Uganda hat wichtigere Probleme! – Ein Kommentar

Seitdem Uganda im Mai 2023 ein striktes Gesetz gegen homosexuelle Handlungen eingeführt hat, ist Uganda im Fokus der westlich-liberalen sogenannten „LGBT Community“. Vorher konnte von diesen wohl niemand Uganda auf einer Weltkarte finden, schließlich ist es ein durchschnittliches afrikanisches Land und keine LGBT-Hochburg wie die USA.

Die Bundesregierung1, die EU und die amerikanische Regierung2 äußerten sich im Gleichklang gegen das ugandische Gesetz. Offenbar ist es legitim, sich in die inneren Angelegenheiten eines afrikanischen Landes einzumischen. Ausländische Kritik an der Innenpolitik westlicher Länder jedenfalls prallt jedenfalls ab wie von einer teflonbeschichteten Pfanne. NGOs sind es aber wieder einmal, die ihren politischen Willen vollstrecken sollen.

Es wurde eine „Queere Nothilfe Uganda“ gegründet, die von vielen Berliner LGBT-Initiativen unterstützt wird3. Dass der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland für Spenden wirbt, versteht sich schon beinahe von selbst4. Letztendlich ist die Zielsetzung dieser Initiative, dass die westlich-liberalen Freiheiten von Homosexuellen in Uganda durchgesetzt werden sollen und man zu diesem Zweck dessen Aktivisten sponsert.

Wenn Michael Shibale im „Tagesspiegel“ am 10. Januar 2024 über die Lage von Homosexuellen behauptet In der Hauptstadt Kampala haben viele Angst, das Haus zu verlassen und müssen sich verstecken. Zu groß ist die Angst vor Diskriminierung und Gewalt.“5, so ist das eine absurde Übertreibung. Das Wort „gay“ ist ja nicht jedem Homosexuellen auf die Stirn tätowiert. Es wäre verständlich, wenn es heißen würde, dass die Homosexuellen in Uganda Angst davor hätten, dass jemand von ihrer sexuellen Präferenz erfährt. Das wäre ein reales Problem. Es aber so darzustellen, als würde man Homosexuelle auf der Straße sofort erkennen, weshalb sie sich verstecken müssten, ist eine Räuberpistole. Eine solche Behauptung ist Stimmungsmache von einem LGBT-Aktivisten, die wegen ihrer mangelnden Logik bloß auf diese Gruppierung selbst zurückfällt. Im ugandischen Volk haben diese ohnehin keine Sympathie, da dieses in der Mehrheit sehr gläubig ist und entsprechend Homosexualität aus religiösen Gründen ablehnt.

Die Weltbank drehte Uganda im August 2023 wegen dem Anti-Homosexuellen-Gesetz den Geldhahn zu. Das Geld versickerte ohnehin, aber eigentlich war es für Ausgaben für das ugandische Volk vorgesehen. Man wollte Ugandas Innenpolitik dadurch mit Erpressung beugen, was sich Museveni nicht gefallen ließ. Daran kann man ersehen, dass es bei dem westlichen Druck um mehr geht, als nur den vorgeschobenen Grund, dass man dieses Gesetz durch ausländischen Druck kippen will – man will die nationale Souveränität Ugandas nicht anerkennen und ihnen diktieren, was sie zu beschließen haben.

Im Grunde geht es auch nicht wirklich um die Homosexuellen in Uganda. Abgesehen von ihrer sexuellen Präferenz sind sie letztendlich ja auch nur Menschen, die um ihr Überleben kämpfen müssen. In Uganda verdient der durchschnittliche Arbeiter um die 50€ im Monat. Einem homosexuellen ugandischen Arbeiter ist wenig damit geholfen, wenn das im vergangenen Jahr beschlossene Gesetz aufgehoben werden würde, da dies seine materielle Lage nicht verbessern würde. Es würde ihm lediglich die Freiheit geben, auf der Straße mit einer Regenbogenfahne herumzulaufen – ein unwahrscheinliches und sinnloses Szenario.

Würde es der sogenannten „LGBT Community“ wirklich um die Menschen in Uganda gehen, dann würden sie die Missstände kritisieren, die die absolute Mehrheit des ugandischen Volkes betrifft: schlechte Hygiene, akute Armut, medizinische Versorgung und so weiter. Um diese Themen geht es nicht. Die sogenannte „LGBT Community“ agiert bloß als neoliberale Handlangergruppe. Der sogenannten „LGBT Community“ ist es völlig gleichgültig, wie es den werktätigen Menschen in Uganda ergeht. Vor dem Gesetz – wo war das Interesse an Uganda durch diese westlichen Liberalen? Es existierte nicht. Sie besitzen keine Solidarität mit den Ausgebeuteten.

Man kann an diesem Beispiel auch erkennen, dass der Fokus mancher Genossen auf „Intersektionalismus“ ein ideologischer Irrweg ist, da sich die angeblich „unterdrückten Minderheiten“ eben nur um ihre eigenen Sonderbelange kümmern und kein Interesse an prinzipiellen Änderungen des gesellschaftlichen Systems interessiert sind. Wir Kommunisten hingegen haben ein Interesse an einer Veränderung der Gesellschaftsordnung für das werktätige Volk, die absolute Mehrheit der Bevölkerung, nicht an Sonderrechten für mikroskopisch kleine Teile von ihr.

Uganda hat wichtigere Probleme, nämlich den Kapitalismus, die Rückständigkeit und die imperialistische Ausbeutung, als die Homosexuellenfrage. Es ist es nicht wert, sich mit dieser Frage zu befassen. Stattdessen braucht das ugandische Volk Lösungen für seine grundlegenden Lebensinteressen – egal ob hetero- oder homosexuell.

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