Die Linke und das Volk

übernommen von Dagmar Henn via Facebook

Das angesprochene Video ist via Facebook erreichbar.

Diese aktuellen Aufnahmen zeigen, warum es ein wichtiger Punkt in der Strategie der Herrschenden ist, der Linken das Wort ‘Volk’ abzugewöhnen.

In seiner ursprünglichen Bedeutung, die es in den Klassenkämpfen des Feudalismus erhielt, ist das Volk die Gesamtheit all jener, die nicht der herrschenden Klasse angehören. Das Volk gegen den Adel, das Volk gegen die Obrigkeit… es war also keineswegs ein über den Klassen stehender Begriff, der dazu genutzt werden konnte, Widersprüche zu verdecken.

Weil dieser Begriff so zentral war, wurde er von der bürgerlichen Herrschaft dann mit nationalistischem Pathos übertüncht. Es ist also mitnichten so, dass man, verwendet man dieses Wort, auf etwas bürgerlich-nationalistisches zurückgreift, sondern man setzt ein Wort wieder in seine ursprüngliche Bedeutung des ‘Unten’ gegen ‘Oben’.

Wichtig wird diese Bedeutung als konkret wahrnehmbare Wirklichkeit an einem entscheidenden Punkt – der Haltung der bewaffneten Macht. So, wie Herrschaft vor allem auf Kooperation und nur ergänzend auf Gewalt beruht, so ist die Aufkündigung der Kooperation auf breiter Front meist von einer Auflösung der bewaffneten Macht begleitet. Denn es sind ja nie die Herrschenden selbst, die die Gewalt ausüben, sondern von ihnen beauftragte Angehörige eigentlich gegnerischer Klassen.

Nur wenn die Frage aufgeworfen wird, ‘gehörst du zu uns oder zu denen’, wird die bewaffnete Macht fragil. Der Kern jeder Revolution, der Kern jeder grundsätzlichen Veränderung gesellschaftlicher Macht ist dieses Wegbrechen der Kooperation bis in die Ränge des Apparats selbst.

In diesen Videos verkörpert in der einfachen Geste abgenommener Helme.

Ja, es braucht den Begriff der Klasse, die Wahrnehmung und Umsetzung ihrer objektiven Interessen; es braucht aber auch den Begriff des Volkes, um die nötige Bündnisbreite herzustellen. Indem vielen Linken erfolgreich eingetrichtert wurde, auf dieses Wort, auch auf den Gedanken, zu verzichten, wurde ihnen ein Werkzeug genommen, das für Situationen wie jene in diesen Videos unverzichtbar ist. Wenn man sich dieses Werkzeug nehmen lässt, ist man keine Gefahr mehr für die Herrschenden.

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