NATO ­Militärmanöver „Defender“ 2020 trainiert Krieg in Europa – Widerstand muss organisiert werden

von Jürgen Geppert in “Die Rote Fahne” Januar 2020

Weiter Infos zu Defender 2020 und den Widerstand dagegen sind auf der Seite kein-aufmarschgebiet.de zu finden.

Für das Jahr 2020 planen die USA eine militärische Großübung. 37.000 US- Soldaten werden durch Europa in Richtung russische Grenze marschieren.

Weitere 20.000 werden samt Kampfpanzer etc. über den Atlantik verschifft, eingeflogen und nach Polen und ins Baltikum befördert. Ziel dieser größten NATO Übung nach Ende des Kalten Krieges sei es, die Einsatzbereitschaft der NATO zu stärken und mögliche Gegner abzuschrecken. Wer soll das wohl sein?

Ein weiteren Ziel der Übung sei es, Russland „vor einer erneuten Annexion“ abzuschrecken. Zur Erinnerung, als Annexion wird von Washington die Wiedervereinigung der Halbinsel Krim mit Russland im Jahr 2014 bezeichnet. Damals entschied sich die Bevölkerung der Halbinsel per Referendum mit einer überwältigenden Mehrheit für die Wiedereingliederung in das russischeStaatsgebiet.

Deutschland fungiert hierbei als logistische Drehscheibe. In der Konzeption der Bundeswehr vom Juli 2018 ist von Deutschland „als strategischer Drehscheibe im Zentrum Europas“ und „als rückwärtigem Einsatzgebiet“ in einem möglichen Krieg gegen Russland die Rede. Die Bundeswehr hat bereits die Führung eines NATO-Kampfverbandes in Litauen inne. Dabei handelt es sich um eine von vier je 1000 Soldaten starken sogenannten Battlegroup in Polen und in den baltischen Staaten, die im Jahr 2017 im Zuge der geopolitischen Auseinandersetzungen um die Ukraine eingerichtet worden waren. Neben der Beteiligung an Großmanövern (zuletzt Trident Juncture) baut sie ferner ein NATO-Marinezentrum in Rostock auf. Damit treibt sie die Militarisierung der Ostsee weiter voran, um sich für einen potentiellen Seekrieg gegen Russland zu wappnen.

Die Verlegung von Personal und Geräten im Rahmen von „Def 20“ nach Osten soll schwerpunktmäßig Ende April und im Mai 2020 erfolgen; in der Luft, per Binnenschifffahrt, auf den Schnellstraßen und auf den Schienen der Deutschen Bahn. Unterstützung finden die US-Streitkräfte hierzulande durch drei Bundeswehrstandorte, die „Convoy Support Center“ in Garlstedt (Niedersachsen), in Burg (Sachsen-Anhalt) und in der Oberlausitz. Über die logistische Beteiligung hinaus sollen im Rahmen von „Def 20“ Gefechtsübungen hierzulande stattfinden.

Das Manöver ist eine reine Provokation gegen Russland. Die herausragende Rolle der Sowjetunion beim Sieg über den Faschismus in Deutschland und der Befreiung Europas soll vergessen werden. Von Bedeutung ist auch, dass die Übung in die Zeit des 75. Jubiläums der Befreiung Nazideutschlands vom Faschismus fällt. Noch vor einem Jahr räumte die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine kleine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Andrej Hunko ein, dass ihr „keine Erkenntnisse“ über Absichten einer militärischen Invasion Russlands etwa ins Baltikum vorlägen.

Doch nicht nur der Vergangenheit wegen ist hier Protest und Widerstand notwendig. Es wird immer deutlicher, dass die Rolle Deutschlands bei der Vorbereitung eines Krieges gegen Russland immeroffener zu Tage tritt.

Die Friedensbewegung plant verschiedene Aktionsformen, wie dezentrale Proteste und Blockaden. Eine zentrale Kundgebung in einer der am meisten betroffenen Regionen soll ebenso erfolgen.

Alle diese Maßnahmen brauchen unsere Unterstützung. Wir müssen in der ersten Reihe stehe wenn es darum geht, die Kriegsgefahr nicht weiter auszudehnen und den noch bestehenden Frieden zusichern. Gemeinsam mit anderen Friedenskräften müssen wir dafür eintreten.

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