Ratschläge eines Revisionisten – Womit György Aczél recht hatte

Es braucht nicht tiefgründig analysiert zu werden, dass es sich bei György Aczél um einen Revisionisten handelte. Wenn man sich sein Interview aus dem Jahre 19911 zu Gemüte führt, erübrigt sich eine solche. Er sprach sich dort gegen den sogenannten „Stalinismus“ aus, für Marktreformen und verglich Marx sogar mit Kopernikus – spielte also Marx in seiner ideologischen Bedeutung massiv herunter. Wer danach nicht glaubt, dass Aczél ein Revisionist gewesen ist, der würde es auch nicht glauben, wenn diese Belege in

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Imre Nagy – Ein kommunistischer Märtyrer? – Populäre Mythen über Imre Nagy

Hier auch als PDF. Imre Nagy ist eine der umstrittensten Personen der ungarischen Geschichte. Man könnte versuchen, dieses Thema zu umgehen, indem man nicht darüber redet, es ignorieren. Geschichte bedeutet aber nicht bloß, dass man vergangene Ereignisse kennt, sondern, dass man mithilfe der Erfahrungen der Vergangenheit die Gegenwart versteht und befähigt wird, die Zukunft zu gestalten. Walter Ulbricht schrieb als junger Marxist: „Wenn wir uns mit der politischen Geschichte beschäftigen, so zu dem Zweck, die Vorgänge der Gegenwart besser verstehen

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Uganda hat wichtigere Probleme! – Ein Kommentar

Seitdem Uganda im Mai 2023 ein striktes Gesetz gegen homosexuelle Handlungen eingeführt hat, ist Uganda im Fokus der westlich-liberalen sogenannten „LGBT Community“. Vorher konnte von diesen wohl niemand Uganda auf einer Weltkarte finden, schließlich ist es ein durchschnittliches afrikanisches Land und keine LGBT-Hochburg wie die USA. Die Bundesregierung1, die EU und die amerikanische Regierung2 äußerten sich im Gleichklang gegen das ugandische Gesetz. Offenbar ist es legitim, sich in die inneren Angelegenheiten eines afrikanischen Landes einzumischen. Ausländische Kritik an der Innenpolitik

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Der „polnische Weg zum Sozialismus“ – Über Gomulkas Abbruch des sozialistischen Aufbaus in Polen

Hier auch als PDF zum Abruf. Polen ist als das Land im Warschauer Vertragsgebiet bekannt, welches sich an Tito-Jugoslawien orientierte und somit nie den Sozialismus erreichte. Was jeder Genosse wissen dürfte, ist, dass Gomulka im Herbst 1956 die Kollektivierung und die Wirtschaftsplanung in Polen de facto beseitigte. Genaue Details jedoch sind nicht geläufig. Aus diesem Grund werde ich relevante Aspekte aus seiner Rede auf dem VIII. Plenum des ZK der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei (PZPR) am 20. Oktober 1956 anführen samt

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Sollte man die Vergangenheit vergessen? – Über den Zusammenhang von Geschichte und Ideologie

Estnische „Genossen“ äußerten mir gegenüber, dass man die Sowjetunion als sozialistischer Staat vergessen sollte. Entsprechend ist ihre Schlussfolgerung, dass man die Sowjetunion und damit auch die Estnische SSR als Lernmodell des Sozialismus verwerfen sollte. Ihre Schlussfolgerungen sind entsprechend reformistisch. Sie mögen zwar von sich behaupten, dass sie „Marxisten“ seien, aber da sie die reale Umsetzung des Sozialismus in der Sowjetunion und der Estnischen SSR komplett verwerfen, statt kritisch daraus zu lernen, fallen sie geistig vor die Oktoberrevolution zurück. Es gibt

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Intellektuelle als Fehlwirte – Ein alltägliches Problem der marxistischen Ideologie

Die marxistische Ideologie wurde 1989/90 für tot erklärt. Dies geschah nicht nur in der westlichen Presselandschaft, diese versuchte den Marxismus schon die ganze Zeit über für tot zu erklären. Auch die sowjetrevisionistischen Theoretiker im Endstadium erklärten ihn für tot. Von Alexander Zipko wurde behauptet: „Es hat überhaupt keinen russischen Marxismus gegeben.“1 Man behauptete, dass der Marxismus buchstäblich nur aus Marx und Engels bestehen würde. Damit wurde Lenin preisgegeben. Zipko übernahm von Trotzki unwidersprochen die Behauptung, dass Marx sozusagen ein reiner

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Einfach und ehrlich – Wieso ein vermeintlich „zu simpler Sprachgebrauch“ kein Problem darstellt

Mir sind Kritiken zu Ohren gekommen, die den Artikel des Genossen Belisarius1 dafür kritisiert haben, dass dieser eine rhetorische Ausgefeiltheit und einen ausgiebigen Gebrauch von Fachsprache hat vermissen lassen. Genosse Belisarius ist, wie aus seinem Artikel ersichtlich wird, aus der untersten Schicht der Arbeiterklasse. Entsprechend spricht aus seiner Sprache die einfache, ehrliche und durchaus zutreffende Stimme eines Arbeiters. Ihm ist kein Vorwurf zu machen. Wenig Verwunderung ruft hervor, wenn an dieser Stelle angemerkt sei, dass es sich dabei um Kritik

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Hermann Heller – Ein Rechter? – Wie Rechtsextreme versuchen sozialistische Autoren zu kapern

Zufälligerweise bin ich auf eine alarmierende Tatsache gestoßen: Rechtsextreme sind dazu übergegangen, sozialistische Schriftsteller, die sich als Patrioten verstanden, zu kapern. Der weit verbreitete nationale Nihilismus innerhalb der linken Szene, deren negativen Auswüchse bis weit in die sozialistische Bewegung spürbar sind, ermöglichte dies überhaupt. Der rechtsextreme Jungeuropa Verlag veröffentlichte bereits 2019 das Werk „Sozialismus und Nation“ von Hermann Heller, einem Sozialdemokraten aus der Weimarer Zeit. Hermann Heller war kein herausragender Theoretiker. Er war ähnlich wie Walther Rathenau, aber mit sozialistischem

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Hauptsache gegen Israel? – Zur Israel-Palästina-Frage

Der Israel-Palästina-Konflikt ist mal wieder ganz oben in den Schlagzeilen wie seit Jahren nicht mehr. Es zeigt sich wieder einmal, dass viele Genossen keine klare Haltung in dieser Frage besitzen und deshalb schwanken zwischen einer Verurteilung der Hamas-Angriffe und blinder Unterstützung jeglicher Aktionen von palästinensischer Seite, ungeachtet dessen, wer der politische Akteur ist. In der bundesdeutschen Politik werden die Raketenangriffe auf Israel durch die Hamas besonders thematisiert Als Schlussfolgerung des Naziregimes kamen die Worte „Nie wieder!“ heraus. Wir Marxisten benutzen

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Noch mehr über Krisenfolgen

Ich hatte bereits im vergangenen Jahr die kommenden wirtschaftlichen Folgen der globalen Krisen angeschnitten und, dass wir diese zur Agitation nutzen sollten1. Seitdem hat sich die wirtschaftliche Lage weiter verschlechtert. Deshalb ist ein Update notwendig. Es wird sich im Nachfolgenden nicht um eine tiefschürfende Analyse der derzeitigen Lage handeln, aber dafür um eine Bandbreite an Schlaglichtern. Die Inflationsrate ist mittlerweile von Spitzenwerten von 8,8% im Oktober und November 2022 gesunken auf einen Wert von 4,5% im September 20232. Das heißt,

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