie als eine Klasse von ´Staatskapitalisten´ hinzustellen, hält der Kritik sichtlich nicht stand. Die Bürokratie hat weder Aktien noch Obligationen.“33 Damit hatte Trotzki sogar recht, dass es sich dabei nicht um eine herrschende Klasse handeln kann. Dieses Eingeständnis macht den „Bürokratie“-Vorwurf jedoch nicht richtig. Warum so viele Zitate, die nicht direkt von Paul Markowski stammen? Weil das den Hintergrund solcher Anschauungen liefert, wobei ich Paul Markowski nicht vorwerfen kann, dass er diese gehässigen Verleumdungen selbst erfunden hätte, sondern er wiederholt diese lediglich wie ein Papagei. Er verstieg sich sogar dahin, von einer „herrschenden maoistischen Schicht“34 zu sprechen. Markowski beschuldigte die Volksrepublik China unter Mao des Verrats an Vietnam im Kampfe gegen die amerikanische Aggression35. Grund dafür war der Nixon-Besuch in China. Kim Il Sung, der bekanntlich Antirevisionist war und dementsprechend nicht der sowjetrevisionistischen Linie folgte, gab über den Nixon-Besuch folgende Einschätzung: „Der Chinabesuch von Nixon ist gar nicht so seltsam. Wenn man auf die revolutionäre Kampfgeschichte der Welt zurückblickt, gibt es nicht wenige Beispiele dafür, daß die Kommunisten mit den Feinden zeitweilig einen Kompromiß schlossen, um die Lage zugunsten der Revolution zu verwandeln. In der Vergangenheit schloß die Sowjetunion nach dem Sieg der Revolution einen Friedensvertrag mit den Feinden ab, um ihr Vaterland vor einem überraschenden Angriff des Feindes zu schützen, und auch unmittelbar vor dem 2. Weltkrieg einen Nachtangriffspakt mit dem faschistischen Deutschland sowie einen Neutralitätsvertrag mit den japanischen Imperialisten. Deshalb gibt es keinen Grund dafür, in bezug auf den Chinabesuch von Nixon die nerven zu strapazieren oder China zu kritisieren.“36 Die Negativeinschätzung des Nixon-Besuchs an sich hat also etwas von der Behauptung der Trotzkisten, der Nichtangriffspakt zwischen der Sowjetunion und Hitlerdeutschland sei ein „Bündnisvertrag“ gewesen. Vor allem werden die Anschuldigungen absurd, wenn Paul Markowski offen sagt, dass die DDR bereit ist, mit jedem kapitalistischen Land einen Vertrag abzuschließen auf Grundlage der fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz37. Was darf die DDR, das Maos China nicht darf? Absurd ist, dass Paul Markowski bei China eine Normalisierung der Beziehungen zu den USA als Frevel ansah, während er die Normalisierung der Beziehungen zwischen Sowjetunion und USA positiv ansah. In einer Rede im Dezember 1974 sagte er: „Die Normalisierung und die Entwicklung der sowjetisch-amerikanischen Beziehungen, in denen die Abkommen über die Einschränkung der strategischen Rüstungen und über die Verhütung eines Kernwaffenkrieges einen zentralen Platz einnehmen, wirken sich positiv auf die gesamte internationale Lage aus. Unsere Partei schätzt die Ergebnisse des jüngsten sowjetisch-amerikanischen Gipfeltreffens in Wladiwostok hoch ein.“38 Man merkt, dass die Anschuldigungen keine faktenbasierten Prinzipien verfolgten, sondern lediglich das Motto hatten „Hauptsache gegen Mao, Hauptsache gegen China!“. Dass nach solchen Tiraden, die sicherlich nicht nur von Markowski alleine kamen, sondern ihr Äquivalent in allen vom Sowjetrevisionismus beeinflussten Ländern hatte, sich Markowski darüber wunderte, dass die KPCh diese Anschuldigungen gegen die Sowjetunion zurückspiegelte39, ist blanke Heuchelei. Genauso leer war die damit im Zusammenhang stehende Beschuldigung wegen „Antisowjetismus“40. Ähnliche revisionistische Anschuldigungen brachte auch Erich Honecker ins einer Rede auf dem VIII. Parteitag der SED vor41. Jedenfalls ist auch die Verleumdung falsch, dass die VR China Vietnam habe fallen lassen. So wurde zum Beispiel in der Peking Review vom 1. Februar 1974 die Nichteinhaltung des Pariser Vertrages vom 27. Januar 1973 durch die USA und deren südvietnamesisches Marionettenregime kritisiert42. Und das waren noch längst nicht alle verlogenen antimaoistischen Anschuldigungen. So behauptete Markowski im April 1973 in einer Rede vor dem Präsidium der URANIA, dass China zusammen mit den USA einen Krieg zwischen Indien und Pakistan versuchen würden anzuzetteln43, abermalige Hetze gegen den Maoismus an sich, wofür er auch aus Erich Honeckers Rede auf dem 9. Plenum des VIII. ZK der SED zitiert44 und auch in der Behauptung, die China mit den USA in der Gefährlichkeit als Feind der Sowjetunion auf eine Stufe stellt: „Der Maoismus hat neben dem Imperialismus eine zweite Front gegen den Weltsozialismus errichtet. […] Der Maoismus paktiert eng mit den reaktionärsten Kräften des internationalen Monopolkapitals.“45 Das war nichts als das Geschrei „Haltet den Dieb!“, nachdem man sich selbst den Reformismus und die angebliche Friedensfähigkeit des Imperialismus auf die Fahnen geschrieben hatte. Formell festgeschrieben wurde das erst mit dem SED-SPD-Papier im August 198746, aber es gab schon vorher mehr als bloße Indizien für eine solche Praxis. Dazu an späterer Stelle mehr.

Zwei Themen der Außenpolitik stechen bei Paul Markowski heraus: Parteilich die 1969er Moskauer Beratung und zwischenstaatlich die Angst vor einem Atomkrieg. Wie aufgezeigt, bezog Markowski bereits Stellung zur Moskauer Beratung von 1969, als diese stattfand. Im Verlaufe der 70er Jahre kam er jedoch des öfteren auf diese zu sprechen. Er behauptete immer wieder, dass die dort gefassten Beschlüsse im Kollektiv ausgearbeitet worden wären47. Wie sieht aber ein Kollektiv aus, das den Anspruch hat, die gesamte kommunistische Weltbewegung zu vertreten, bei dem alle Parteien ausgeladen wurden, die dem Sowjetrevisionismus kritisch gegenüberstanden? Von solch einem Kollektiv kann kaum die Rede sein, es ist eine bloße Echokammer. Das zeigt sich besonders, wenn Paul Markowski sagt, dass die KPdSU eine „Vorhutrolle“ besitzt über die Weltbewegung und „das entscheidende Kriterium für die Treue zum proletarischen Internationalismus“ die „Stellung zur KPdSU“ sei48. Für Paul Markowski hatte ja angeblich die KPCh Maos keinen Einfluss auf die Weltbewegung: „Der Maoismus hat es nicht erreicht, eine einflußreiche Strömung innerhalb der kommunistischen Weltbewegung zu schaffen. […] Den Maoisten ist es auch nicht gelungen, innerhalb der sozialistischen Staatengemeinschaft einen prochinesischen Block zu bilden.“49 Abgesehen davon, dass Mao nicht dafür war, dass andere Parteien einfach analog die Positionen der KPCh übernahmen50, gelang es sehr wohl, dass ihnen Parteien und Staaten anhingen. Zumindest zu Maos Lebzeiten waren es Albanien, Vietnam und die DVRK, sowie die Kommunistischen Parteien unter anderem von Burma, Thailand und Indonesien. Diese Länder sendeten auch keine Delegation zur 1969er Beratung in Moskau.

Es ist lächerlich, wenn Markowski sagt, dass die Außenpolitik der Sowjetunion die „historischen Veränderungen auf unserem Erdball beschleunigen“51 würde. Wie soll das geschehen? Durch die Außenpolitik der Sowjetunion verändern sich nicht die materiellen Bedingungen in den einzelnen Ländern und die Revolution zu exportieren, wie Trotzki es mit seiner „permanenten Revolution“ vorhatte, geht auch nicht. Das erkennt Markowski selbst an: „Der Export der Revolution ist vor allem deshalb unmöglich, weil sowohl die objektiven wie die subjektiven Bedingungen für die Revolution im gegebenen Lande vorhanden sein müssen und nicht künstlich erzeugt werden können.“52 Man kann es höchstens auf die ökonomische Hilfe der Sowjetunion noch auslegen, aber wie man an dem Abbruch der Wirtschaftshilfe für die Volksrepublik China im Jahre 1960 und der in der Zuverlässigkeit schwankenden Rohstoffbelieferung der DDR in den 60er Jahren sehen konnte, geschah dies auch nur auf Gutdünken, wenn man dem revisionistischen Kurs der KPdSU Folge leistete.

Paul Markowski machte Panik vor einem Atomkrieg: „Angesichts der Gefahr eines Raketen-Kernwaffen-Krieges gibt es heute keine Alternative zur friedlichen Koexistenz.“53 Und das nicht nur einmal, sondern mehrfach. Wichtiger ist jedoch im Zusammenhang hier, dass er es für eine den Imperialismus beschönigende, revisionistische Interpretation des Terminus friedliche Koexistenz missbraucht. Die Politik der friedlichen Koexistenz erschwert es dem Imperialismus, einen Ausweg aus seinen scharfen inneren Widersprüchen in einer Aggression nach außen zu suchen.“54, schrieb Paul Markowski im Jahre 1975. Tatsache ist jedoch, dass sie dem Imperialismus nicht erschwert, aggressiv zu sein und Kriege zu führen, denn das ist sein Wesen55. Man kann lediglich einen Konflikt hinauszögern gegen ein bestimmtes Land. Der US-Imperialismus hat zu dieser Zeit in Indochina eine schwere Niederlage erlitten, dennoch behielt er Südamerika unter Kontrolle und wurde aktiver in Afrika. Paul Markowski überschätzt also die Wirkung der friedlichen Koexistenz. „Der Zusammenbruch des imperialistischen Kolonialsystem war nicht aufzuhalten.“56, schrieb er im Jahre 1976. Es brachen die Kolonialregime mancher imperialistischer Länder zusammen, wie von Portugal und Spanien, aber es stimmt nicht, dass das imperialistische Kolonialsystem an sich kollabiert wäre. Manche Länder der nationalen Bourgeoisie gerieten sogar wieder unter imperialistischen Einfluss, wie es bei Ägypten zu dieser Zeit bereits der Fall war. Noch realitätsfremder ist diese Aussage von Paul Markowski: „Der aggressivste Flügel der internationalen Bourgeoisie wurde Schritt für Schritt zurückgedrängt, und sein Einfluß konnte zum Beispiel in Europa weitgehend eingedämmt werden.“57 In Europa verloren ein paar imperialistische Länder Kolonien und Markteinfluss, schrumpften in ihrer Bedeutung hinter den US-Imperialismus. Auch stimmt es nicht, dass man irgendeinen imaginären „Flügel der Bourgeoisie“ verdrängt hätte, denn die Bourgeoisie hat ein monolithisches Klasseninteresse seit der Monopolbildung. Mit dieser Fehleinschätzung im Zusammenhang steht auch diese Aussage: „Der USA-Imperialismus kann die Rolle des Weltgendarmen nicht mehr ungehindert ausüben.“58 Die Aggression der USA gegen Grenada im Jahre 1983 zum Beispiel, wo Paul Markowski schon nicht mehr lebte, zeigt, dass die imperialistischen Länder jede Gelegenheit nutzen und der US-Imperialismus der Hauptkriegsbrandstifter ist. Und das betrifft nur die direkte Aggression, nicht mal die Finanzierung, Bewaffnung und Militärberatung von konterrevolutionären Kräften als formell indirekte Einmischung. In den 70er Jahren war der US-Imperialismus lediglich von einer Wirtschaftskrise und der Niederlage in Indochina gebeutelt. Deshalb ist die friedliche Koexistenz auch kein „Sieg der Vernunft“59, wie ihn Paul Markowski nannte. Es steckt keine „Vernunft“ in den materiellen Zwängen unter gewissen Umständen und den Klasseninteressen. Die „Vernunft“ kann nicht als eine „neutrale Einschätzung über den Klassen“ existieren, sondern lediglich als Synonym für die bestmögliche Lösung aus der Sicht einer Klasse. Markowski benutzt diesen Begriff jedoch als eine Art moralistischen „Schiedsrichterbegriff“. Markowski sprach sogar davon, dass man die Entspannung „unumkehrbar“ machen müsse60. Wie soll sowas möglich sein, wenn der Imperialismus dem Wesen nach aggressiv ist, Kriege hervorruft, um Absatzmärkte und Rohstoffquellen zu erbeuten? Hier zeigt sich, dass Markowski in der Praxis mit Lenin gebrochen hat und stattdessen an eine Art „Friedfertigkeit des Imperialismus“ glaubt. Formell wurde dies erst im August 1987 im SED-SPD-Papier festgeschrieben, aber solche Statements zeigen lediglich, dass man in diesem Papier nur festschrieb, was ohnehin schon Praxis gewesen ist. Es wurde lediglich von einem de-facto-Zustand nun auch zu einem de-jure-Zustand.

Man kann ersehen, dass die revisionistische Theorie des angeblich „nichtkapitalistischen Entwicklungswegs“ der Regime der nationalen Bourgeoisie Einzug gefunden hatte in die Parteipositionen. So schrieb Markowski zum Beispiel im Juli 1973 in einem Artikel: „Im Nahen Osten schritten Irak und Syrien bei der Stabilisierung der revolutionär.demokratischen Ordnung auf dem nichtkapitalistischen Entwicklungsweg voran.“61 Beide Länder waren damals baathistisch, eine Mischung aus arabischem Nationalismus und Sozialdemokratie. Im Jahre 1975 stellte Markowski fest, dass es ein „Anwachsen sozialkonservativer und proimperialistischer Tendenzen in einigen national befreiten Staaten“62 gibt. Das stimmte. Nur erklärte er nicht, warum das geschah. Eigentlich ist das ein stilles Eingeständnis dafür, dass es diesen „nichtkapitalistischen Entwicklungsweg“ nicht gibt. Es ist praktisch bloß die Andichtung von Sozialismus für ein Regime der nationalen Bourgeoisie, obwohl es nicht sozialistisch sein kann, aufgrund der Existenz der Bourgeoisie. Fakt ist, dass die Regime der nationalen Bourgeoisie nach und nach unter imperialistischen Einfluss gerieten, Ägypten unter den Einfluss der USA, Libyen zwischenzeitlich von Frankreich und Großbritannien und so weiter. Markowski sah auch Reformismus als eine valide Option an, also ohne Zerschlagung des bürgerlichen Staatsapparats. Das belegt seine Behauptung, dass Chile unter Allende eine „antiimperialistisch-demokratische Umwälzung Richtung Sozialismus“63 gehabt habe. Markowski erkannte formell noch an, dass ein „antagonistischer Gegensatz zwischen den beiden Gesellschaftsordnungen“ Kapitalismus und Sozialismus besteht64, warum also erkennt er beim Klassencharakter des Staates das in der Praxis nicht an? Offenbar ist durch den Revisionismus bei Paul Markowski die führende Rolle des Proletariats und seiner Partei, die Diktatur des Proletariats und der gewaltsame Klassenkampf völlig verloren gegangen. Wenn Paul Markowski sagt, man werde nicht vor der „ideologischen und politischen Diversion“65 des Imperialismus zurückweichen, wie viel Wahrheit steckt dann dort drin angesichts der Tatsache seiner revisionistischen Anschauungen? Man müsste sich eher fragen, was diese Diversion in seinen Augen überhaupt noch bedeutet, wenn der Revisionismus in Ordnung für ihn ist. Dennoch macht Markowski noch eine Sache besser als das SED-SPD-Papier vom August 1987: Er sagte im Jahre 1976 noch: „Friedliche Koexistenz zwischen kapitalistischen und sozialistischen Staaten bedeutet keine ideologische Koexistenz.“66 Das SED-SPD-Papier verwendet zwar nicht die Wortwahl „ideologische Koexistenz“, aber macht klar, dass man ideologisch sich nicht in das jeweilige Land einmischen dürfe und nicht sagen dürfe, dass das eine System das andere ablösen würde67. Man schloss also einen Burgfrieden mit der bürgerlichen Ideologie.

Im Juli 1973 behauptete Paul Markowski, dass es keine offene deutsche Frage mehr geben würde68, was aus der revisionistischen Theorie der „Nation der DDR“ herrührte, nach welcher keine deutsche Nation mehr bestehen würde. Der Kern dieser Theorie war der Opportunismus der Honecker-Clique gegenüber der BRD. Der im April 1968 in der Verfassung der DDR festgeschriebene Anspruch auf ganz Deutschland und die Zielsetzung der sozialistischen Revolution in ganz Deutschland, wurde im Oktober 1974 per Verfassungsänderung entfernt69. Das bedeutete nichts anderes als die Aufgabe des Klassenkampfes gegen die imperialistische deutsche Bourgeoisie in Westdeutschland. Es erinnert an die Selbstgenügsamkeit der Pariser Kommune, nicht nach Versailles zu marschieren, um die bürgerliche Regierung zu zerschmettern.

Im Oktober 1977, ein halbes Jahr vor seinem tödlichen Hubschrauberabsturz, verfasste Paul Markowski einen Artikel über die sozialistische Staatengemeinschaft. Neben den üblichen Allgemeinplätzen gab es lediglich zwei herausstechende Aussagen. Zum einen erwähnte er die Niederlagen des US-Imperialismus in Korea und Vietnam als Niederlagen gegen das sozialistische Lager, ohne dabei die Rolle Chinas zu erwähnen70. Zum anderen beschimpfte er den Maoismus wieder einmal als „abenteuerlich“ und „unhaltbar“71, ohne eine Analyse abzuliefern. Man kann bei diesen zwei Tatsachen schon ersehen, wie selektiv er versucht jedes Ereignis in den sozialistischen Ländern für den Sowjetrevisionismus zu interpretieren, statt eine wahrheitsgemäße Darstellung darzulegen. Dazu hätte es einer positiven Erwähnung von Maos China bedurft, was nicht erfolgte. Sowas nennt sich historischer Idealismus, läuft dem historischen Materialismus, einem Grundprinzip des Marxismus, zuwider.

Allgemein hatten Paul Markowski ausgewählte Werke hauptsächlich außenpolitische Fragen zum Thema, weshalb die Innenpolitik der DDR hier wenig thematisiert wurde. Dennoch spiegelt sich in den hier zitierten Werken der Kurs der DDR unter Honecker wider. Es sind Dokumente zur Politik der Zeit.

Werner Lamberz

Im Jahre 1947 trat Werner Lamberz der SED und FDJ bei, 1953 bis 1963 war er Mitglied und Sekretär des Zentralrats der FDJ, 1963 bis 1967 gehörte er dem ZK der SED als Kandidat und ab 1967 als Mitglied und Sekretär, sowie 1970/1971 war er Kandidat und ab 1971 Mitglied des Politbüros72. Der Nachruf des ZK der SED nennt Lamberz einen „hervorragenden Kommunisten“, „streitbaren Verfechter der Ideen von Marx, Engels und Lenin“ und dass er einen „hohen Anteil“ an der Entwicklung der sozialistischen DDR gehabt habe73. Die Wahrheitsgemäßheit dieser Attributionen werde ich folgend überprüfen.

Da Werner Lamberz schon unter Walter Ulbricht eine gewisse Bekanntheit erlangte und Aktivität zeigte, an die noch im Nachhinein erinnert wurde, werde ich diese Darlegung seiner politischen Aktivität in zwei Teile unterteilen: Unter Walter Ulbricht und unter Erich Honecker.

Unter Walter Ulbricht

In den 50er und 60er Jahren hielt Werner Lamberz führende Positionen in der FDJ inne, so zum Beispiel seine Mitgliedschaft im Zentralrat der FDJ 1953 bis 1963. Anders als bei Paul Markowski liegen von Werner Lamberz ausgewählte Werke vor, die bis in die 50er Jahre zurückreichen. Am 7. März 1955 hielt er zum 9. Jahrestag der Gründung der FDJ eine Rede in Frankfurt an der Oder. Über sein ideologisches Denken ist diese Rede nicht sehr aufschlussreich, aber es findet sich Kultismus um Pieck, Grotewohl und Ulbricht: „In allen Situationen und Kampfabschnitten unserer Entwicklung hat die Partei der Jugend bisher geholfen, und die Führer der Partei, die Genossen Wilhelm Pieck, Otto Grotewohl und Walter Ulbricht, sind die großen Lehrer und Vorbilder der Jugend, denen nachzueifern eine unserer schönsten Aufgaben ist.“74 Damit schlägt er einen ähnlichen kultistischen Tonfall ein, wie Erich Honecker im Jahre 195475. Wie sich später bei seiner Beteiligung am Brief an Breshnew vom Januar 1971 zeigen wird, war dieser Kultismus bloß karrieristische Kriecherei, keineswegs ernst gemeint. Wilhelm Pieck und Otto Grotewohl waren im Jahre 1971 bereits verstorben, aber nicht der „große Lehrer und Vorbild der Jugend“ Walter Ulbricht, gegen den Lamberz als Teil der Honecker-Clique putschte. Im November 1957 veröffentlichte Werner Lamberz einen Artikel zum Weltbund der Demokratischen Jugend76, der ebenfalls zu seinen ideologischen Anschauungen nichts aussagt. Dafür jedoch eine Rede auf der Tagung des Exekutivkomitees des Internationalen Studentenbundes in Havanna im Mai 1961, wo er sich für die kubanische Revolution aussprach. Lamberz sprach dort die wahren Worte: „Die Imperialisten sprechen oft davon, daß Revolutionen exportiert und den Völkern aufgezwungen werden. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Die Imperialisten versuchen, die Völker durch Konterrevolution – die sie exportieren – von der Straße des Fortschritts abzudrängen.“77 Dennoch lässt er dabei die Restauration des Kapitalismus von innen durch den Revisionismus, wofür Tito-Jugoslawien den Präzedenzfall lieferte, außen vor als Möglichkeit. In einer Rede im Dezember 1962 vor dem Zentralrat der FDJ betonte er besonders die Beziehung zur Volksrepublik Ungarn und dem Kommunistischen Jungendverband Ungarns78. In einem Artikel vom September 1965 schrieb Werner Lamberz über die friedliche Koexistenz: „Kein Marxist-Leninist kann die Absicht haben, die friedliche Koexistenz auf den Kampf der Klassen in einem Lande anzuwenden. Sie bedeutet keine Unterbrechung des politischen oder sozialen Kampfes der Klassenkräfte, weder innerhalb eines Staates noch im internationalen Maßstab. […] Sie ist auch nicht eine Art Zaubermittel gegen den auf der internationalen Ebene auf ökonomischem, politischem und ideologischem Gebiet geführten Klassenkampf.“79 Das ist richtig und steht diametral dem im August 1987 unter Erich Honecker verfassten SED-SPD-Papier80 entgegen. In seinem Gedenkartikel für Karl Marx, der im November 1967 in der „Zeit im Bild“ erschienen ist, betonte Werner Lamberz die Verwirklichung des Marxismus in der DDR als sozialistischem deutschem Nationalstaat81. Im Juni 1968 hielt er eine Rede bei der Aufnahmezeremonie von Kandidaten in die SED in Dresden, wobei er die revolutionäre Geschichte der Partei beschwor82, an der er keinen entscheidenden Anteil hatte, sondern als junger Karrierist dazustieß. Im Juli 1968 begründete Lamberz in einer Rede auf einem Treffen von Parlamentariern aus den Ostseeländern, sowie Norwegen und Island, dass die Sicherung der Grenzen eine Notwendigkeit war und in der Zeit der offenen Grenzen zwischen der DDR und BRD die Beziehungen keineswegs besser gewesen sind, als danach83. Das entsprach den Tatsachen. Auf dem 9. Plenum des VII. ZK der SED im Oktober 1968, auf dem Walter Ulbricht seine weitreichend bekannte Rede gegen den Dubcek-Revisionismus hielt84, sagte Werner Lamberz richtigerweise: „Unsere Partei hat in all den Jahren nicht auf einen Zensor gebaut, sondern auf die marxistisch-leninistische Parteierziehung der Genossen in den Massenmedien.“85 Unter Honecker war dem nicht mehr so86. Im Juli 1969 hielt Werner Lamberz eine Rede vor Presseleuten mit der Moskauer Beratung der KPdSU-treuen Parteien als Kernthema. Dort entfaltete Lamberz eine wüste Hetze gegen die KPCh Maos, die er dort als „Mao-Gruppe“ bezeichnete, genauso, wie es auch Paul Markowski im Einklang mit dem Vokabular des Sowjetrevisionismus tat. Lamberz gab der KPCh die Schuld daran, dass man nach 1960 keine weitere Moskauer Konferenz einberufen habe87 und er warf ihr vor eine „fremde Haltung“ gegenüber dem Marxismus-Leninismus zu haben88. Werner Lamberz stellte fest, dass auf der Tagung keine einzige Stimme sich für die Linie der KPCh erhoben habe89, was natürlich nicht verwunderlich ist, da die KPCh selbst, die PdAK, die PdVW und die Kommunistischen Parteien unter anderem von Thailand und Indonesien, die auf der Seite der KPCh standen, nicht anwesend waren. Diese Tatsache belegt eher, dass es eine sowjetrevisionistische Echokammer gewesen ist, auf der keine Kritik am Revisionismus der KPdSU geduldet wurde. Noch mehr Beleg dafür ist es, als Werner Lamberz eine Aussage machte, die der Gleichberechtigung unter den Bruderparteien offen widerspricht: „Auch wenn im Hauptdokument davon die Rede ist, daß heute in der kommunistischen Weltbewegung kein leitendes Zentrum besteht, bleiben die UdSSR und die KPdSU die entscheidende Kraft und der Inspirator all unserer Kämpfe und Siege.“90 Damit stand nicht der Marxismus-Leninismus im Mittelpunkt, sondern lediglich die „Treue zur Sowjetunion“. Im Januar 1971 hielt Werner Lamberz eine Rede auf einer Solidaritätskundgebung für Angela Davis91, die nach 1990 offen zu revisionistischen Positionen übergegangen ist und Mitglied einer kleinen sozialdemokratischen Partei in den USA wurde. Im Juni des gleichen Jahres hielt Werner Lamberz eine Rede vor der Belegschaft eines VEB in Neubrandenburg, in welchem er das 14. Plenum des VII. ZK der SED guthieß92, das im Dezember 1970 stattfand und der Übernahme der Honecker-Clique, deren Mitgliedschaft durch seine Mitunterschrift des im Januar 1971 verfassten Brief an Breshnew belegt ist, den Weg ebnete.

Unter Erich Honecker

In Brandenburg sprach Werner Lamberz im September 1971 vor Kreissekretären der SED. Dort belobigte er die Beschlüsse des VIII. Parteitags der SED93, der die „sozialistische Warenproduktion“ a la Kossygin einführte. Er erwähnte diese revisionistische These nicht explizit, aber vertrat offen den veränderten ökonomischen Kurs nach Dezember 197094. In dieser Rede sagte er auch: „Wo die Genossen nicht klar antworten und die Gedanken der Partei vertreten können, da findet der Klassengegner sein Feld zur Einflußnahme.“95 Die Aussage ist noch nicht ohne weiteres richtig. Dem ist nicht so, nicht weil die Partei keine führende ideologische Rolle hätte, denn das ist das, was eine Avantgarde zu tun hat. Es kommt auf den Gehalt der Aussagen an. Wenn der Revisionismus, also billige Demagogie, die Parteilinie ist, so nützt auch das beste Vertreten dieser Linie nichts, die Massen werden sich von einem abwenden, weil ihnen die Kluft zwischen Wort und Tat im alltäglichen Leben auffällt. Es kommt also nicht auf das an, was die Partei sagt, sondern die Wahrheit, die Vermittlung der Tatsachen der objektiven Realität. Lenin sagte einmal: Dem Volke muß man die Wahrheit sagen. Nur dann werden ihm die Augen aufgehen, und es wird lernen, die Unwahrheit zu bekämpfen.“96 Darauf kommt es eigentlich an. Lamberz ging es stattdessen darum, die Beschlüsse des VIII. Parteitags der SED zu vermitteln97, also den revisionistischen Kursschwenk. Das hat nichts mit der Wahrheitsvermittlung zu tun, sondern lediglich den Zweck, die unteren Parteikader auf Linie zu bringen. Dies zeigte sich zum Beispiel im September 1972 in einer Rede vor dem Präsidium des Zentralausschusses der Volkssolidarität98. In dieser Rede stellte er ansonsten noch die Behauptung auf, dass die friedliche Koexistenz eine „Verschärfung und Zuspitzung des ideologischen Kampfes“99 bedeuten würde. Das wurde konterkariert durch den Burgfrieden mit der BRD, der sich in der revisionistischen Theorie der „Nation der DDR“ schon damals ausdrückte und erst im August 1987 im SED-SPD-Papier formell festgeschrieben wurde, wobei die vorherige Praxis genau diese Punkte bereits verwirklichte. Das war wohl der Grund, warum sie überhaupt festgeschrieben wurden.

Im Januar 1972 hielt Werner Lamberz die Eröffnungsansprache für in der neuerrichteten Bezirksparteischule in Erfurt. Außer ein paar Allgemeinplätzen über die Avantgarderolle der Partei100 enthielt die Rede wenig aussagekräftiges. Es gibt jedoch zwei Reden aus dieser Zeit, die den revisionistischen ökonomischen Kurs nach dem VIII. Parteitag der SED bezeugen. Eine dieser Reden ist der von Werner Lamberz gehaltene Bericht des Politbüros an das ZK der SED im Oktober 1972. Dort sprach Werner Lamberz über allgemeine Angelegenheiten der Ökonomik, zum Beispiel das Anwachsen von wirtschaftlichen Verlusten durch vermehrtes Auftreten von Ausschuss in der Produktion101. Erstmals in einem mir von ihm vorliegenden Werk stellte er klar, dass man „industrielle Warenproduktion“ betreibt102, was bedeutet, dass die VEBs zu dem Zeitpunkt auf Marktbasis agierten. Dies stand mit der Politik des VIII. Parteitags im Zusammenhang103, es war nicht bloß ein falsch gewählter Terminus. Er sprach unter anderem von „Verringerung der Disproportionen“ nach dem VIII. Parteitag der SED104. Was war damit gemeint? Es ging um die Ausweitung der Konsumgüterproduktion. Werner Lamberz wandte sich gegen das „hier ein bißchen mehr, dort ein bißchen weniger“ in dieser Frage und führte dazu aus: „Der Plan des Jahres 1973 muß auch zum Plan eines energischen Fortschritts der Konsumgüterproduktion werden. Er muß tatsächlich eine Wende in der Einstellung gegenüber dieser Produktion realisieren und eine Entwicklung einleiten, die der Erzeugung von Konsumgütern in der Struktur der Wirtschaft unserer Republik ein wesentlich größeres Gewicht gibt, wir müssen mehr Mittel zu Rationalisierungsmaßnahmen für die Konsumgüterindustrie freimachen.“105 Das konnte natürlich nur auf Kosten der Schwerindustrie gehen, also zu Disproportionen führen. Außerdem äußerte Lamberz, dass man in der Landwirtschaft autarker werden sollte von Auslandsimporten106. Die andere der beiden Reden war ein Referat auf einer Konferenz des ZK der SED im November 1972, in welcher die Durchführung des Beschlüsse des VIII. Parteitags abgehandelt wurde. Er erwähnt dort korrekte Allgemeinplätze, wie zum Beispiel, dass der Sozialismus nur durch bewusstes Handeln aufgebaut werden kann107, dass die Bourgeoisie aufgrund des Klassenantagonismus eben den Sozialismus nicht loben kann108, sowie dass der Marxismus-Leninismus keine allwissenden Menschen anerkennt, sondern bloß die „Weisheit des Kollektivs“109 und dass persönliche Gespräche bei der Agitation am effektivsten sind110. In der Darlegung von auswendig gelernten Allgemeinplätzen der marxistischen Lehre war Werner Lamberz gut. Seine Praxis schaute jedoch anders aus. In dieser Rede wiederholte er die These der „sozialistischen Warenproduktion“111 und die Verschiebung der ökonomischen Proportionen in Richtung Konsumgüterproduktion112. Was jedoch neu ist, ist, dass es sich nicht um ein kurzzeitiges Konsumgüterprogramm handeln soll, sondern um eine „dauerhafte Lösung“113. Der Allgemeinplatz „Die Ökonomie braucht den rationellsten Einsatz aller Mittel und Ressourcen.“114, den Werner Lamberz ausspricht, wird durch seine Forderung der Forcierung der Leichtindustrie konterkariert. Im April 1973 hielt Werner Lamberz eine mit Allgemeinposten bespickte Rede in Schwerin anlässlich des 125. Jahrestages der Veröffentlichung des „Kommunistischen Manifests“. Lamberz nannte es „die Geburtsurkunde des wissenschaftlichen Kommunismus“115 in eben dieser Rede. Natürlich kam er dort auf den Klassenantagonismus zu sprechen116 und die Tatsache, dass das bestehen des Sozialismus in der DDR die deutsche Bourgeoisie zu sozialen Konzessionen gegenüber den Werktätigen in der BRD nötigte117. Des weiteren brachte er den Antikommunismus mit dieser Formel auf den Punkt: „Bei den Kommunisten ist alles falsch – auch das Gegenteil.“118 Damit sprach Lamberz die Heuchelei an, dass, egal was ein sozialistisches Land macht, es von der Bourgeoisie und ihren Anhängern stets per se als falsch abgestempelt wird, auch wenn es das Gegenteil von dem ist, das sie ursprünglich attributiert hatten. Damit hatte Lamberz recht. Ansonsten geißelte er in dieser Rede die Kritik an der Forcierung der Konsumgüterproduktion mit Ironie119. Das steht im Widerspruch zu der Aussage, dass er gegen die „Entstellung oder gar Entleerung des Inhalts unserer revolutionären Theorie und Praxis“120 sei und eine „Revision des Marxismus“ ein „getarnter Übergang ins Lager der Feinde“ sei121. Wieder einmal richtige Allgemeinplätze, aber in der Praxis Revision der richtigen Theorie des Primats der Produktion von Produktionsmitteln, der Schwerindustrie. Diese Theorie findet sich nicht erst bei Stalin, wie viele meinen, sondern bereits bei Lenin122.

Im Oktober 1973 sprach Werner Lamberz vor dem Zentralrat der FDJ. Zu Beginn seiner Rede bezeichnete er Goethes Prinzip „Pflicht: wo man liebt, was man sich selbst befiehlt.“ als eine „kommunistische Devise“123. Dieses Prinzip, das an den kategorischen Imperativ von Kant erinnert, ist nicht notwendigerweise ein kommunistisches Prinzip. Dieses Zitat geht von einer moralischen Verpflichtung aus, die man aus eigener Überzeugung umsetzt, also bewusst tut. Dennoch kann man dieses moralische Pflichtgefühl bei idealistischen, metaphysischen und gar offen bürgerlichen Weltanschauungen empfinden, wenn einem Kenntnisse fehlen, wie das Klassenbewusstsein oder es sich um die besitzenden Klassen handelt. Diese Aussage macht den Fehler, den die Neokantianisten im frühen 20. Jahrhundert machen, die sich in die SPD eingeschlichen hatten und den Sozialismus versuchten auf Immanuel Kants kategorischen Imperativ zurückzuführen. Franz Mehring erteilte diesen Anschauungen damals eine Abfuhr124. Die Interpretation von kommunistischem Gehalt in bürgerliche Formen, die nicht mal utopisch-sozialistisch sind, sind sehr weit hergeholt. Lamberz´ Ansicht hat also etwas davon, gegen das Marx in seinem „18. Brumaire“ polemisierte: „Für sozialistisch wird selbst der bürgerliche Liberalismus erklärt, für sozialistisch die bürgerliche Aufklärung, für sozialistisch die bürgerliche Finanzreform.“125 Nur weil Goethes bürgerliches Denken zu seiner Zeit fortschrittlich gewesen sein mag, auch wenn er nicht der Fortschrittlichste unter den bürgerlichen Denkern gewesen ist, ist es noch lange nicht ein kommunistisches Prinzip, wenn er etwas der Moralphilosophie von Kant entlehnt. In seiner Rede sagte Werner Lamberz außerdem: „Mit dem VIII. Parteitag begann ein neuer Abschnitt im Leben unseres Volkes, im sozialistischen Aufbau unserer Republik.“126 Das deutet an, dass ein prinzipieller Kurswechsel in der Partei stattgefunden hat. Ist das vielleicht genauso eine spekulative Interpretation eines Zitats, wie es Lamberz bei Goethe getan hat? Nein, keineswegs. Auch die 1978 von einer Kommission des Politbüros der SED herausgegebene „Geschichte der SED“ besagt eindeutig: Der VIII. Parteitag nimmt in der Geschichte der SED einen bedeutenden Platz ein. Er stellte eine Wende in der Politik der Partei, insbesondere der Wirtschafts- und Sozialpolitik, dar.“127 Es handelte sich um eine revisionistische Kurswende, wie man schon allein an der Forcierung der Konsumgüterproduktion sehen konnte, aber natürlich nicht nur darin. Werner Lamberz zitiert aus einer westdeutschen Zeitung, dass ihnen keine Meinungsverschiedenheiten über den Kurs des VIII. Parteitags der SED in der DDR bekannt seien, um zu „belegen“, dass es sie nicht geben würde128. Zu diesem Zeitpunkt war Walter Ulbricht bereits verstorben, als Werner Lamberz die Rede hielt. Walter Ulbricht war natürlich gegen die revisionistische Kurswende129 und auch Genossen wie Alfred Neumann. Lamberz nennt kein Datum der Quelle, aber es klingt danach, als sei es aus der Zeit des VIII. Parteitags selbst gewesen, also etwa damals bereits zwei Jahre zuvor verfasst worden. Jedenfalls ist es schon absurd, wenn man über eigene Angelegenheiten aus Sekundärliteratur aus dem Ausland zitiert. Es zeigt, dass die Wahrheit ihm nicht gerade am Herzen lag. Werner Lamberz war in dieser Angelegenheit nicht bloß ein reiner Ausführer, sondern als Teil der Honecker-Clique der ersten Stunde, als Mitunterzeichner des Briefes an Breshnew im Januar 1971, sogar persönlich befangen. Im September 1973 wurde bekanntlicherweise Allende in Chile von pro-amerikanischen Faschisten unter der Führung von Pinochet gestürzt. Das wurde möglich, weil Allende den bürgerlichen Staatsapparat bestehen ließ, bloß Sozialdemokratie, statt Sozialismus betrieb. Dennoch bezeichnete Werner Lamberz diesen gescheiterten reformistischen Versuch als „chilenische Revolution“130. Werner Lamberz sprach sich gegen den Putsch aus, übte aber keinerlei Kritik daran, dass man unter Allende nicht mal den Versuch startete, den bürgerlichen Staatsapparat zu zerschlagen und durch einen proletarischen Staat zu ersetzen. So hart es klingen mag: So ein Ende von Allende war absehbar, denn im Jahre 1926 endete eine reformistische Regierung auf die gleiche Weise im Faschismus, ganz zu schweigen von Mossadegh im Iran Anfang der 50er Jahre. Man wusste also unlängst nicht nur theoretisch, dass Reformismus zum Scheitern verurteilt ist, sondern hatte seit Jahrzehnten dafür auch blutige Belege aus der Praxis. Lamberz zitierte auch Brandt: „Von außen her ist der Kommunismus unbesiegbar, aber von innen heraus läßt er sich verändern.“131 Dieser Ausspruch bewahrheitete sich alleine durch den Burgfrieden mit der BRD, als man die sozialistische Revolution in Westdeutschland aufgab als Ziel der DDR, dem Aufkommen der „Gestattungsproduktion“, also Joint Ventures, für westdeutsche Konzerne und so weiter. Diese „Veränderung von innen“, von der Brandt spricht, nennt sich Revisionismus.

Noch ein Thema, das Werner Lamberz im Oktober 1973 ansprach: Den Maoismus. Lamberz behauptete: „Der Marxismus-Leninismus gilt in der BRD nach wie vor als verfassungsfeindlich, es sei denn, es handele sich um den sogenannten Marxismus-Leninismus, die im Namen Pekings die Spaltung der Arbeiterbewegung vertiefen.“132 Die Behauptung ist an den Haaren herbeigezogen, eine Lüge. Die revisionistische DKP war seit September 1968 in der BRD legal, außerdem waren nicht nur die DKPler von den Berufsverboten und dem Rauswurf aus den sozialdemokratischen Gewerkschaften betroffen. Im Februar 1975 stellte Lamberz die Behauptung auf: „Zerplatzt ist damit auch die schändliche Lüge der Pekinger Machthaber, die behauptet hatten, die Politik der UdSSR und der sozialistischen Staatengemeinschaft für die Entspannung werde die Imperialisten vor der Krise retten.“133 Ist wenigstens diese Aussage richtig? Nein, ist sie nicht. Es ist wieder einmal die Unterstellung, wie sie die KPdSU seit den frühen 60ern ohne jeglichen Beweises aufwarf, China unter Mao sei gegen friedliche Koexistenz gewesen. Im Oktober 1973 verstieg sich Lamberz zu behaupten: „Immer häufiger paktiert China mit den reaktionärsten Kreisen des Imperialismus.“134 Auch bezichtigte er China einer „Verbeugung“ vor dem faschistischen Pinochet-Regime und des „vollständigen Bruchs mit dem Marxismus-Leninismus“135. Was ist a der Sache wirklich dran? Nicht viel. Die Volksrepublik China war im Februar 1972 dabei, mit den USA einen Vertrag über Beziehung auf Grundlage der fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz zu etablieren. Tschou Enlai dazu: Die Gesellschaftssysteme von China und den Vereinigten Staaten sind grundverschieden und es gibt große Differenzen zwischen den Regierungen unserer beiden Länder. Dennoch sollen diese Differenzen uns nicht davon abhalten normale staatliche Beziehungen auf Grundlage der Fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz zu etablieren – gegenseitiger Respektierung der Souveränität und territorialen Integrität, gegenseitige Nichtaggression, Nichteinmischung in des jeweils anderen innere Angelegenheiten, Gleichheit und gegenseitiger Nutzen. Noch weniger sollten diese Differenzen zu einem Krieg führen.“136 War das wirklich ein Pakt, sozusagen ein „Nixon-Mao-Pakt“? Natürlich nicht, es ging hier bloß um die zwischenstaatlichen Beziehungen. Werner Lamberz erkannte das doch selbst einst an: „Die friedliche Koexistenz ist bekanntlich ein außenpolitisches Prinzip für die zwischenstaatlichen Beziehungen von Staaten unterschiedlicher Gesellschaftsordnung.“137 War es vielleicht, weil man prinzipiell gegen die Normalisierungen von Beziehungen zu den USA war? Keineswegs, Kossygin hatte das Gleiche zwischen der Sowjetunion und Amerika vor, was China auch tat. Auf einem Bankett mit Nixon im Mai 1972 in Moskau sagte Kossygin: „Wir haben einen Meinungsaustausch über die Entwicklung des Handels und anderer Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Ländern begonnen. Offenkundig können auch hier realistische Lösungen gefunden werden, die das beiderseitige Interesse an einer Normalisierung und Erweiterung des Wirtschaftsaustausches entsprechend der allgemein üblichen internationalen Praxis widerspiegeln.“138 Und im Juni 1974 sagte Kossygin in einer Rede vor Wählern: Wir hoffen, daß der bevorstehende Besuch von USA-Präsident R. Nixon der Erreichung dieses Zieles dienen wird. Die historische Wende in den Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion von der Konfrontation zu Verhandlungen und zur Entspannung entspricht nicht nur den Interessen des sowjetischen und amerikanischen Volkes, sondern liegt zugleich im Interesse einer friedlichen Zukunft der gesamten Menschheit.“139 Müsste man der Sowjetunion dann nicht auch konsequenterweise vorwerfen, „mit den reaktionärsten Kreisen der Imperialisten zusammenzuarbeiten“, weil auch sie auf eine Normalisierung der Beziehungen zu den USA hinwirkten? Mit Chile nahm die Volksrepublik China am 15. Dezember 1970 offizielle Beziehungen auf, also als Salvador Allende gerade neu ins Amt gewählt worden war. Man brach nach dem Putsch Pinochets jedoch die Beziehungen nicht ab, weil Chile weiterhin die Volksrepublik China und nicht Taiwan (Republik China) als den legitimen chinesischen Staat ansah. Es waren also rein außenpolitische Beziehungen. Lenin hatte Pläne geäußert, die Beziehungen zu Italien nach dem Putsch der Mussolini-Faschisten abzubrechen140, aber auch daraus wurde nichts und die Sowjetunion unterhielt diplomatische Beziehungen zum faschistischen Italien bis Italien zusammen mit Nazideutschland die Sowjetunion attackierte nach dem 22. Juni 1941. Auch hier misst Werner Lamberz also in der Frage der friedlichen Koexistenz mit zweierlei Maß, deren fünf Prinzipien er als allgemeingültig ansah für die Gestaltung der Außenbeziehungen zwischen kapitalistischen und sozialistischen Ländern141. Es ging also lediglich um prinzipienlose Missgunst gegenüber Maos China.

Außer der Außenpolitik von Maos China wurde auch die Innenpolitik Ziel von Verleumdungen durch Werner Lamberz. Von Lamberz wurde das ZK der KPCh als „herrschende Gruppierung“ umschrieben, die „als positiver Faktor ausschied“ für den Sozialismus142, zumindest aus sowjetrevisionistischer Sicht. Im Mai 1976 schrieb er davon, dass die „Pekinger Führer“ mit „bestimmten imperialistischen Kreisen“ versuchen würden „mit außerordentlicher Heftigkeit“ die Sowjetunion zu verleumden143. Anbetracht der Hetze der revisionistischen KPdSU gegen die KPCh unter Mao kann man eher ersehen, dass die Sowjetrevisionisten mit der Parole „Haltet den Dieb!“ weitermachten. Lamberz verstieg sich sogar zu der Behauptung, dass die „Pekinger Führung“ sogar „faschistische Positionen“ unterstützen würde144. Das ist der schlimmstmögliche Vorwurf.

Noch im November 1967 sah Werner Lamberz die DDR als sozialistischen deutschen Nationalstaat145, aber er negierte später mehrfach die nationalen Gemeinsamkeiten beider deutschen Staaten146. Statt für ein einiges sozialistisches Deutschland einzutreten, wie Walter Ulbricht es tat, wie die DDR-Verfassung von April 1968 es tat, auf der einen Seite Phrasen, dass man nichts gemeinsam hätte, aber gleichzeitig mit der BRD die Beziehungen vertiefen. „Wir sagen ganz entschieden: Es gibt keine offene deutsche Frage mehr.“147, sagte Lamberz im Oktober 1973. Bereits im Januar148 und November 1972 tätigte Lamberz sinngemäß diese Aussage. Im November 1972 berief er sich dabei auf Erich Honeckers Rede auf dem 14. Plenum des VII. ZK der SED im Dezember 1970149. Die Aussage ist nicht richtig. Solange die sozialistische Revolution nicht in ganz Deutschland durchgeführt worden ist, ist sie nicht gelöst worden. Aber seit der Verfassungsänderung vom Oktober 1974 wurde das Ziel des einigen sozialistischen Deutschlands gestrichen. Das war die Doktrin der „Nation der DDR“. Es war eine revisionistische Theorie des Opportunismus gegenüber der deutschen Bourgeoisie, nicht wie zum Beispiel damals in Vietnam und Korea, sich weiterhin für die Einheit der Nation einzusetzen als sozialistischer Staat. Zu diesem Thema zitierte Lamberz150 auch Artikel 6, Absatz 2 der DDR-Verfassung nach der Verfassungsänderung vom 7. Oktober 1974: „Die Deutsche Demokratische Republik ist für immer und unwiderruflich mit der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken verbündet.“151 Der gleiche Absatz lautete in der ursprünglichen Fassung vom 9. April 1968 so: „Die Deutsche Demokratische Republik pflegt und entwickelt entsprechend den Prinzipien des sozialistischen Internationalismus die allseitige Zusammenarbeit und Freundschaft mit der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken und den anderen sozialistischen Staaten.“152 Statt der Gleichberechtigung der sozialistischen Länder untereinander verankerte man im Oktober 1974 weiter die hegemoniale Stellung der revisionistischen Sowjetunion. Bezeichnend dazu ist auch Breshnews großmachtchauvinistische Aussage gegenüber Erich Honecker am 28. Juli 1970 in einem Gespräch in Moskau: „Vergiß nie, die DDR kann ohne uns, ohne die Sowjetunion, ihre Macht und ihre Stärke, nicht existieren, ohne uns gibt es keine DDR. Die Existenz der DDR entspricht unseren Interessen, den Interessen aller sozialistischen Staaten. Sie ist das Ergebnis unseres Sieges über Hitlerdeutschland. Deutschland gibt es nicht mehr, das ist gut so. Es gibt die sozialistische DDR und die Bundesrepublik.“153 Aus diesen Worten spricht die Breshnew-Doktrin. Es ist einer der Gründe, warum Walter Ulbricht so sehr auf eine Revolution in Westdeutschland setzte. Der proletarische Internationalismus war nicht mehr primär die Solidarität der revolutionären Werktätigen in allen Ländern, sondern die Fixierung auf die Sowjetunion. Das mag zwar wie aus dem Repertoire der bürgerlichen Presse klingen, aber dass die revisionistische Sowjetunion zur Messlatte wurde. Das findet sich auch in direkten Aussagen der SED-Führung der Honecker-Ära, darunter Erich Honecker selbst. Auf dem VIII. Parteitag der SED sagte er im Juni 1971: „Das Verhältnis zur Sowjetunion war, ist und bleibt der entscheidende Prüfstein für die Treue zum Marxismus-Leninismus und zum proletarischen Internationalismus.“154 Dieses Zitat führte Werner Lamberz in einer seiner Reden an155, aber bei ihm findet sich ein ähnliches Bekenntnis aus eigenem Munde: „Die ständige Vertiefung des engen Kampfbündnisses mit der KPdSU ist das Hauptkriterium für den proletarischen Internationalismus, für revolutionäres, für kommunistisches Verhalten.“156 Dass die KPdSU die ideologische Messlatte ohnehin war, konnte man hier auch nochmal ersehen. Damit band sich die revisionistisch gewordene SED Honeckers den Mühlstein des Sowjetrevisionismus um den Hals. Mao Tsetung übernahm nicht einfach analog, sozusagen „mit Haut und Haar“, das, was die Sowjetunion machte, sondern wendete den Marxismus-Leninismus auf die Verhältnisse in China an und nutzte die Erfahrungen der Sowjetunion als Referenzmaterial sozusagen157. Mao Tsetung sagte schon im Dezember 1956: „Wir vertrauen auf den Marxismus-Leninismus und verbinden die universelle Wahrheit des Marxismus-Leninismus mit den tatsächlichen Bedingungen in China, anstatt unkritisch die Erfahrungen der Sowjetunion zu kopieren. Es wäre falsch, die Erfahrungen der Sowjetunion unkritisch zu kopieren.“158 Die Sowjetunion brach offen mit vielen Grundlehren des Marxismus-Leninismus auf dem XX. sowie dem XXII. Parteitag der KPdSU, faktisch schon früher, wie die Maßnahmen der zweiten Jahreshälfte 1953 schon bewiesen, wie auch die Aussöhnung Chruschtschows mit Tito ab Mai 1955159. Trotzdem sagte Werner Lamberz in einer Rede vor der Parteihochschule der KP Kubas im Oktober 1974, dass man „immer Verbündeter der Sowjetunion“ bleiben werde160, was den revisionistischen Kurs und dessen Folgen völlig ausklammert. Wenn man die KPdSU als Fixpunkt nahm, statt primär die Anwendung des Marxismus-Leninismus auf die Verhältnisse des eigenen Landes, die Erringung und der Aufbau des Sozialismus im eigenen Land, so verletzte es nicht nur die Gleichberechtigung aller Marxisten vor der objektiven Wahrheit und der darauf basierenden Überprüfung der Parteipolitik, sondern man lief dazu noch einem Irrlicht hinterher. Man übernahm dogmatisch revisionistische Positionen.

Die obigen Themen habe ich trotz eigentlich chronologischer Reihenfolge des Artikels als Themenbereiche herausgegriffen zu einem Zeitpunkt, an dem sich solche Aussagen häuften. Es war nicht anders möglich die Sinnzusammenhänge darzustellen, als durch Ignorierung der Chronologie. Es geht nun weiter im Dezember 1973.

Im Dezember 1973 hielt Werner Lamberz in der Rosa-Luxemburg-Schule in Berlin-Fichtenau eine Rede. Der Inhalt ist nicht sehr bedeutsam, aber er machte den richtigen Ausspruch: „Unser Gedenken war und ist niemals bloße Rückschau; erst recht keine Rückwendung zu Vergangenem. Kommunisten schauen vorwärts, ihre Anstrengungen, ihre Hingabe gelten bis zum letzten Atemzug den Aufgaben von Gegenwart und Zukunft.“161 Wenn man etwas gedenkt, so sollte man deshalb nicht wie eine tibetanische Gebetsmühle bloß die Geschichte der Vergangenheit in einem lückenhaften Abriss darlegen, sondern aufzeigen, welche Bedeutung die Vergangenheit für das Heute und das Morgen besitzt. Ansonsten wird eine Gedenkveranstaltung zu einem säkularen Gedenkgottesdienst. Im März 1974 hielt Werner Lamberz eine Rede vor der Gewerkschaftshochschule des FDGB. Dort stimmte er abermals Lobeshymnen auf den VIII. Parteitag der SED an162. Es sticht folgende Aussage hervor: „Einen Eckpfeiler der Politik des VIII. Parteitages bildet das Sozialprogramm. Seine Auswirkungen sind schon jetzt buchstäblich in allen Lebensbereichen und für alle Schichten der Werktätigen, besonders aber für die Arbeiterklasse, deutlich spürbar. Das betrifft den Wohnungsbau als Kern des Sozialprogramms, die Renten, die Forcierung der Konsumgüterproduktion, die Verbesserungen im Gesundheits- und Erholungswesen, die Unterstützung für kinderreiche Familien, junge Eheleute, alleinstehende Mütter, die Arbeits- und Lebensbedingungen im Betrieb und vieles mehr.“163 In einem Satz: Der VIII. Parteitag sei eine eierlegende Wollmilchsau. Praktisch aber war es Konsum auf Pump. Im Juni 1974 hielt Werner Lamberz ein längeres Referat auf einer erweiterten Präsidiumstagung der URANIA. Er betonte dort den korrekten Allgemeinplatz: „Sozialismus ist Wissenschaft.“164 Aber das füllt natürlich keine Rede. Er erwiderte in diesem Referat außerdem auf einen Angriff gegen den Marxismus-Leninismus an sich durch einen westdeutschen Priester165, aber solche Erwiderungen auf Verbalattacken aus der BRD sind in seinen Reden Standard, also hier nichts markantes. Lamberz erwähnte im Kontext der Ölkrise, die damals noch längst nicht vorbei war, dass innerhalb der kapitalistischen Monopole der Marktmechanismus eben nicht wirkt166. Lamberz zitiert den amerikanischen staatsmonopolkapitalistischen Ökonomen darüber, dass man eben keine Flugzeugproduktion, Kernkraftwerke und andere monopolistische Betriebe betreiben könnte auf Grundlage der „freien Marktwirtschaft“167. Es hat den Anklang, als würde Lamberz die Behauptung aufstellen, dass der Kapitalismus keine Marktwirtschaft mehr hätte168. Die Marktwirtschaft ist natürlich durch Regulierungsmaßnahmen planmäßig im Sinne der Bourgeoisie eingeschränkt worden, aber eben nicht beseitigt. Innerhalb der Großkonzerne können natürlich Planmaßnahmen angewendet werden, denn es ist alles aus einer Hand. Die Realisierung der Waren erfolgt dennoch auf dem Markt und durch die Widersprüche des Kapitalismus kommt es durch einige mögliche Ursachen zu periodischen relativen Überproduktionskrisen, also dass der Markt übersättigt ist. Die Aussonderung von Arbeitern aus dem Produktionsprozess durch die Entwicklung der Produktivkräfte und die damit verbundene Senkung der Kaufkraft, die Verschärfung der Ausbeutung, das blinde Wirken des Wertgesetzes und weitere Ursachen wirken darauf ein. Lenin schrieb zum Thema der Verbindung von kapitalistischen Monopolen und dem Markt: „Der Imperialismus kompliziert und verschärft die Widersprüche des Kapitalismus, er ´verknotet´ die Monopole mit der freien Konkurrenz, aber den Austausch, den Markt, die Konkurrenz, die Krisen usw. beseitigen kann der Imperialismus nicht.“169 Die Konkurrenz erfolgt also nicht mehr zwischen vielen kleinen, sondern wenigen Großbetrieben und so weiter. Werner Lamberz sagte außerdem, dass man „innere Widersprüche und Konflikte“ in der sozialistischen Gesellschaft anerkenne, dies der materialistischen Dialektik entspräche und diese einen nichtantagonistischen Charakter tragen würden170. Mal wieder ein richtiger Allgemeinplatz, wobei der nichtantagonistische Widerspruch eine Entlehnung aus Mao Tsetungs philosophischen Schriften ist. Mao Tsetung schrieb in seinem Aufsatz „Über den Widerspruch“ unter anderem: „Manche Widersprüche weisen einen offen antagonistischen Charakter auf, andere nicht. Je nach der konkreten Entwicklung der Dinge werden manche ursprünglich nichtantagonistische Widersprüche zu antagonistischen, dagegen andere, ursprünglich antagonistische, zu nichtantagonistischen Widersprüchen.“171 Wozu dieses Zitat? Um aufzuzeigen, dass auch prinzipiell nichtantagonistische Widersprüche antagonistisch werden können. Wie das? Indem die Widersprüche falsch gelöst werden und man den Fehler nicht korrigiert. Über falsche Ansichten in der Partei nutzte Mao als Beispiel. Falls Fehler eingesehen werden, dann wird der Widerspruch nichtantagonistisch gelöst, wie auch der prinzipielle Charakter des Widerspruchs ist. Findet das aber nicht statt, geschieht dies: „Wenn jedoch jene, die Fehler begangen haben, auf diesen beharren und sie vertiefen, dann besteht die Möglichkeit, daß sich diese Widersprüche zu antagonistischen entwickeln.“172 Wie bereits erwähnt, gab es unter anderem auf dem Gebiet der Ökonomie eine prinzipiell falsche Linie ab dem VIII. Parteitag der SED. Dass der Sozialismus an sich Warenproduktion bedeute, das behauptete Werner Lamberz auch nochmals in dieser URANIA-Rede173. Das war eine der falschen Ansichten. Da man diese revisionistischen Fehler nicht behob, wurde dieser Widerspruch antagonistisch, im prinzipiellen Widerspruch zum Aufbau des Sozialismus gelöst. Man ging also unaufhaltsam rückwärts. In einem Artikel zum 25. Jahrestag der DDR kam Werner Lamberz dazu, besonders auf den Journalismus zu sprechen zu kommen. Er wies dort die These der angeblichen Unparteilichkeit der Presse zurück und verwies auf deren Klassencharakter174. Auch wenn ich es bereits viel zu oft gesagt habe: Mal wieder ein richtiger Allgemeinplatz. Über die Aufgaben der sozialistischen Journalistik schrieb Lamberz: „Im Gegensatz zu den Medien des Monopolkapitals, denen das unwürdige Geschäft obliegt, den auf Dauer aussichtslosen Versuch zu unternehmen, einen Rauchvorhang über den tatsächlichen Lauf des welthistorischen Prozesses zu breiten, liegt vor den marxistisch-leninistischen Journalisten ein unbegrenztes Feld vielfältiger Information, gründlicher Analyse, wissenschaftlich fundierter Argumentation, treffsicherer Polemik gegen jede Art von Dunkelmännern.“175 Das war der Soll-Zustand. Wie war jedoch der Ist-Zustand in der Honecker-Ära? Kurt Gossweiler beschrieb diesen: Besonders die immer restriktiver werdende Informationspolitik der Medien stieß zu Recht auf Ablehnung. Schönfärberischer Aktionismus, dauernde Erfolgsmeldungen, Kampagnenhaftigkeit und peinliche ´Hofberichterstattung´ prägten zunehmend deren Bild.“176 Kann man also sagen, dass Werner Lamberz wahrheitsgemäß sprach? Natürlich nicht. Es handelte sich wieder einmal um Marxismus in Worten, aber Revisionismus in Taten. In einer Rede vor Vertrauensleuten eines VEB im Januar 1975 betrieb Werner Lamberz wieder einmal Schwarzmalerei für die Wirtschaftspolitik der Ulbricht-Ära und belobigte das 14. Plenum des VII. ZK der SED, sowie den VIII. Parteitag der SED177. Ebenfalls im Januar 1975 schrieb Lamberz einen Beitrag für die Prawda, in dem er den VIII. Parteitag als einen „neuen Abschnitt bei der Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in der DDR“ bezeichnete178. Er erwähnte dort außerdem, dass auf fast dem gesamten Staatsgebiet der DDR Westsender zu empfangen sind179. Diese Tatsache ist natürlich nichts Neues. Werner Lamberz erwähnt sie, ohne aus dieser Tatsache etwas Analytisches herauszuholen. Manche Genossen neigen dazu durch diesen Umstand die revisionistische Entwicklung zu verleugnen und die internen Faktoren zu externalisieren. Aber wie effektiv hätte die Westpropaganda sein können, wenn an ihr nichts Wahres drangewesen wäre in den 70er und 80er Jahren? In der Ulbricht-Ära blamierten sich die Westmedien mit Falschmeldungen über die DDR, darunter im Mai 1962 die Behauptung des RIAS-Senders, dass die Trabant-Produktion eingestellt werden würde. Am 30. Juli 1962 brachte man im DDR-Radio darüber einen Bericht180. Schon damals sendete man von Westdeutschland aus in den Osten, aber das fand kein Gehör, weil es offensichtlicherweise nicht stimmte. Das änderte sich, als man in den Wunden des Revisionismus herumpulte und es auf den Sozialismus schob. Eigentlich attackierten und attackieren die BRD-Medien an der DDR, dass sie unter Honecker zunehmends bürgerliche Methoden übernahm und schob die daraus folgenden Probleme, die die BRD selbst hat, zum Beispiel die Widersprüche der Marktwirtschaft, auf den Sozialismus. Diese Tatsache muss uns Mahnung sein, nicht den Revisionismus zu beschönigen, sondern schonungslos zu kritisieren. Im Februar 1975 hielt Werner Lamberz vor Parteikadern eine Rede zum 30. Jahrestag der Befreiung vom Hitlerfaschismus. Dort wies er die Behauptung zurück, die bürgerliche Historiker aufstellten, als sei der Zweite Weltkrieg bloß eine Ein-Mann-Aktion von Hitler persönlich gewesen181. Auch entlarvte Lamberz den demagogischen Vorwurf des „Revolutionsexports“ durch den Westen, machte klar, dass sie selbst die Konterrevolution exportieren und die westlichen Besatzungsmächte ihren Anteil daran hatten, den Kapitalismus zu konservieren182. Dafür ist unter anderem Artikel 41 der hessischen Landesverfassung ein Artefakt der Zeit, das durch die amerikanische Besatzungsmacht nie zur Geltung kam. Dieser Artikel sollte eigentlich Großbetriebe und Banken verstaatlichen. Zur Zeit nach 1945 sagte Werner Lamberz unter anderem: „In Italien und Frankreich wurden demokratische Verfassungen angenommen.“183 Dabei handelte es sich um bürgerliche Verfassungen. Seit wann ist für Marxisten bürgerliche Demokratie „reine Demokratie“? Es zeigt sich, dass man die revisionistischen Ansichten der PCI und PCF auch innerhalb der SED beschönigte. Mir ist unbekannt, welche Zuschreibungen man der bürgerlichen Verfassung in Frankreich machte, dafür aber der Fall von Italien. Palmiro Togliatti, der bis zu seinem Tod im Jahre 1964 Vorsitzender der PCI war, sprach unter anderem von einem „demokratischen Vormarsch zum Sozialismus“184. Schon im Dezember 1956 sagte Togliatti: „Die Achtung und die Verwirklichung der Verfassung wird somit zum Kampffeld zwischen den Kräften der sozialistischen Erneuerung und den Kräften des Konservatismus und der Reaktion.“185 Man könnte meinen, dass Togliatti von einer volksdemokratischen Verfassung sprechen würde. Dem war aber natürlich nicht so, es handelte sich um eine ziemlich gewöhnliche bürgerliche Verfassung. Die KPCh kritisierte Anfang der 60er Jahre in einer Polemik gegen den Revisionismus der PCI, welche die KPCh im Gleichtakt mit der revisionistischen KPdSU attackierte, dass die PCI den Klassencharakter des bürgerlichen italienischen Staates ignorierte186. Anbetracht der Darstellung des Allende-Reformismus als „Revolution“ ist es nicht sehr weit hergeholt anzunehmen, dass Werner Lamberz die revisionistischen Positionen der PCI bezüglich des Reformismus im bürgerlichen Staat Italiens übernahm. Eine kleinere Auffälligkeit ist noch in der Rede zu finden: Lamberz nennt Thomas Mann in einer Reihe mit seinem Bruder Heinrich Mann, Anna Seghers, Heine, Einstein und Friedrich Wolf187. Es wäre falsch an einen Nichtmarxisten die gleichen Maßstäbe anzusetzen, wie an einen Marxisten, man muss sich also mit dem „Bestmöglichen zufriedengeben“ gewissermaßen. Dennoch gibt es einen Unterschied zwischen Heinrich Mann, der die Gründung der DDR zusammen mit Lion Feuchtwanger brieflich begrüßte188 und in den 30er Jahren Vorsitzender des Volksfrontausschusses gewesen ist und Thomas Mann, der sich selbst bloß als einen „gemäßigten Sozialisten“189, also Sozialdemokraten190, bezeichnete. Er behauptete, dass Bolschewismus und Faschismus beide „totalitär“ seien191. Dennoch sah Thomas Mann es als schlecht an, dass die Westmächte nach dem Zweiten Weltkrieg nicht weiter mit der Sowjetunion zusammenarbeiten wollten192 und warf den USA offen vor, dass sie den Faschismus gegen den Sozialismus unterstützen193. Es wäre unangebracht Thomas Mann völlig zu verdammen, aber man muss in Rechnung stellen, dass er eben in Halbheiten befangen war. Er war ein Zentrist mit leichter Neigung nach links. Er ist für uns Marxisten wenig von Wert, aber zur Überzeugung der schwankenden Elemente sicherlich nützlich, um sie langsam aus der Mitte nach links, zu uns, zu ziehen. Mehr aber auch nicht. Jedenfalls spielt Thomas Mann nicht in der Liga, in welcher Werner Lamberz ihn auflistet, auch wenn er den gleichen Nachnamen, wie sein älterer Bruder trägt.

Im Mai 1975 verfasste Werner Lamberz einen Gedenkartikel für die „Nanh Dan“, dem Zentralorgan der Partei der Werktätigen Vietnams, zum 85. Geburtstag von Ho Chi Minh. Er würdigte die Unabhängigkeitserklärung Vietnams von Frankreich194, die Augustrevolution von 1945195 und die Zurückschlagung des amerikanischen Imperialismus196. Lamberz betonte die Zusammenarbeit der Demokratischen Republik Vietnam, die sich ein Jahr später mit dem südlichen Landesteil wiedervereinigte zur Sozialistischen Republik Vietnam, und der DDR197. Lamberz erwähnte auch, dass Ho Chi Minh im Juli 1957 höchstpersönlich die DDR besuchte198. Mit keinem Wort erwähnt Werner Lamberz, dass Ho Chi Minh als ideologische Grundlage seiner Partei Marx, Engels, Lenin, Stalin und Mao setzte199, also den Marxismus-Leninismus-Maoismus. Lamberz betonte einseitig, dass Ho Chi Minh Verbindungen zur Sowjetunion unterhielt200 und verschwieg die guten Beziehungen zwischen Vietnam und China, besonders dessen wirtschaftliche Hilfe201. Er versuchte also Ho Chi Minh als reinen Anhänger der revisionistischen KPdSU zu interpretieren, obwohl er das nicht war.

Im Juni 1975 veröffentlichte Werner Lamberz einen Artikel, dessen erster Satz nun schon zum dritten Mal die Floskel beinhaltet, dass der VIII. Parteitag der SED einen „neuen Abschnitt bei der Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in der DDR eingeleitet“ habe202. Er wies die Theorie des „besonderen deutschen Weges zum Sozialismus“ von Anton Ackermann zurück, ohne ihn namentlich zu nennen, wie es bereits 1948 unter Ulbricht geschehen ist und stellte klar, dass man die allgemeinen Gesetzmäßigkeiten des Sozialismus auf die konkreten Bedingungen des eigenen Landes anwenden muss203. Wieder einmal richtige Allgemeinplätze. Die Frage ist, ob und was wohl Werner Lamberz zu Erich Honeckers „Sozialismus in den Farben der DDR“204 gesagt hätte, den er im November 1988 öffentlich verkündet. Schließlich wurde dieser als eine Folge der Linie des VIII. Parteitags der SED205 propagiert. Da bleiben nur Spekulationen über Möglichkeiten. Deshalb zurück zu den Tatsachen. Lamberz erwähnte nochmals, wie in seinem Prawda-Artikel, dass man in der DDR fast auf dem gesamten Staatsgebiet Westsender empfangen konnte und betonte deshalb die Wichtigkeit der ideologischen Arbeit206. Werner Lamberz sagte über die Medien: „Die SED hat die Massenmedien nie als Einrichtungen angesehen, die einer klassenneutralen Unterhaltung oder Information dienen könnten oder sollten, sondern stets als Instrumente der Partei und des sozialistischen Staates zur parteilichen, objektiven Information der Werktätigen und zur Verbreitung unserer wissenschaftlichen Weltanschauung.“207 Das ist prinzipiell ehrlich und richtig. Problematisch ist jedoch, dass durch den Revisionismus auf diesen Kanälen bürgerliche Ideologie in Form revisionistischer Sichtweisen vermittelt wurde und darunter die Objektivität litt. Das ist der Grund, warum man in Schönfärberei abglitt: Durch den Revisionismus blieben die Erfolge aus, also redete man sie herbei. Lamberz warnte vor ideologischer Diversion von außen208, beachtete aber nicht, dass diese nur breit fruchten konnte, wenn man intern viele unbehobene Fehler anhäuft und nicht daran denkt sie zu korrigieren.

Eine weitere Rede unter dem Motto „Inhaltslos, aber groß“ war Werner Lamberz Rede vor dem Parteivorstand der CDU (Ost) im Oktober 1975. Zu Beginn sagte Werner Lamberz im Kontext, dass SED und CDU sich zu gut kennen würden, um bloße Höflichkeiten auszutauschen: „Leere Redensarten sind das blanke Gegenstück vom miteinander reden.“209 Das ist korrekt, Monologe aus Phrasen nützen niemanden, interessieren niemanden und bringen niemanden weiter. Bedauerlicherweise war Lamberz´ Rede aber genau dies: Ein sehr allgemeiner historischer Abriss über die Geschichte der DDR, die jeder der Anwesenden ohnehin kannte, die Betonung der Zusammenarbeit der CDU (Ost) mit der SED in der Nationalen Front und so weiter. Werner Lamberz erwähnte unter anderem, dass die CDU (West) und CSU das Ahlener Programm von 1947 verraten haben210 und die CDU (Ost) mit der SED zusammen am Sozialismus baut211. Man kann sich die Frage stellen, welchen Zweck diese Rede haben sollte, die eben nichts Neues aufzeigte. Eher führte er damit seine eingängige Bemerkung am eigenen Beispiel ad absurdum.

Im Januar 1976 hielt Werner Lamberz eine Rede vor dem Nationalrat der Nationalen Front über den bevorstehenden IX. Parteitag der SED. Natürlich enthielt diese Rede dem Thema entsprechend wieder einmal Lobhudeleien auf den VIII. Parteitag der SED212 und ging sogar so weit, sie als „erfolgreichste [Wegstrecke; L. M.] in der bisherigen Geschichte unserer Republik“213 zu bezeichnen, womit praktisch 20 Jahre durch nicht einmal fünf Jahre übertroffen worden seien. Das war natürlich ziemlich offensichtlicher Großsprech. Er behauptete auch, dass die DDR von den „permanenten Seuchen des Kapitalismus nicht angesteckt worden sei“, wofür er Arbeitslosigkeit, Inflation, Pleiten und Profitgier nennt214. Das mag während der Ulbricht-Ära so gestimmt haben, aber man hatte durch die Marktreformen sich gewisse Probleme zurückgeholt. Offiziell gab es auch weiterhin keine Inflation, faktisch, durch die hervorgerufenen Disproportionen, aber schon. Durch die Eigenständigkeit der Betriebe wurde der Plan unterlaufen und der Geldgewinn maximiert, was zu einer Anhäufung von „Aluchips“ führte bei nicht ausreichender Produktion. Wegen solcher Tendenzen wurde das NÖSPL durch das ÖSS ersetzt215. Mit dem VIII. Parteitag der SED wurden jedoch solche Praktiken geduldet. Lamberz sprach dort über die „weiten Horizonte der kommunistischen Zukunft“216 im Kontext der Entwicklung bis 1980, womit er andeutet, dass man das Chruschtschowsche Programm des „Kommunismus in 20 Jahren“ vom XXII. Parteitag der KPdSU analog übernehmen wollte. Der IX. Parteitag der SED im Mai 1976 bestätigte dies auch in dessen Zielsetzungen. Werner Lamberz sprach in dieser Rede auch hiervon: „Wir möchten noch einmal unterstreichen: Wir waren und sind für die aktive Förderung der privaten Handwerker, der Kommissionshändler und privaten Einzelhändler. Ihre Förderung und das vertrauensvolle Zusammenwirken mit ihnen ist und bleibt Grundsatz unserer Bündnispolitik.“217 Man gab sich also damit zufrieden, dass die Kleinproduktion weiterexistierte, statt sie vollständig in Kollektiveigentum zu überführen. Lamberz drückte hier nicht einfach eine Einzelmeinung von sich aus, sondern eine Tatsache, die am 7. Oktober 1974 per Verfassungsänderung in Artikel 14 festgeschrieben wurde. Man findet in Lamberz´ Rede auch mal wieder einen richtigen Allgemeinplatz, der einen Grundsatz des Sozialismus darstellt: „Der Mensch ist im Sozialismus das höchste Gut und die allseitig entwickelte Persönlichkeit eines unserer edelsten Ziele.“218 Ansonsten kam Werner Lamberz noch auf die Methoden der Überzeugung zu sprechen. Er sagte: „Die Hauptmethoden zur Gewinnung der Bürger wird auch zukünftig das vertrauensvolle Gespräch über die Probleme des Alltags wie der Staatspolitik sein.“219 Und im Kontext des Klassenkampfs auf ideologischem Gebiet führte er aus: „Die Prinzipien der friedlichen Koexistenz gebieten, diesen Kampf nicht in der Form des ideologischen Krieges, nicht mit den Mitteln der Lüge und Verleumdung, der Fälschung und Manipulation zu führen. Jedermann erlebt täglich, daß wir uns strikt an diese Regeln halten und daß es an den Antikommunisten ist, sich endlich von den vergifteten Waffen des kalten Krieges zu trennen.“220 Dem war bei der Medienpolitik eines Joachim Herrmann leider nicht so, wie Kurt Gossweiler bereits aufzeigte. Die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit wurde groß, weil man weiterhin über richtige marxistische Prinzipien sprach, aber die Praxis dem entgegengesetzt gewesen ist. Dies scheint einer der Gründe zu sein, warum manchen der Revisionismus erst spät auffiel: Es war ihnen nicht offensichtlich genug, sie schauten mehr auf Worte, als auf Taten221. Ende des selben Monats kam Werner Lamberz nach Schwedt, um dort auf einer Delegiertenkonferenz der Betriebs-SED im petrolchemischen Kombinat zu sprechen. Zu Beginn der Rede lobte er die Arbeiter des Betriebes, indem er sagte: „Hier spürt man den Pulsschlag der Wirtschaft, hier spürt man die kraft und die Fähigkeit unserer Arbeiterklasse.“222 Anschließend übermittelte er Grüße von Erich Honecker und sagte, dass es in Schwedt gut laufe und man dass wisse, jedoch es nicht dem „Stil des VIII. Parteitages entspräche“, wenn man nur in die Betriebe gehen würde, in denen es gut läuft und der IX. Parteitag an diesem Kurs festhalten würde223. Das ist so nicht richtig, besonders, weil für offizielle, angekündigte Besuche durch Regierungsmitglieder und hohe Parteifunktionäre Betriebe herausgeputzt wurden. Man gab den Betriebsleitern ja die Möglichkeit dazu. In seinem Interview mit Reinhold Andert und Wolfgang Herzberg bekam Erich Honecker das Beispiel der LPG in Gierstädt vorgehalten, wo er zugab, dass es durchaus möglich ist, dass man dieses Dorf extra für seinen Besuch herausgeputzt habe224. Hier stellt sich die Frage, ob das eine Vertuschung durch mittlere Kader war oder man an der Führungsspitze eine heile Welt vorgespielt bekommen wollte, um behaupten zu können, dass man von nichts wisse. Das müsste man tiefer untersuchen, was jedoch diese Ausführungen hier übersteigen würde. Anschließend betonte Werner Lamberz wieder einmal das 14. Plenum des VII. ZK der SED und den VIII. Parteitag für die Wirtschaftsentwicklung225. Er warnte außerdem vor Selbstzufriedenheit226. Was er noch sagte, im Kontext des Sieges von Revolutionen in einigen Ländern: „Das zeigte sich besonders deutlich an dem großartigen Sieg der Sache des Sozialismus und der nationalen Befreiungsbewegung in Vietnam, Laos und Kambodscha.“227 Das sagte er wohlgemerkt im Januar 1976, die Volksrepublik Kambodscha wurde erst im Januar 1979 ins Leben gerufen. In einer Rede im Mai 1976 kam Lamberz nochmals auf diesen Sachverhalt zu sprechen228. Er meinte also eindeutig das Pol-Pot-Regime, die Roten Khmer. Die DDR unter Honecker unterstützte Pol Pot, bis zur Befreiung Kambodschas durch Vietnam. So schrieben am 16. April 1977 Erich Honecker, Willi Stoph und Horst Sindermann in einem Telegramm an Khieu Samphan, Pol Pot und Nuon Chea unter anderem: „Das Volk der Deutschen Demokratischen Republik verfolgt mit großer Aufmerksamkeit die Anstrengungen, die das kambodschanische Volk bei der Überwindung der Folgen des Krieges und beim Wiederaufbau seiner Heimat unternimmt.“229 In der „Geschichte der SED – Abriß“, die 1978 von einer Kommission des Politbüros der SED unter dem Vorsitz von Erich Honecker230 ausgearbeitet wurde, besagt zu den Roten Khmer: Ebenfalls im Frühjahr 1975 verjagte die nationale Befreiungsbewegung des kambodschanischen Volkes nach fünf Jahren harten Kampfes die vom USA-Imperialismus ausgehaltene Verräter-Regierung in Phnom-Penh und schloß die Befreiung des Landes ab.“231 und „Am 20. März 1976 wurde mit der Konstituierung der Volksversammlung des Demokratischen Kampuchea auch in diesem Land die Volksmacht errichtet.“232 Der KPCh machen viele233 bis heute den Vorwurf, dass sie Pol Pot in dieser Zeit auch unterstützt haben, ohne zu beachten, dass es die revisionistischen Länder genauso taten. Pol Pot spielte nach außen hin vor, Marxist zu sein, um Unterstützung zu erhalten, während er intern die Marxisten ausschalten ließ. Aus diesem Grund sind Vorwürfe fehl am Platz, aber dennoch stellte sich dies im Nachhinein als eine Fehlentscheidung heraus, das Pol-Pot-Regime zu unterstützen. Nun zu den Allgemeinplätzen der Rede. Werner Lamberz zeigte anhand von Beispielen aus der Westpresse auf, dass man je nachdem, wie man sich vermarkten wollte, entweder behauptete, dass der SED-Programm-Entwurf für den IX. Parteitag entweder nicht diskutiert werden würde, oder man gezwungen werden würde, mitzudiskutieren234. Darauf sagte Lamberz: „Bei den Kommunisten ist alles schlecht, auch das Gegenteil!“235 Damit hat er recht und er hat bereits über solche bürgerliche Demagogie gesprochen in einer anderen Rede. Es ist das antisozialistische Paradigma, dass man egal was ein sozialistisches Land macht, es so negativ wie möglich interpretiert, unter Auslassung von Tatsachen. Damit steht auch diese richtige Aussage im Zusammenhang: „Die bürgerliche Presse- und Meinungsfreiheit dient auf vielfältige Weise der Unterdrückung der Wahrheit und der Manipulierung der Massen.“236 Indem die Wahrheit bloß zu „einer Meinung von vielen“ degradiert wird, wird sie praktisch negiert, trotz formeller Zulassung. Daraus folgt auch das bürgerliche Verständnis von „Pluralismus“, welches Lamberz auf den Punkt bringt und entlarvt: „Jede Meinung ist dabei willkommen, vorausgesetzt, sie ist antikommunistisch.“237 Jede bürgerliche Weltanschauung kann miteinander vermengt werden, kollaborieren, denn sie besitzt den gleichen Klassencharakter. Den Marxismus, die wissenschaftliche Weltanschauung des Proletariats, kann man jedoch nicht vermengen, ohne sie aufzugeben. In einer mit Allgemeinplätzen bespickten Rede vor Vertrauensleuten einer Rostocker Werft im Januar 1977 belobigte Werner Lamberz unter anderem den Kurs des VIII. und IX. Parteitag der SED238 und behauptete noch einmal, dass es in der DDR keine Inflation gäbe239.

Im Februar 1977 reise Werner Lamberz nach Mosambik, um dem III. Parteitag der FRELIMO beizuwohnen, der marxistisch-leninistischen Partei unter Führung von Samora Machel. Lamberz überbrachte die Grüße der SED an den Parteitag und sprach von einem „unzerreißbaren Band zwischen der FRELIMO und der SED“240. Er nannte die Gründung der Volksrepublik Mosambik ein „Fanal“241 und belobigte auch in dieser Ansprache den IX. Parteitag der SED und betonte die Zusammenarbeit mit der Sowjetunion242. Samora Machel reiste im April 1983 nach Berlin zu der internationalen Konferenz zum 100. Todestag von Karl Marx. Dort hielt er eine Rede, in welcher er den bekannten Satz aussprach, dass jede Revolution ihren Beitrag zur Entwicklung des Marxismus leistet243. Was Werner Lamberz jedenfalls nicht erwähnt, ist, dass Mosambik unter Samora Machel nicht bloß mit der Sowjetunion und ihren Verbündeten zusammenarbeitete, sondern auch mit China. So betonte Samora Machel zum Beispiel in einer Rede, die im November 1971 vor Parteikadern gehalten wurde, die Existenz folgender sozialistischer Länder neben der Sowjetunion: Die Volksrepublik China, die Demokratische Volksrepublik Korea und Demokratische Republik Vietnam in Asien, sowie die Sozialistische Republik Rumänien, die Deutsche Demokratische Republik und die Volksrepublik Bulgarien in Europa244. Samora Machel hing also alles andere als bedingungslos der revisionistischen KPdSU an. Werner Lamberz hingegen schon. Das zeigte sich noch einmal in einer Schlussansprache auf der theoretischen Konferenz der Bezirksleitung der SED Leipzig zum 75. Jahrestag der Publikation von Lenins Werk „Was tun?“. Zu Beginn sagte Lamberz, dass der Marxismus-Leninismus gegen eine „unproduktive Huldigung“ ist245. Das stimmt, trotzdem besteht auch diese Rede meist aus Allgemeinplätzen, erst recht, wenn man Lenins Werk gelesen hat. So zum Beispiel als er sagte: „Gerade im Sozialismus wächst sogar die Bedeutung der ideologischen Arbeit der Partei.“246 Das ist richtig und das macht es erst recht gefährlich, wenn die Partei in die Hände einer revisionistischen Clique gerät, die ihre bürgerliche Ideologie verbreitet. Lamberz nannte es „Sumpf des Agnostizismus“, wenn die Wahrheit und Unwahrheit als gleichberechtigt angesehen werden247. Das ist natürlich richtig. Außerdem betonte Lamberz noch die „konsequente Verwirklichung der Beschlüsse des IX. Parteitags“248. Dennoch enthält die Rede auch etwas mehr, als nur Allgemeinplätze. Lamberz sprach von der „Unumkehrbarkeit der Oktoberrevolution“249 und malte sich große wirtschaftliche Erfolge der revisionistischen Sowjetunion bis 1990 aus250. Natürlich war sowas unter revisionistischen Verhältnissen nicht möglich, hauptsächlich nicht wegen den Marktreformen von Kossygin. Die Oktoberrevolution war spätestens seit dem XX. Parteitag der KPdSU, frühestens kurz nach dem Tode Stalins, dabei, rückgängig gemacht zu werden. Allein die „sozialistische Warenproduktion“ müsste für jeden, der auch nur halbwegs in der marxistischen Theorie belesen ist, ein offenkundiges Oxymoron sein, ein Widerspruch in sich, weil Warenproduktion nichts anders, als der Fachbegriff für eine Marktwirtschaft ist. Werner Lamberz schöpfte also bei den offensichtlichsten Revisionen des Marxismus keinen Verdacht. Es ist, wie eine Bibelstelle besagt: „Denn mit sehenden Augen sehen sie nicht und mit hörenden Ohren hören sie nicht; und sie verstehen es nicht.“251 Da nutzt es nichts, dass Lamberz in Worten sich gegen eine Revision und Liquidierung des Marxismus-Leninismus aussprach252. Taten wiegen immer schwerer als Worte.

Im Mai 1977 hielt Werner Lamberz ein langes Referat einer Konferenz des ZK der SED zur politischen Massenarbeit. Natürlich war auch diese mit Allgemeinplätzen bespickt. Dazu nun eine Auswahl. Lamberz stellt klar, dass mit Masse und Volk im marxistischen Sinne stets das werktätige Volk gemeint ist253. Er sprach wenig später diesen Satz aus: „Es gibt nichts Höheres für einen Kommunisten, als für das Glück der Massen zu arbeiten.“254 Diesen Allgemeinplatz brachte auch János Kádár einmal auf ähnliche Weise in seiner Rede auf dem XII. Parteitag der MSZMP im Jahre 1980: „Ein Kommunist kann nicht glücklich leben, während andere im Elend und unter Unterdrückung leben. Das ist eine kommunistische Eigenschaft; wir müssen sie behalten!“255 Wieder einmal ein antagonistischer Widerspruch zwischen Worten und Taten: Ein richtiger Allgemeinplatz bei gegenteiliger Praxis. Lamberz zeigte auf, dass die Bourgeoisie den Begriff der Massen negativ definiert und dem „gebildete Eliten“ entgegenzusetzen versucht256. Das stimmt. Lamberz sprach auch diesen Satz in seiner Rede: „Wie die Sklavenhalter sich gegen den Feudalismus und die Feudalherren sich gegen den Kapitalismus stemmten, so stemmen sich auch die Kapitalisten gegen den Sozialismus, der gesetzmäßig die letzte Ausbeuterordnung beseitigt.“257 Das ist der historische Materialismus in Kurzform. Neu ist das nicht. Lamberz sagte in dieser Rede, dass die Dialektik „wirklichkeitsfremde Wunschvorstellungen in der Politik“ ausschließe258, was im praktischen Widerspruch unter anderem zu seinen verlogenen Anschuldigungen gegenüber dem Maoismus steht. Ansonsten kam er noch auf die Notwendigkeit des sozialistischen Wettbewerbs259 zu sprechen und der Tatsache, dass eine militärische Schwächung des Sozialismus den Imperialismus erst recht dazu verlockt anzugreifen260. Wieder einmal entlarvte Lamberz den bürgerlichen „Pluralismus“ in der Politik: „Die Vielfalt des Meinungspluralismus ist nichts als ein bunter Fetzenvorhang, hinter dem sich die öde antikommunistische Einfalt versteckt.“261 Ansonsten kam Werner Lamberz mehrfach auf den Kurs des Kurses des VIII. und IX. Parteitags der SED zu sprechen262, hauptsächlich den Aspekt der Massenarbeit. Also auch hier nichts Neues. Zwei Monate später, im Juli 1977, hielt Werner Lamberz einen Vortrag vor Parteikadern zum 60. Jubiläum der Oktoberrevolution. Hier mischen sich Allgemeinplätze mit ein paar interessanten Anmerkungen. Eingangs bemerkte er, dass im Kapitalismus der Gewinn für „Konzern X“ zugleich den Verlust von „Betrieb Y“ bedeute und dies auch zwischen den Ländern gelte263. Deshalb sei es auch unvorstellbar, dass die Bourgeoisie zum Beispiel zum 200. Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung der USA einen Aufruf an alle Welt verfassen würde zur Steigerung der Leistungen264. Lamberz merkte in dieser Rede an, dass die USA ihre antisozialistischen Sender, wie „Stimme Amerikas“, „Radio Liberty“ und „RIAS“ aufstocken265. Dies hing natürlich mit dem Kampf um die ideologische Hegemonie zusammen. Lamberz erwähnte nochmals „Vietnam, Laos und Kambodscha“ zusammen266. Werner Lamberz machte außerdem eine Bemerkung über die Behauptung, dass die Sowjetunion „zu rückständig“ gewesen sei für den Sozialismus, wies diese Behauptung als „pedantische Lehrmeinung“ zurück und machte auf Lenins revolutionäre Umgestaltung aufmerksam267. Dabei erwähnte er die Grundzüge des sozialistischen Aufbaus, unter anderem den Übergang der Kleinproduktion zur sozialistischen Großproduktion, in einem inhaltlich richtigen Abriss268. Ansonsten bot diese Rede lediglich unbedeutende Allgemeinplätze, die nicht einmal markante Aussagen enthielten.

Nun zum letzten halben Jahr im Leben von Werner Lamberz. Am 24. Oktober 1977 hielt Lamberz eine Ansprache im VEB Elektromotorenwerk Wernigrode bei der Verleihung des Karl-Marx-Ordens an diesen Betrieb. Er brachte den Dank des ZK der SED, des Bundesvorstandes des FDGB, des Ministerrats der DDR und von Erich Honecker persönlich entgegen269. Ansonsten belobigte er wieder einmal den Kurs des VIII. und IX. Parteitags der SED und nannte die „Zeit seit dem VIII. Parteitag“ die „erfolgreichste in der Geschichte“ der DDR270. Das Übliche also. Interessant ist jedoch am Ende seiner Ansprache, dass er vom „Verlust eines Schleyer an eine Handvoll Terroristen“271 sprach. Hanns Martin Schleyer wurde damals grade einmal eine Woche zuvor, am 18. Oktober 1977, von der RAF getötet. Die RAF machte, wie die Narodniki, Jagd auf einzelne Kapitalisten und ihre Lakaien, statt die werktätigen Massen zu organisieren. Für Lamberz war die RAF bloß eine „Handvoll Terroristen“, als hätten sie nicht mal irgendwelche Ideale besessen. Noch zwei Monate vor seinem Tod im Wüstensand von Libyen gab Werner Lamberz im Januar 1978 der Wochenzeitung „Horizont“ ein Interview über seine Auslandsreisen. Er sagte, dass er als „Sonderbotschafter des Generalsekretärs des Zentralkomitees unserer Partei und Vorsitzenden des Staatsrates der DDR, Erich Honecker“ zu Staatsbesuchen entsendet wurde272. In diesem Interview wies Werner Lamberz zurück, dass es sich beim Derg um eine „Schreckensherrschaft“ handele und stellte die Behauptung auf, dass bezahlte „Eindringe von außen“ die „Aktivisten der äthiopischen Revolutionen niederzumetzeln“ versuchen würden273. Tatsache war jedoch, dass die Derg die Macht übernahmen als eine Militärclique, um die Massen von der Macht abzuhalten im Jahre 1974. Es gibt über diesen Sachverhalt einen Blog274 eines amerikanischen Genossen, der auch ein Buch veröffentlichen wird über seine Recherche. Einige Materialien sind dort einsehbar. Es ist filmisch dokumentiert, als Mengistu eine Flasche voll Blut auf einem öffentlichen Platz zerschmetterte275. In einem Interview mit einem westlichen Journalisten behauptete Mengistu jedoch, dass er „nicht einmal ein Insekt“ töten könne276. Das erweist sich hier als eine offensichtliche Lüge. Außerdem verkündete der Derg im Frühjahr 1990, direkt nachdem die Sowjetunion die Unterstützung aufkündigte, die offizielle Abkehr vom Sozialismus277. Die Derg waren, wie Benin, das im Jahre 1973 einen Putsch hatte und erst im November 1975 begann zu behaupten, sie seien sozialistisch, bloß eine Militärclique, die sich an den Meistbietenden angliederte. Das beweist alleine die plötzliche Kehrtwende, nachdem die Unterstützungszahlungen ausliefen. Die Derg ermordeten die Mitglieder und Anhänger der maoistischen EPRP (Äthiopischen Volksrevolutionären Partei) genauso wie die der sowjetrevisionistischen MEISON (Gesamtäthiopischen Sozialistischen Bewegung). Das zeigt, wie prinzipienlos man sogar bereit war, die eigenen revisionistischen Genossen für eine Clique an der Macht zu opfern von Seiten der Sowjetrevisionisten. Ein solches Verhalten warfen die Sowjetrevisionisten ansonsten der KPCh Maos vor und zeigten mit dem Finger auf Angola. Hier zeigt sich jedoch wieder einmal die Heuchelei bei solchen Vorwürfen. Jedenfalls ist es dadurch absurd, wenn Lamberz davon spricht, dass das Wort „Derg“ als „Bereicherung in den internationalen Wortschaft der Revolutionäre“ mit dem Wort „Sowjet“ synonym gesetzt werden würde278, die Bezeichnung von Mengistu als „Genossen“279 und der Benennung von Benin als einem sozialistischen Land in Afrika280. Dem Interview ist trotz all dieser Negativaspekte ein Pluspunkt abzugewinnen: Werner Lamberz nahm entschieden Partei für den Befreiungskampf des palästinensischen Volkes gegen den Zionismus281, den israelischen Faschismus282. Dies war die letzte bekannte Stellungnahme vor seinem Tod.

Die Werksauswahl zu Werner Lamberz beinhaltete primär, wie der Buchtitel besagt, Werke zur ideologischen Arbeit. Dennoch kommen dort mehr als genug Teilbereiche zur Sprache, abgesehen von der Quantität, die sicherlich ein einigermaßen akkurates Bild seiner Anschauungen vermittelt. Sie sind außerdem Dokumente der SED unter Honecker. Werner Lamberz kann man kurzgefasst als einen Meister der Allgemeinplätze bezeichnen. Er nennt richtige, auswendiggelernte Lehrsätze des Marxismus auf verschiedenen Bereichen, aber die revisionistischen Ansichten zur konkreten Praxis in der Wirtschaft zum Beispiel stehen dem diametral entgegen. Aufgrund der Menge an Allgemeinplätzen habe ich nur markante Aussagen aus seinen Reden entnommen, nicht jedes einzelne Mal, wo er etwas Richtiges anmerkt. Was sind Allgemeinplätze wert, wenn man sie bloß als ein Stilmittel benutzt und in der Praxis daraus nichts macht? Natürlich gar nichts.

Resümee

Paul Markowski und Werner Lamberz waren beide Teil der Honecker-Clique. Lamberz war, wie bereits erwähnt, am innerparteilichen Putsch gegen Walter Ulbricht beteiligt im Jahre 1971 und unterzeichnete mit den von Erich Honecker abgefassten und an Breshnew gerichteten Brief. Beide zitierten Erich Honeckers Werke, sowie die Werke von Leonid Breshnew in der Häufigkeit, als seien es Klassikertexte, erkannten Honecker also faktisch als Chefideologen der Partei an. Ihr Schaffen ist also lediglich ein weiteres Kapitel des Honecker-Revisionismus und von diesem nicht zu trennen. Wenn in der „Jungen Welt“ es in einem Artikel heißt Die zweite Hälfte der DDR wird einmal in die Geschichte des Sozialismus und der Arbeiterbewegung als die Phase eingehen, in der politische Fehlentscheidungen, dubiose Verwicklungen, merkwürdige Arrangements und fadenscheinige Ausflüchte in ihrer ganzen Tragik zur Selbstabschaffung des Systems beitrugen.“283, so ist das eine korrekte Einschätzung für die Honecker-Ära, wobei sie leider inkorrekterweise behaupten, dass „nur eine Minderheit der politischen Fehlentscheidungen in Berlin getroffen wurde“, womit sie die Folgefehler nicht als solche anerkennen. Übrigens kam Erich Honecker auf Paul Markowski und Werner Lamberz zu sprechen in seinem Interview mit Reinhold Andert und Wolfgang Herzberg. Honecker sagte, dass Werner Lamberz es bedauerte, als er im Jahre 1955 den Posten des Vorsitzenden der FDJ räumen musste, weil er mittlerweile zu alt dafür war284. Das ist authentisch, immerhin war Werner Lamberz, wie aufgezeigt, in dieser Zeit ein hoher FDJ-Funktionär. Das liefert einen Erklärungsansatz dafür, wieso er später Erich Honecker gegen Walter Ulbricht unterstützte. Über die beiden Herren zusammen sagte Honecker: „Wir hatten ursprünglich einen solchen Kandidaten für meine Nachfolge im Auge wie Werner Lamberz, der dann leider in Libyen verunglückt ist bei einem Hubschrauberabsturz. Er kam damals um mit Paul Markowski, einem sehr zukunftsträchtigen Funktionär.“285 Erich Honecker hatte also persönlich eine hohe Meinung von beiden und sah Werner Lamberz sogar als seinen Kronprinzen an.

Was gibt es also noch zu resümieren? Vielleicht etwas zu den beiden Herren an sich, denn die Analyse ihres revisionistischen Kurses mag womöglich manche dazu verleiten, dass dies nur dadurch erfolgt wäre, weil ich ihnen die negativsten persönlichen Eigenschaften attribuieren würde.

Paul Markowski war keineswegs ein „kämpferischer Kommunist“, aber der Partei „treu ergeben“ schon. Nur stellt sich da die Frage, was für eine Partei damit noch gemeint war. Natürlich die SED, als sie revisionistisch geworden war. Treue zu einer Organisation ist nicht schwer, dafür muss man nicht denken, sondern nur gehorchen; Treue zur wissenschaftlichen Weltanschauung des Marxismus ist es aber sehr, denn dies erfordert konsequentes wissenschaftliches Denken und Handeln, Kampf gegen falsche Anschauungen. Markowski schrieb in einem Artikel zur 1969er Moskauer Tagung: „Jede Partei ist für ihre Tätigkeit vor der eigenen Arbeiterklasse und dem eigenen Volk sowie gleichermaßen vor der internationalen Arbeiterklasse verantwortlich.“286 Bemisst man sein Schaffen als einer der führenden Personen der SED an dieser Verantwortlichkeit, so steht es nicht gut um ihn. Zwar war er keiner der Mitglieder der Honecker-Clique, die im Januar 1971 den Brief an Breshnew schickten, womit diese sich als Fraktion erkenntlich zeigten, aber er machte sich, wie bereits aufgezeigt, bei der Umsetzung des Honecker-Kurses mitschuldig für die revisionistische Übernahme der SED.

Werner Lamberz war alles andere als ein Dummkopf, er war eine gerissene Persönlichkeit, wenn auch auf Seite des Revisionismus. Er nutzte auf karrieristische Weise seine Chancen, so auch im Januar 1971 beim parteiinternen Putsch der Honecker-Clique gegen Walter Ulbricht und seine verbliebenen Anhänger, wies ein gewisses Geschick auf. Aber Geschick ist völlig wertlos, wenn die tatsächliche Weltanschauung nicht mit den abgeleisteten Lippenbekenntnissen übereinstimmt. Wenn er sagt „Der Marxismus-Leninismus ist die theoretische Widerspieglung der objektiven Realität, die Aufdeckung der Gesetzesmäßigkeiten der gesellschaftlichen Entwicklung, die Lehre von der revolutionären Veränderung der Welt entsprechend diesen Gesetzmäßigkeiten. Ihr Vollzug kann erschwert werden, sich verzögern, aber niemals kann man sie aufheben oder außer Kraft setzen.“287, so hat er mit diesem Allgemeinplatz aus einem Marxismus-Grundkurs natürlich recht. Aber mit Allgemeinplätzen kommt man nicht weit, wenn man sie nicht praktisch umsetzt. Wie ich aufzeigen konnte, sah die Praxis ziemlich entgegengesetzt aus. Dieser Allgemeinplatz bewahrheitet sich also gegen ihn selbst. Dies bestätigt lediglich Lenins Worte: „Die Dialektik der Geschichte ist derart, daß der theoretische Sieg des Marxismus seine Feinde zwingt, sich als Marxisten zu verkleiden.“288 Wenn Lamberz sagt „Die heutigen Marx- und Lenin-Verfälscher und -Verfolger werden ebenso scheitern wie ihre Vorgänger.“289, wobei mit ersteren sicherlich kryptisch die KPCh Maos gemeint war, gegen die er ja des öfteren hetzte, sie seien „Antileninisten“ gewesen, so trifft diese Aussage eher auf ihn, die gesamte Honecker-Clique, wie auch die Revisionisten in anderen Ländern zu. Werner Lamberz starb zwar bei einem Hubschrauberabsturz in Libyen, aber der Kurs, den er verfolgte, lag auf einem Strom mit dem revisionistischen Kollektiv um Erich Honecker. Wenn der NVA-Generaloberst a.D. Heinz Bilan hingegen sagt „Wir haben sehr oft Karl Marx zitiert, Friedrich Engels, Lenin – nur gemacht haben wir es nicht.“290, so handelt es sich um eine ehrliche Einschätzung und auch Selbstkritik. Werner Lamberz hingegen brachte eine Mischung aus richtigen Allgemeinplätzen und revisionistischer politischer Praxis, was manchem vielleicht die Einschätzung seiner Person vernebeln dürfte, wie sich Kurt Gossweiler lange Zeit über Suslow täuschte291. Aber auch ein Cocktail, in welchem man den Alkohol nicht schmeckt, enthält Alkohol – etwas nicht bemerken heißt nicht unbedingt, dass es nicht da ist. Auch wenn Werner Lamberz Revisionist war, so sollte man diesem durchaus wahren Ratschlag folge leisten: „Man ehrt Lenin am besten, indem man den Sozialismus stärkt und zu neuen Siegen führt.“292 Was bei Werner Lamberz lediglich karrieristische Heuchelei war, sollte bei uns eine wahrhaft marxistische Gesinnung sein und der Drang, den Sozialismus ein weiteres Mal zu errichten und vor dem Revisionismus und Karrierismus zu behüten.

Dies war nun ein weiteres Kapitel der Aufarbeitung der Erfahrungen des Revisionismus der Honecker-Ära. Es ist ein weiterer Baustein in der Auswertung der Geschehnisse, wie der Artikel, der unter dem Pseudonym „IFW“ in der Offen-siv Ausgabe März/April 2019 erschienen ist293. Aber damit sind nicht alle Felder erfasst, es muss noch mehr historisch-materialistische Forschungsarbeit betrieben werden. Zu solchen Nachforschungen sind auch die Leser selbst aufgerufen, zu einem Bereich Materialien zu sammeln und zu analysieren aus dem betreffenden Zeitraum. Der Kampf gegen den Revisionismus ist unmöglich, wenn man sich nicht darüber klar wird, was diesen ausmacht. Das geht nur durch die Analyse der geschichtlichen Erfahrungen. Dies ist aber nur möglich als eine Art große Selbstkritik unserer Bewegung an gemachten Fehlern. Man darf dabei nicht mit Kampfbegriffen um sich schmeißen, wenn objektiv Fehler nachgewiesen werden, denn sonst verfällt man in Selbstgefälligkeit. Walter Ulbricht warnte schon als eine Lehre aus der Geschichte unserer Partei: „Selbstzufriedenheit ist die größte Gefahr.“294 Das stimmt, denn somit versucht man bloß den Status quo, sei es nun ideologisch oder praktisch, zu zementieren. Eine solche geschichtliche Aufarbeitung kann unmöglich eine Einzelperson alleine bewerkstelligen. Deshalb mein Aufruf an die werten Leser: Mögen viele weitere Bausteine folgen!

1Siehe: Paul Markowski „Die Kommunisten im Kampf für Frieden, Demokratie, nationale Befreiung und Sozialismus“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 207/208.

2Vorwort“ In: Ebenda, S. 6.

3Siehe: „Antworten auf die Fragen des Generaldirektors des VAR-Verlages ´Dar-al Tachrir´“ (1. Juli 1969) In: Kim Il Sung „Reden und Aufsätze“, Bd. II, Verlag Roter Stern, Frankfurt (Main) 1971, S. 522/523.

4Vgl. „Ein Schritt zur Festigung der Einheit“ (29. Juli 1969) In: Paul Markowski „Die Kommunisten im Kampf für Frieden, Demokratie, nationale Befreiung und Sozialismus“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 7.

5Siehe: Walter Ulbricht Festigen wir die Einheit der internationalen kommunistischen und Arbeiterbewegung, stärken wir den Internationalismus!“ (9. Juni 1969), Dietz Verlag, Berlin 1969, S. 28 f.

6Siehe: Ebenda, S. 29.

7Siehe: „Rede auf einer Konferenz des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas – Zur Frage der Chinafeindlichkeit“ (22. März 1960) In: Mao Zedong „Texte“, Bd. IV, Carl Hanser Verlag, München/Wien 1982, S. 218.

8Siehe: Ebenda, S. 219.

9Siehe: „Ein Schritt zur Festigung der Einheit“ (29. Juli 1969) In: Paul Markowski „Die Kommunisten im Kampf für Frieden, Demokratie, nationale Befreiung und Sozialismus“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 11.

10Ebenda, S. 9.

11Siehe: „Die strategische Konzeption des Imperialismus in der Gegenwart und die Strategie und Taktik der kommunistischen und Arbeiterparteien im antiimperialistischen Kampf“ (Oktober 1969) In: Ebenda, S. 26.

12Ebenda, S. 22.

14Kurt Gossweiler „Die Taubenfuß-Chronik oder Die Chruschtschowiade“, Bd. II, Verlag zur Förderung der wissenschaftlichen Weltanschauung, München 2005, S. 443.

15Ebenda, S. 443/444.

16https://youtu.be/92rzOXqkqlA (Englisch) 10:12 Dort beginnt ein historischer Abriss der Grenzfrage zwischen Russland und China und wie das zaristische Russland immer weitere Teile der Mandschurei von China annektierte. Zwei Zitate von Marx und Engels zu den Ungleichen Verträgen Russlands mit China, die dort zitiert werden:

Es ist für John Bull keineswegs ein tröstlicher Gedanke, daß er selbst es gewesen ist, der Rußland durch seinen ersten Opiumkrieg einen Vertrag verschafft hat, der ihm die Schifffahrt auf dem Amur und freien Handel im Grenzgebiet gestattet hat, daß er Rußland durch seinen zweiten Opiumkrieg zu dem kostbaren Landstrich zwischen dem Tatar-Golf und dem Baikal-See verholfen hat, einem Gebiet, das Rußland von jeher glühend begehrt und dessen es sich seit den Zeiten Zar Alexej Michailowitschs bis zu Nikolaus immer zu bemächtigen versucht hatte.“ (Karl Marx „Der britisch-chinesische Vertrag“ [28. September 1858] In: Karl Marx/Friedrich Engels „Werke“, Bd. 12, Dietz Verlag, Berlin 1984, S. 588/589).

Als sich England endlich entschlossen hatte, den Krieg nach Peking vorzutragen, und Frankreich sich ihm anschloß in der Hoffnung, etwas für sich herauszuschlagen, gelang es Rußland, den Eindruck des selbstlosen Beschützers der schwachen Chinesen zu erwecken und beim Friedensschluß fast in der Rolle des Vermittlers aufzutreten, obwohl es just in diesem Augenblick China eines Gebietes, so groß wie Frankreich und Deutschland zusammengenommen, und eines Stromes von der Länge der Donau beraubte; wenn wir die verschiedenen dabei abgeschlossenen Verträge vergleichen, können wir nicht umhin festzustellen, daß es für jedermann offenkundig wird, daß der Krieg nicht Frankreich oder England, sondern Rußland genützt hat.“ (Friedrich Engels „Die Erfolge Russlands im Fernen Osten“ [18. November 1858] In: Karl Marx/Friedrich Engels „Werke“, Bd. 12, Dietz Verlag, Berlin 1984, S. 622).

17Bericht auf dem X. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas“ (24. August 1973) In: Tschou En-lai „Reden und Schriften“, Verlag Rote Fahne, Köln 1976, S. 312/313.

18Die internationalistische Politik der SED“ (April 1971) In: Paul Markowski „Die Kommunisten im Kampf für Frieden, Demokratie, nationale Befreiung und Sozialismus“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 38.

19Ebenda, S. 39.

20Ebenda, S. 48.

21Vgl. Ebenda.

22Ebenda.

23Ebenda, S. 49.

25Grundfragen der Strategie und Taktik der internationalen kommunistischen und Arbeiterbewegung“ (22. – 25. Februar 1972) In: Paul Markowski „Die Kommunisten im Kampf für Frieden, Demokratie, nationale Befreiung und Sozialismus“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 71.

26Ebenda.

27Vgl. Ebenda.

28Rede auf der 1. Plenartagung des IX. Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas“ (28. April 1969) In: Mao Zedong „Texte“, Bd. VI.1, Carl Hanser Verlag, München/Wien 1982, S. 380.

32Siehe: Die proletarische Revolution und der Renegat Kautsky“ (Oktober/November 1918) In: W. I. LeninWerke“, Bd. 28, Dietz Verlag, Berlin 1970, S. 299.

34Grundfragen der Strategie und Taktik der internationalen kommunistischen und Arbeiterbewegung“ (22. – 25. Februar 1972) In: Paul Markowski „Die Kommunisten im Kampf für Frieden, Demokratie, nationale Befreiung und Sozialismus“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 70.

35Siehe: Ebenda.

36Über die Verbesserung und Intensivierung der Arbeit für die Ausbildung von Parteikadern“ (2. Dezember 1971) In: Kim Il Sung „Ausgewählte Werke“, Bd. VI, Verlag für fremdsprachige Literatur, Pjongjang 1977, S. 171.

37Siehe: „Die internationale Stellung der Deutschen Demokratischen Republik“ (Juli 1973) In: Paul Markowski „Die Kommunisten im Kampf für Frieden, Demokratie, nationale Befreiung und Sozialismus“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 124.

38Ein festes Gebäude europäischen Friedens“ (21. Dezember 1974) In: Ebenda, S. 131; siehe dazu auch: „Friedliche Koexistenz und Klassenkampf“ (März 1976) In: Ebenda, S. 167. Dort betont Paul Markowski den gleichen Umstand noch einmal bei einem anderen Anlass.

39Siehe: „Für Frieden und Sicherheit in Europa“ (August 1975) In: Ebenda, S. 143; „Friedliche Koexistenz und Klassenkampf“ (März 1976) In: Ebenda, S. 173.

40Siehe: „Friedliche Koexistenz und Klassenkampf“ (März 1976) In: Ebenda, S. 170/171.

41Siehe: Erich Honecker Bericht des Zentralkomitees an den VIII. Parteitag der SED“ (15. – 19. Juni 1971), Dietz Verlag, Berlin 1971, S. 103.

43Vgl. „Die gemeinsame Außenpolitik der sozialistischen Staatengemeinschaft und die friedliche Koexistenz“ (26. April 1973) In: Paul Markowski „Die Kommunisten im Kampf für Frieden, Demokratie, nationale Befreiung und Sozialismus“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 94.

44Siehe: „Vier erfolgreiche Kampfjahre“ (Juni 1973) In: Ebenda, S. 118.

45Die internationale kommunistische Bewegung im Kampf für Frieden, Demokratie und Sozialismus“ (1975) In: Ebenda, S. 160.

47Vgl. „Die gemeinsame Außenpolitik der sozialistischen Staatengemeinschaft und die friedliche Koexistenz“ (26. April 1973) In: Ebenda, S. 100; „Vier erfolgreiche Kampfjahre“ (Juni 1973) In: Ebenda, S. 112; „Die internationale kommunistische Bewegung im Kampf für Frieden, Demokratie und Sozialismus“ (1975) In: Ebenda, S. 149.

48Vgl. „Vier erfolgreiche Kampfjahre“ (Juni 1973) In: Ebenda, S. 119.

49Grundfragen der Strategie und Taktik der internationalen kommunistischen und Arbeiterbewegung“ (22. – 25. Februar 1972) In: Paul Markowski „Die Kommunisten im Kampf für Frieden, Demokratie, nationale Befreiung und Sozialismus“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 68.

50Vgl. „Wir verlangen von Ausländern nicht, dass sie die Ideologie des chinesischen Volkes übernehmen“ (6. Dezember 1970) In: Mao Zedong „On Diplomacy“, Foreign Languages Press, Beijing 1998, S. 448, Englisch.

51Die gemeinsame Außenpolitik der sozialistischen Staatengemeinschaft und die friedliche Koexistenz“ (26. April 1973) In: Ebenda, S. 96.

52Ebenda, S. 101.

53Die gemeinsame Außenpolitik der sozialistischen Staatengemeinschaft und die friedliche Koexistenz“ (26. April 1973) In: Ebenda, S. 101.

54Die internationale kommunistische Bewegung im Kampf für Frieden, Demokratie und Sozialismus“ (1975) In: Ebenda, S. 155.

55Siehe: „Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus“ (Januar – Juni 1916) In: W. I. Lenin „Werke“, Bd. 22, Dietz Verlag, Berlin 1971, S. 194.

56Friedliche Koexistenz und Klassenkampf“ (März 1976) In: Paul Markowski „Die Kommunisten im Kampf für Frieden, Demokratie, nationale Befreiung und Sozialismus“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 166.

57Ebenda.

58Ebenda, S. 168.

59Ebenda, S. 167.

60Vgl. Ebenda, S. 169.

61Vier erfolgreiche Kampfjahre“ (Juni 1973) In: Ebenda, S. 115.

62Die internationale kommunistische Bewegung im Kampf für Frieden, Demokratie und Sozialismus“ (1975) In: Ebenda, S. 150.

63Vgl. „Grundfragen der Strategie und Taktik der internationalen kommunistischen und Arbeiterbewegung“ (22. – 25. Februar 1972) In: Paul Markowski „Die Kommunisten im Kampf für Frieden, Demokratie, nationale Befreiung und Sozialismus“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 79/80.

64Vgl. „Friedliche Koexistenz und Klassenkampf“ (März 1976) In: Ebenda, S. 162.

65Die gemeinsame Außenpolitik der sozialistischen Staatengemeinschaft und die friedliche Koexistenz“ (26. April 1973) In: Ebenda, S. 109.

66Friedliche Koexistenz und Klassenkampf“ (März 1976) In: Ebenda, S. 172.

68Vgl. „Die internationale Stellung der Deutschen Demokratischen Republik“ (Juli 1973) In: Paul Markowski „Die Kommunisten im Kampf für Frieden, Demokratie, nationale Befreiung und Sozialismus“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 125.

70Siehe: „Die Gemeinschaft der sozialistischen Länder – ein internationales Bündnis neuen Typs“ (Oktober 1977) In: Paul Markowski „Die Kommunisten im Kampf für Frieden, Demokratie, nationale Befreiung und Sozialismus“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 193.

71Ebenda, S. 202.

72Siehe: „Lebensdaten“ In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 576/577.

73Vgl. „Vorbemerkungen“ In: Ebenda, S. 5 ff.

74Treuer Helfer und zuverlässige Kampfreserve der Partei“ (7. März 1955) In: Ebenda, S. 10.

75Siehe: Erich Honecker „Vorwort“ (1954) In: Walter Ulbricht „An die Jugend“, Verlag Neues Leben, Berlin 1954, S. 12. Honecker schrieb dort: Die Freie Deutsche Jugend und alle jungen deutschen Patrioten folgen den Weisungen der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, den Weisungen unseres Genossen Walter Ulbricht in Wort und Tat.“

76Siehe: „Zwölf Jahre Weltbund der Demokratischen Jugend“ (11. November 1957) In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 12 ff.

77Fest an der Seite Kubas“ (Ende Mai 1961) In: Ebenda, S. 15.

78Siehe: „Den ökonomischen Problemen große Aufmerksamkeit schenken“ (20. Dezember 1962) In: Ebenda, S. 21.

79Weltfront gegen imperialistische Aggressionspolitik“ (September 1965) In: Ebenda, S. 29.

81Siehe: „Marx in seiner Heimat – Zum 150. Geburtstag des größten Deutschen“ (28. November 1967) In: Ebenda, S. 34 ff.

82Siehe: „Entscheidung für die erste Reihe im Kampf“ (28. Juni 1968) In: Ebenda, S. 39.

83Vgl. „Für Frieden und Sicherheit in Europa“ (11. Juli 1968) In: Ebenda, S. 49.

84Siehe: Walter Ulbricht „Die weitere Gestaltung des gesellschaftlichen Systems des Sozialismus“ (22. – 25. Oktober 1968), Dietz Verlag, Berlin 1968.

85Ideologische Arbeit mit neuen wirksamen Mitteln und Methoden“ (22. bis 25. Oktober 1968) In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 52.

86Siehe: Kurt Gossweiler „Wie konnte das geschehen?“, Bd. II, KPD/Offen-siv, Bodenfelde 2017, S. 226. Gossweiler schreibt dort: Die Parteiführung ging den anderen Weg, den des Administrierens, der Vertuschung von Widersprüchen und Problemen und der Schönfärberei, der in der Medienpolitik Ausdruck fand. Die Kluft zwischen Partei und breiten Teilen der Massen war groß geworden und innerhalb der Partei verlor die Führung immer stärker das Vertrauen der einfachen Mitglieder.“ Außerdem gab Honecker selbst Schönfärberei zu. Siehe dazu: Reinhold Andert/Wolfgang Herzberg „Der Sturz – Erich Honecker im Kreuzverhör“, Aufbau-Verlag, Berlin und Weimar 1991, S. 313.

87Vgl. „Über die Ergebnisse der Internationalen Beratung der kommunistischen und Arbeiterparteien in Moskau“ (3. Juli 1969) In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 61.

88Vgl. Ebenda, S. 62.

89Vgl. Ebenda, S. 63.

90Ebenda, S. 70.

91Siehe: „Ihr Name ist wie eine Fahne“ (26. Januar 1971) In: Ebenda, S. 113 ff.

92Siehe: „Ein Stück vom Kostbarsten, was wir besitzen“ (9. Juni 1971) In: Ebenda, S. 126.

93Vgl. „Sozialistisches Bewußtsein hat sich immer zu bewähren“ (30. September 1971) In: Ebenda, S. 129.

94Siehe: Ebenda, S. 132.

95Ebenda, S. 134.

96Ein trauriges Dokument“ (16. Mai 1917) In: W. I. Lenin „Werke“, Bd. 24, Dietz Verlag, Berlin 1989, S. 338.

97Vgl. „Sozialistisches Bewußtsein hat sich immer zu bewähren“ (30. September 1971) In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 137.

98Siehe: „Solidarität in unserer Zeit“ (4. September 1972) In: Ebenda, S. 171.

99Ebenda, S. 174.

100Siehe: „Das Wirken Ernst Thälmanns wird immer Leitbild für uns sein“ (20. Januar 1972) In: Ebenda, S. 150.

101Siehe: „Aus dem Bericht des Politbüros an die 7. Tagung des Zentralkomitees der SED“ (12. Oktober 1972) In: Ebenda, S. 184.

102Siehe: Ebenda, S. 183; auf S. 184 ist von Warenproduktion im Allgemeinen die Rede für die Produktion der Volkswirtschaft.

103Siehe: Ebenda, S. 185.

104Siehe: Ebenda, S. 181.

105Ebenda, S. 186.

106Vgl. Ebenda, S. 191.

107Siehe: „Über die Aufgaben von Agitation und Propaganda bei der Verwirklichung der Beschlüsse des VIII. Parteitages“ (16. November 1972) In: Ebenda, S. 210.

108Siehe: Ebenda, S. 212.

109Vgl. Ebenda, S. 242.

110Vgl. Ebenda, S. 243.

111Siehe: Ebenda, S. 225.

112Siehe: Ebenda, S. 226.

113Vgl. Ebenda, S. 227.

114Ebenda, S. 228.

115Das ´Manifest der Kommunistischen Partei´ und der revolutionäre Kampf heute“ (6. April 1973) In: Ebenda, S. 250.

116Siehe: Ebenda, S. 257.

117Siehe: Ebenda, S. 255.

118Ebenda, S. 259.

119Siehe: Ebenda, S. 265.

120Vgl. Ebenda, S. 251.

121Vgl. Ebenda, S. 266/267.

122Siehe bspw.: „Brief an den V. Gesamtrussischen Gewerkschaftskongress“ (17. September 1922) In: W. I. Lenin „Werke“, Bd. 33, Dietz Verlag, Berlin 1977, S. 356.

123Vgl. „Die X. Festspiele und die Erziehung der Jugend zu sozialistischen Patrioten und proletarischen Internationalisten“ (29. Oktober 1973) In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 269.

124Siehe: „Kant, Dietzgen, Mach und der historische Materialismus“ (29. Oktober 1909) In: Franz Mehring „Gesammelte Schriften“, Bd. 13, Dietz Verlag, Berlin 1961, S. 209/210.

125Karl Marx „Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte“ (Dezember 1851 bis März 1852) In: Karl Marx/Friedrich Engels „Werke“, Bd. 8, Dietz Verlag, Berlin 1960, S. 153.

126Die X. Festspiele und die Erziehung der Jugend zu sozialistischen Patrioten und proletarischen Internationalisten“ (29. Oktober 1973) In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 269.

127Geschichte der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands – Abriß“, Dietz Verlag, Berlin 1978, S. 563.

128Siehe: „Die X. Festspiele und die Erziehung der Jugend zu sozialistischen Patrioten und proletarischen Internationalisten“ (29. Oktober 1973) In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 270.

130Die X. Festspiele und die Erziehung der Jugend zu sozialistischen Patrioten und proletarischen Internationalisten“ (29. Oktober 1973) In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 274/275.

131Zit. nach: Ebenda, S. 283.

132Die X. Festspiele und die Erziehung der Jugend zu sozialistischen Patrioten und proletarischen Internationalisten“ (29. Oktober 1973) In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 286/287.

133Ideologische Aufgaben bei der Vorbereitung des 30. Jahrestages der Befreiung“ (3. Februar 1975) In: Ebenda, S. 391/392.

134Die X. Festspiele und die Erziehung der Jugend zu sozialistischen Patrioten und proletarischen Internationalisten“ (29. Oktober 1973) In: Ebenda, S. 283.

135Vgl. Ebenda.

136Das Tor zu freundlichen Kontakten zwischen China und den Vereinigten Staaten wurde endlich geöffnet“ (21. Februar 1972) In: „Selected Works of Zhou Enlai“, Vol. II, Foreign Languages Press, Beijing 1989, S. 500, Englisch.

137Weltfront gegen imperialistische Aggressionspolitik“ (September 1965) In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 29.

138Rede auf dem Essen, das von USA-Präsident, Richard Nixon, und seiner Gattin in Moskau gegeben wurde“ (26. Mai 1972) In: A. N. Kossygin „Ausgewählte Reden und Aufsätze“, Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1977, S. 383.

139Das große Land schreitet mit machtvollem Schritt voran!“ (12. Juni 1974) In: Ebenda, S. 461.

140Siehe: „An G. W. Tschitscherin“ (November 1922) In: W. I. Lenin „Briefe“, Bd. IX, Dietz Verlag, Berlin 1974, S. 316.

141Siehe: „Friedensprogramm der KPdSU – der heutige Oktoberruf an alle“ (5. November 1971) In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 144.

142Vgl. „Die X. Festspiele und die Erziehung der Jugend zu sozialistischen Patrioten und proletarischen Internationalisten“ (29. Oktober 1973) In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 276.

143Vgl. „Die große Bedeutung des XXV. Parteitages der KPdSU“ (4. Mai 1976) In: Ebenda, S. 465.

144Vgl. „Sozialismus – Wissenschaft – Urania“ (21. Juni 1974) In: Ebenda, S. 331.

145Siehe: „Marx in seiner Heimat – Zum 150. Geburtstag des größten Deutschen“ (28. November 1967) In: Ebenda, S. 36.

146Siehe bspw.: „Die X. Festspiele und die Erziehung der Jugend zu sozialistischen Patrioten und proletarischen Internationalisten“ (29. Oktober 1973) In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 286 und „Partei und Volk im vertrauensvollen Dialog“ (25. Mai 1977) In: Ebenda, S. 520.

147Die X. Festspiele und die Erziehung der Jugend zu sozialistischen Patrioten und proletarischen Internationalisten“ (29. Oktober 1973) In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 287.

148Siehe: „Das Wirken Ernst Thälmanns wird immer Leitbild für uns sein“ (20. Januar 1972) In: Ebenda, S. 155.

149Siehe: „Über die Aufgaben von Agitation und Propaganda bei der weiteren Verwirklichung der Beschlüsse des VIII. Parteitages“ (16. November 1972) In: Ebenda, S. 236.

150Siehe: „Überzeugte Kämpfer des Sozialismus erziehen“ (16. Januar 1975) In: Ebenda, S. 366 und „Ideologische Aufgaben bei der Vorbereitung des 30. Jahrestages der Befreiung“ (3. Februar 1975) In: Ebenda, S. 386.

152Ebenda.

153Zit. nach: Erich Honecker „Zu dramatischen Ereignissen“, W. Runge Verlag, Hamburg 1992, S. 16.

154Erich Honecker „Bericht des Zentralkomitees an den VIII. Parteitag der SED“ (15. – 19. Juni 1971), Dietz Verlag, Berlin 1971, S. 14.

155Siehe: „Friedensprogramm der KPdSU – der heutige Oktoberruf an alle“ (5. November 1971) In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 141.

156Die große Bedeutung des XXV. Parteitages der KPdSU“ (4. Mai 1976) In: Ebenda, S. 466.

157Siehe dazu bspw.: „Der Imperialismus ist nichts, vor dem man Angst haben müsste“ (7. Mai 1960) In: Mao Zedong „On Diplomacy“, Foreign Languages Press, Beijing 1998, S. 318, Englisch. Mao spricht hier davon, dass die Erfahrungen Chinas für andere Länder nur als Referenzmaterial dienen können, weil die einzelnen Länder auch ihre Erfahrungen haben.

158Ist es richtig, nach ´einer Seite zu lehnen´?“ (8. Dezember 1956) In: Ebenda, S. 216, Englisch. Auf die Frage des Werktitels antwortete Mao in diesem Gespräch: „Mit dem lehnen nach einer Seite, stehen wir an der Seite der Sowjetunion und dieses lehnen nach einer Seite ist begründet auf Gleichberechtigung.“ Die oben zitierte Aussage ist kein „Nationalkommunismus“, sondern fundiert auf einem Kollektiv der sozialistischen Staatengemeinschaft, ohne einen „Führerstaat“ für die sozialistische Staatengemeinschaft.

159Siehe dazu: Kurt Gossweiler „Die Taubenfuß-Chronik oder Die Chruschtschowiade“, Bd. I, Verlag zur Förderung der wissenschaftlichen Weltanschauung, München 2002, S. 47 ff.

160Vgl. „Fackel der Freiheit vor der Zitadelle des Imperialismus“ (31. Oktober 1974) In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 357.

161Eine Stätte der Begegnung, Erfahrung und Erinnerung“ (12. Dezember 1973) In: Ebenda, S. 295.

162Siehe: „Erfahrung erfolgreicher Politik erweckt neue Initiative“ (25. März 1974) In: Ebenda, S. 299/300.

163Ebenda, S. 301.

164Sozialismus – Wissenschaft – Urania“ (21. Juni 1974) In: Ebenda, S. 309.

165Siehe: Ebenda, S. 311.

166Vgl. Ebenda, S. 316.

167Vgl. Ebenda, S. 317.

168Siehe: Ebenda, S. 318/319.

169Materialien zur Revision des Parteiprogramms“ (April/Mai 1917) In: W. I. Lenin „Werke“, Bd. 24, Dietz Verlag, Berlin 1959, S. 465.

170Vgl. „Sozialismus – Wissenschaft – Urania“ (21. Juni 1974) In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 327/328.

171Über den Widerspruch“ (August 1937) In: Mao Tse-tung „Ausgewählte Werke“, Bd. I, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1968, S. 404.

172Ebenda, S. 405.

173Siehe: „Sozialismus – Wissenschaft – Urania“ (21. Juni 1974) In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 323.

174Siehe: „Chronisten und Mitgestalter eines Vierteljahrhunderts“ (Oktober 1974) In: Ebenda, S. 344.

175Ebenda, S. 350.

176Kurt Gossweiler „Wie konnte das geschehen?“, Bd. II, KPD/Offen-siv, Bodenfelde 2017, S. 230.

177Siehe: „Schöpfertum des Volkes ist unsere größte Reserve“ (13. Januar 1975) In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 359.

178Vgl. „Überzeugte Kämpfer des Sozialismus erziehen“ (16. Januar 1975) In: Ebenda, S. 367.

179Siehe: Ebenda, S. 370.

181Siehe: „Ideologische Aufgaben bei der Vorbereitung des 30. Jahrestages der Befreiung“ (3. Februar 1975) In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 377.

182Siehe: Ebenda, S. 384.

183Ebenda, S. 383.

184Vgl. „Schlußwort auf der V. Nationalen Organisationskonferenz der Italienischen Kommunistischen Partei“ (15. März 1964) In: Palmiro Togliatti „Ausgewählte Reden und Aufsätze“, Dietz Verlag, Berlin 1977, S. 731.

185Erneuern und sich stärken“ (Dezember 1956) In: Palmiro Togliatti „Ausgewählte Reden und Aufsätze“, Dietz Verlag, Berlin 1977, S. 437.

186Siehe: „Mehr über die Differenzen zwischen Genossen Togliatti und uns“ In: „Proletarier aller Länder, vereinigt euch gegen den gemeinsamen Feind!“, Oberbaumverlag, Berlin 1971, S. 286.

187Siehe: „Ideologische Aufgaben bei der Vorbereitung des 30. Jahrestages der Befreiung“ (3. Februar 1975) In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 385.

188Siehe: „Heinrich Mann und Lion Feuchtwanger an Wilhelm Pieck“ (14. Oktober 1949) In: Heinrich Mann „Der neue Humanismus wird sozialistisch sein“, Verlag Progress, Moskau 1977, S. 311.

189Meine Zeit“ (1950) In: Thomas Mann „Schriften zur Politik“, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1970, S. 202.

190Siehe: „Vom kommenden Sieg der Demokratie“ (1937) In: Ebenda, S. 134. Hier spricht sich Thomas Mann dafür aus „Faschismus sowohl wie dem Bolschewismus den Wind aus den Segeln zu nehmen“.

191Vgl. „Das Problem der Freiheit“ (1939) In: Ebenda, S. 156.

192Vgl. „Meine Zeit“ (1950) In: Ebenda, S. 200.

193Vgl. Ebenda, S. 203.

194Siehe: „Siegreich in seinem Namen“ (18. Mai 1975) In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 395.

195Siehe: Ebenda, S. 396.

196Siehe: Ebenda, S. 398.

197Siehe: Ebenda, S. 397 ff.

198Siehe: Ebenda, S. 397.

Siehe dazu auch: „Rede in der Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin“ (25. Juli 1957) In: Ho Chi Minh „Reden und Schriften“, Verlag Philipp Reclam jun., Leipzig 1980, S. 218. Dies ist ein Auszug aus Ho Chi Minhs Rede während des Staatsbesuches in der DDR.

199Siehe: „Bericht auf dem Zweiten Nationalkongreß der Arbeiterpartei Vietnams“ (Februar 1951) In: Ho Tschi Minh „Revolution und nationaler Befreiungskampf“, R. Piper & Co Verlag, München 1968, S. 216.

200Siehe: „Siegreich in seinem Namen“ (18. Mai 1975) In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 399.

201Siehe dazu: „Nach Abzug der US-Truppen aus Vietnam wird der Frieden sofort wiederhergestellt sein“ (16. Dezember 1965) In: Ho Tschi Minh „Revolution und nationaler Befreiungskampf“, R. Piper & Co Verlag, München 1968, S. 366/367.

202Vgl. „Stete Vervollkommnung der ideologischen Arbeit – eine objektive Notwendigkeit beim sozialistischen Aufbau“ (Juni 1975) In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 400.

203Vgl. Ebenda, S. 404.

204Siehe: Erich Honecker „´Wunder´ unserer Erfolge ist kein Geheimnis – es heißt Sozialismus“ (11. November 1988) In: Neues Deutschland vom 12. November 1988.

205Siehe: Erich Honecker „Rede auf der Festveranstaltung anläßlich des 70. Jahrestages der Gründung der KPD“ (29. Dezember 1988), Dietz Verlag, Berlin 1989, S. 42.

206Vgl. „Stete Vervollkommnung der ideologischen Arbeit – eine objektive Notwendigkeit beim sozialistischen Aufbau“ (Juni 1975) In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 406.

207Ebenda, S. 407.

208Siehe: Ebenda, S. 410.

209Vertrauensvolle Zusammenarbeit von Kommunisten und Christen“ (31. Oktober 1975) In: Ebenda, S. 412.

210Siehe: Ebenda, S. 415.

211Siehe: Ebenda, S. 427.

212Siehe: „Die Nationale Front im Jahre des IX. Parteitages der SED. Bilanz und Plan der sozialistischen Volksbewegung“ (9. Januar 1976) In: Ebenda, S. 431 und 433.

213Vgl. Ebenda, S. 437.

214Vgl. Ebenda, S. 432.

215Siehe: Antwort auf Fragen in der Diskussion zum VII. Parteitag der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands“ (11. November 1966) In: Walter Ulbricht „Probleme der sozialistischen Leitungstätigkeit“, Dietz Verlag, Berlin 1968, S. 467/468.

216Die Nationale Front im Jahre des IX. Parteitages der SED. Bilanz und Plan der sozialistischen Volksbewegung“ (9. Januar 1976) In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 436.

217Ebenda, S. 440.

218Ebenda, S. 444.

219Ebenda, S. 438.

220Ebenda, S. 446.

221Siehe dazu: Walter Siegert „Zum ´subjektiven Faktor´ beim Aufstieg und Fall der DDR“ In: Klaus Blessing „Wer verkaufte die DDR?“, edition berolina, Berlin 2016, S. 180. Siegert schreibt: […] auch in der SED sind Karrieristen mit Machtambitionen zum Teil hoch aufgestiegen. Dem kam entgegen, dass wir mehr auf das Maul – das Wort, die ideologische ´Korrektheit´ – und weniger auf Taten und den Charakter schauten. So sind Leute wie Mittag, Schabowski, Herrmann und andere bis in die Parteispitze gekommen.“

222Ein Zeichen für den Wandel der Zeiten durch die Kraft der Kommunisten“ (31. Januar 1976) In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 447.

223Vgl. Ebenda, S. 448.

224Vgl. Reinhold Andert/Wolfgang Herzberg „Der Sturz – Erich Honecker im Kreuzverhör“, Aufbau-Verlag, Berlin und Weimar 1991, S. 314.

225Siehe: „Ein Zeichen für den Wandel der Zeiten durch die Kraft der Kommunisten“ (31. Januar 1976) In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 448.

226Siehe: Ebenda, S. 449.

227Ebenda, S. 458.

228Siehe: „Ihr habt Spitzenleistungen vollbracht“ (10. Mai 1976) In: Ebenda, S. 471.

229Erich Honecker, Willi Stoph und Horst Sindermann „Glückwünsche der DDR für Demokratisches Kampuchea“ In: Neues Deutschland vom 16. April 1977.

230Siehe: Geschichte der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands – Abriß“, Dietz Verlag, Berlin 1978, S. 4.

231Ebenda, S. 623.

232Ebenda, S. 648.

233Siehe: Kurt Gossweiler „Wie konnte das geschehen?“, Bd. III, KPD/Offen-siv, Bodenfelde 2017, S. 93. Kurt Gossweiler macht zum Beispiel eben diesen Vorwurf speziell gegenüber der KPCh Maos.

234Vgl. „Ein Zeichen für den Wandel der Zeiten durch die Kraft der Kommunisten“ (31. Januar 1976) In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 451.

235Ebenda.

236Ebenda, S. 459.

237Ebenda, S. 452.

238Siehe: „Mit der Kraft des Wettbewerbs schmieden wir das Glück des Volkes“ (14. Januar 1977) In: Ebenda, S. 475.

239Siehe: Ebenda, S. 478.

240Eine feste Freundschaft verbindet SED und FRELIMO“ (5. Februar 1977) In: Ebenda, S. 479.

241Ebenda.

242Siehe: Ebenda, S. 480.

243Vgl. „Jede Revolution ist ein Beitrag zum Marxismus“ (11. April 1983) In: Samora Machel „An African Revolutionary“, Zed Books, London 1985, S. 108, Englisch.

244Vgl. „Die Volksmacht etablieren, um den Massen zu dienen“ (November 1971) In: Ebenda, S. 4, Englisch.

245Vgl. „Lenins Theorie ist Rüstzeug unserer ideologischen Arbeit“ (31. März 1977) In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 482.

246Ebenda, S. 485.

247Vgl. Ebenda, S. 489.

248Vgl. Ebenda, S. 484.

249Ebenda, S. 491.

250Vgl. Ebenda, S. 493.

251Mt 13, 13 In: Bibel – Neues Testament mit Psalmen und Sprüchen“, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1999, S. 37.

252Siehe: „Lenins Theorie ist Rüstzeug unserer ideologischen Arbeit“ (31. März 1977) In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 489.

253Vgl. „Partei und Volk im vertrauensvollen Dialog“ (25. Mai 1977) In: Ebenda, S. 497.

254Ebenda.

255Schlussansprache auf dem XII. Parteitag der MSZMP“ (März 1980) In: János Kádár „Selected Speeches and Interviews“, Akadémiai Kiadó, Budapest 1985, S. 458, Englisch.

256Vgl. „Partei und Volk im vertrauensvollen Dialog“ (25. Mai 1977) In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 498.

257Ebenda, S. 502.

258Vgl. Ebenda, S. 503.

259Vgl. Ebenda, S. 510.

260Vgl. Ebenda, S. 515.

261Ebenda, S. 525.

262Siehe: Ebenda, S. 496, 500, 507 und 528.

263Vgl. „Ideologische Aufgaben be der Vorbereitung des 60. Jahrestages der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution“ (18. Juli 1977) In: Ebenda, S. 541.

264Vgl. Ebenda.

265Siehe: Ebenda, S. 545.

266Siehe: Ebenda, S. 547.

267Vgl. Ebenda, S. 551.

268Siehe: Ebenda, S. 552.

269Siehe: „Eure Leistungen stärken den Sozialismus“ (24. Oktober 1977) In: Ebenda, S. 558.

270Vgl. Ebenda, S. 559.

271Ebenda, S. 564.

272Vgl. „Standhaft für die Sache des Fortschritts“ (Januar 1978) In: Ebenda, S. 566.

273Vgl. Ebenda, S. 568.

276https://youtu.be/5a-pee3jqHU (Englisch) Ab 13:55.

277Ebenda, ab 1:28.

278Vgl. „Standhaft für die Sache des Fortschritts“ (Januar 1978) In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 570.

279Ebenda.

280Siehe: Ebenda, S. 574.

281Siehe: Ebenda, S. 571.

282Siehe dazu: Brief an Helene Weigel (September 1933) In: Bertolt Brecht „Briefe 1913-1956“, Aufbau-Verlag, Berlin und Weimar 1983, S. 169/170. Bert Brecht kritisiert dort Arnold Zweig dafür, dass er unter den Einfluss des Zionismus geriet und kommentierte: „Hitler hat nicht nur die Deutschen, sondern auch die Juden faschisiert.“ Das bewahrheitete sich mit der Gründung Israels und dem Terror gegenüber den Palästinensern offenkundig.

284Vgl. Reinhold Andert/Wolfgang Herzberg „Der Sturz – Erich Honecker im Kreuzverhör“, Aufbau-Verlag, Berlin und Weimar 1991, S. 242.

285Ebenda, S. 55.

286Ein Schritt zur Festigung der Einheit“ (29. Juli 1969) In: Paul Markowski „Die Kommunisten im Kampf für Frieden, Demokratie, nationale Befreiung und Sozialismus“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 11.

287Fackel der Freiheit vor der Zitadelle des Imperialismus“ (31. Oktober 1974) In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 353.

288Die historischen Schicksale der Lehre von Karl Marx“ (1. März 1913) In: W. I. Lenin „Werke“, Bd. 18, Dietz Verlag, Berlin 1974, S. 578.

289Der Leninismus – der Marxismus unserer Epoche“ (26. März 1970) In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 98.

291Siehe: Kurt Gossweiler „Die Taubenfuß-Chronik oder Die Chruschtschowiade“, Bd. II, Verlag zur Förderung der wissenschaftlichen Weltanschauung, München 2005, S. 360.

292Lenin – Revolutionär und Wissenschaftler“ (17. Oktober 1969) In: Werner Lamberz „Ideologische Arbeit – Herzstück der Parteiarbeit“, Dietz Verlag, Berlin 1979, S. 85.

294Walter Ulbricht „Vorwort“ In: „Vereint sind wir alles“, Dietz Verlag, Berlin 1966, S. 13.

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