Ratschläge eines Revisionisten – Womit György Aczél recht hatte

Es braucht nicht tiefgründig analysiert zu werden, dass es sich bei György Aczél um einen Revisionisten handelte. Wenn man sich sein Interview aus dem Jahre 19911 zu Gemüte führt, erübrigt sich eine solche. Er sprach sich dort gegen den sogenannten „Stalinismus“ aus, für Marktreformen und verglich Marx sogar mit Kopernikus – spielte also Marx in seiner ideologischen Bedeutung massiv herunter. Wer danach nicht glaubt, dass Aczél ein Revisionist gewesen ist, der würde es auch nicht glauben, wenn diese Belege in einer Analyse verarbeitet auftauchen würden. Darum soll es aber hier nicht gehen.

Ziel dieses Artikels ist es nicht, Aczél ideologisch zu rehabilitieren oder eine Art Renaissance zu bescheren auf dem Gebiet des ideologischen Studiums. Es soll sich hier eher um eine Bestandssicherung handeln, um eine Basis zu haben, von der man eine neue ideologische Linie ausarbeitet für die sozialistische Bewegung in Ungarn. Dafür ist eine kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit notwendig, die auch umfassen sollte, was trotz des Revisionismus noch richtig erkannt worden ist. Kritik am Kádárismus wurde bereits geübt2, mit dem Problemfeld Imre Nagy wurde sich bereits bereits befasst3, also ist es angebracht, die Nadel des Positiven aus dem Heuhaufen des Revisionismus herauszusuchen.

Aczél war unzweifelhaft ein Revisionist. In der praktischen Tat unterschied sich Aczél nicht von Kádár, das zeigte auch seine Unterstützung für den Neuen Ökonomischen Mechanismus, die er offen zum Ausdruck brachte4. Kann man dennoch etwas von ihm positiv für den ideologischen Diskurs in Ungarn mitnehmen? Durchaus. Er war jahrzehntelang Anhänger von János Kádár und war für dessen Kulturpolitik zuständig. Er äußerte damals richtige Anschauungen, auch wenn er in der Gesamtbewertung ein Zentrist gewesen ist – ein Revisionist, der sich wenigstens um den Anschein bemühte, ein echter Marxist-Leninist gewesen zu sein. Entsprechend gibt es einige von seinen Aussagen, die man als Schlagworte aufgreifen kann, um sich über sie Gedanken zu machen.

Der XX. Parteitag der KPdSU

Als Revisionist lobte Aczél natürlich den XX. Parteitag der KPdSU – sogar so sehr, dass er ihn in der Bedeutung mit dem VII. Kominternkongress auf eine Stufe stellte5. Er hatte aber recht mit zwei Thesen:

Erstens: Der XX. Parteitag der KPdSU ist nicht auf die Stalinfrage zu reduzieren.

Zweitens: Der XX. Parteitag der KPdSU war nicht die (alleinige) Ursache für konterrevolutionäre Bestrebungen.

Zum ersten Punkt sagte Aczél, dass der XX. Parteitag der KPdSU auch „Dogmatismus und Sektierertum“ beseitigt habe6.

Im eigentlichen Sinne stimmt das nicht, aber aus revisionistischer Sicht durchaus: Man wandte sich in der Sowjetunion von Grundsätzen des Marxismus-Leninismus ab, welche man als „Dogmatismus“ brandmarkte und wandte sich vom „Sektierertum“ gegenüber offenkundig revisionistischen Kräften, wie etwa Tito-Jugoslawien, ab. Zu Letzterem gehört auch die völlig falsche Theorie eines „nicht-kapitalistischen Entwicklungswegs“ der Regime der nationalen Bourgeoisie, wie etwa Ägypten unter Nasser. Die Stalinfrage wird beim XX. Parteitag der KPdSU stets in den Mittelpunkt gerückt, weil diese die offensichtlichste Veränderung beinhaltete, die somit auch symbolisch für die offenkundige Kurswende stand, aber – um es ketzerisch auszudrücken – ist Stalin in dieser Frage sogar noch nebensächlich. Selbst wenn Stalin vor 1956 nicht als Klassiker des Marxismus-Leninismus gegolten hätte, so wäre die Kurswende von Chruschtschow dennoch klar revisionistisch gewesen, da sich schon Marx und Lenin unter anderem gegen den Reformismus wandten (der XX. Parteitag der KPdSU propagierte diesen als „friedlichen Weg zum Sozialismus“). Der XX. Parteitag der KPdSU kam einer geistigen Kastration gleich – die sowjetrevisionistischen Parteien lebten zwar noch weiter, aber sind ideologisch unfruchtbar geworden.

Zum zweiten Punkt sagte Aczél: Es gibt immer noch Leute, die denken: Die Ereignisse in Poznan, die Konterrevolution in Ungarn, die Ereignisse des Jahres 1968 in der CSSR, die Wendung Chinas gegen die Sowjetunion und gegen die anderen sozialistischen Staaten – das alles sei eine Folge des XX. Parteitages. Diese Argumentation ist unannehmbar!“7

Natürlich ist der Bruch zwischen KPCh und KPdSU keineswegs konterrevolutionär gewesen, auch wenn in Deutschland gewisse Zentristen von der KO (Göttingen) diesem sowjetrevisionistischen Märchen bis heute anhängen mögen8. Eine Folge der revisionistischen Kurswende des XX. Parteitags der KPdSU war sie aber allemal. Die konterrevolutionären und revisionistischen Bestrebungen in Polen, Ungarn und der Tschechoslowakei haben damit aber nur mittelbar zu tun – wenn überhaupt. Der 17. Juni 1953 in der DDR beweist, dass der XX. Parteitag der KPdSU nichts mit den konterrevolutionären Bestrebungen der bürgerlichen Kräfte zu tun hatte und die Übernahme der Parteispitze durch Todor Shiwkow im Jahre 1954 in Bulgarien zeigt genauso wie der Fall Tito, dass der Revisionismus nicht Produkt des XX. Parteitags der KPdSU ist, sondern bereits vorher existierte. Der XX. Parteitag der KPdSU machte den Revisionismus erst hoffähig – machte es möglich, dass sich ein Land wie Polen ideologisch an Tito-Jugoslawien orientieren konnte, ohne dafür mit Kritik gegeißelt zu werden – aber war nicht dessen Ursache. Man kann den XX. Parteitag der KPdSU nicht als Sündenbock benutzen, um eskalierende Widersprüche – seien sie das Auftreten von Konterrevolutionen oder von revisionistischen Cliquen – auf diese externe Ursache zurückzuführen. Auch ein Imre Nagy und ein János Kádár sind nicht erst 1956 vom Himmel gefallen.

Marxismus und „Marxismen“

György Aczél sagte 1969: „Es gibt keinen Marxismus des ´XIX. Jahrhunderts´ und keinen Marxismus des ´XX. Jahrhunderts´, es gibt nicht einen Marxismus des Proletariats und einen Marxismus der Intelligenz, es gibt nicht einen Marxismus innerhalb der Partei und einen außerhalb der Partei. Es gibt nur einen Marxismus, der sich ununterbrochen entwickelt, indem er die Prozesse der sich verändernden Welt, der sich wandelnden Wirklichkeit verallgemeinert.“9 Diese Aussage war damals dadurch auf andere Weise relevant als im aktuellen Kontext. Damals kamen revisionistische Abweichler auf, die den Marxismus als abstrakte Philosophie missbrauchten, die mit den Klassenkampf nichts mehr gemein hatte (etwa die Frankfurter Schule) und bürgerliche Philosophen, die einen fiktiven „jungen Marx“ dem „alten Marx“ gegenüberstellten und psychologisch überinterpretierten, statt den Gesamtkontext seiner Werke als einen Entwicklungsprozess zu betrachten.

Außerdem lehnte Aczél eine „Pluralisierung des Marxismus“ ab, den die Revisionisten propagierten, da dieser die Wissenschaftlichkeit des Marxismus relativiere, aber auch den Dogmatismus, da dieser die Weiterentwicklung der marxistischen Theorie verhindere10. Er sprach mit aller Deutlichkeit am 26. Juni 1969 auf einem Plenum des ZK der MSZMP: „Die Konzeption eines pluralistischen Marxismus ist ein Ding der Unmöglichkeit und ein ebensolcher Widersinn, als würden wir von mehren Gesetzen des freien Falles sprechen. Wie es in einer Frage nur eine wissenschaftliche Wahrheit geben kann, so kann auch nur eine wirklich wissenschaftliche Weltanschauung existieren.“11 Prinzipiell sind diese Aussagen richtig und stets ein schmaler Grad, wie die Geschichte zu Genüge beweist. In Ungarn entschied man sich für einen zentristischen Kurs, der sich langfristig als nicht minder revisionistisch erwies, wie eine offenkundige Abkehr vom Sozialismus. Lediglich dauerte diese Abkehr länger.

Zur heutigen Relevanz: Es gibt in der heutigen Zeit revisionistische Konzeptionen, die den bürgerlichen Pluralismus in den Marxismus einführen wollen. In Deutschland ist die Partei DieLinke ein Beispiel dafür, wie eine sich ehemals als sozialistisch verstehende Partei durch den eingeführten Pluralismus ideologisch völlig degenerieren konnte. In Venezuela spricht man vom „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“, während man nach Jahrzehnten der PSUV-Regierung keinen Schritt voran zum Sozialismus getan hat, sondern bestenfalls einige sozialdemokratische Maßnahmen getroffen hat. Solche Abweichungen führen auf kurz oder lang zur völlig Abkehr vom Marxismus.

Anti-Leninismus ist Anti-Marxismus

Mit klarer und entschiedener Stimme sagte György Aczél 1971: „Ein antikommunistischer Sozialismus, ein antileninistischer Marxismus – der reinste Unsinn!“12 Dieser Ausspruch hat seine vollste Berechtigung.

Die Geschichte kennt viele anti-leninistische „Marxisten“ – angefangen beim berühmtesten Beispiel Karl Kautsky, dem verknöcherten „Buchmarxisten“, dessen sozialistische Töne nach der Oktoberrevolution immer mehr in bürgerliche Bestandserhaltungspropaganda übergingen. So schrieb er am 28. Juli 1914 im Zentralorgan der SPD „Vorwärts“: „Die Revolution in Russland ist auf dem Marsch, auch ohne Krieg mit Deutschland.“13 Als die Revolution in Russland dann tatsächlich gekommen war, war er gegen sie, wie nicht erst durch Lenins Werk „Die proletarische Revolution und der Renegat Kautsky“ bekannt sein dürfte. 1918 behauptete Kautsky plötzlich: „Je kapitalistischer ein Staat auf der einen Seite, je demokratischer auf der anderen Seite, desto näher steht er dem Sozialismus.“14 Abgesehen von der angeblichen „Nähe zum Sozialismus“ ist dieser Satz durch und durch bürgerlich-liberal. Letztendlich bedeutet „antileninistischer Marxismus“ bloß, dass der Marxismus liberal verballhornt wird. Lenin warf Kautsky in diesem Zusammenhang zutreffend vor, Marx in einen „Dutzendliberalen verwandelt“ zu haben15. Man kann nach über einem Jahrhundert zurecht fragen: Wenn diese „antileninistischen Marxisten“ recht gehabt hätten – wo sind dann ihre Ergebnisse? Der Marxismus-Leninismus ist temporär durch den Revisionismus zurückgeworfen worden, hat aber Zwischenergebnisse vorzuweisen. Die „antileninistischen Marxisten“ jedoch haben nichts vorzuweisen als ein völliges Desinteresse am Sozialismus in der Praxis. Mit solchen Leuten ist eine Zusammenarbeit unmöglich.

Genauso gibt es „antikommunistische Sozialisten“, welche in der politischen Praxis bloß Sozialdemokraten verschiedenster Couleur sind. Sie alle eint, dass sie den Kapitalismus nicht wirklich abschaffen wollen, sondern bloß an ihm reformistisch herumbasteln und dies als „Sozialismus“ betiteln. In Europa nennen sich diese Leute „demokratische Sozialisten“ – als würde ein Wortdreher beim Begriff „Sozialdemokratie“ einen inhaltlichen Unterschied mit sich bringen. Auch mit ihnen ist eine Zusammenarbeit genauso unmöglich wie mit anderen bürgerlichen Gruppierungen, die den kapitalistischen Staat erhalten wollen.

Im ungarischen Kontext ist es sicherlich nicht zu weit hergeholt, wenn man Gáspár Miklós Tamás als so einen „anti-leninistischen Marxisten“ bezeichnet16. Er war ehemals ein Liberaler, der um das Jahr 2000 anfing sich in Worten zum Marxismus zu bekennen, wobei seine Interpretation davon sehr revisionistisch und offen gegen die sozialistischen Staaten geprägt gewesen ist, die er als „stalinistisch“ abtat. Man wird von ihm wohl keine Aussage finden, wo er Lenin offenkundig komplett ablehnt, aber seine Ablehnung der marxistisch-leninistischen sozialistischen Staaten als „staatskapitalistisch“ sowie seine positive Sicht auf Trotzki lässt keine andere logische Interpretation zu. Ein solcher Typus von „Marxisten“ ist für unsere Sache weitestgehend nutzlos, abgesehen davon, dass solche Leute wenigstens den Marxismus zum Gesprächsthema machen.

Keine Konvergenz der Systeme

György Aczél lehnte im Jahre 1969 die Behauptungen der Reformisten und Revisionisten ab, dass zwischen Kapitalismus und Sozialismus eine Systemkonvergenz möglich sei aufgrund der Entwicklung der Kybernetik und Informationstechnologie17. Genauso lehnte er die Behauptung ab, dass sich der Staatsmonopolkapitalismus dem Sozialismus „annähern“ würde18. Solche Töne sind heutzutage weitestgehend verstummt, aber nicht, weil sich Reformisten und Revisionisten plötzlich in Revolutionäre verwandelt hätten, sondern weil diese offenkundig den Sozialismus nicht einmal mehr theoretisch anstreben. Es ist falsch zu glauben, dass man eine bürgerliche Diktatur per Reformdekret zu einer proletarischen Diktatur verwandeln könnte, kampflos und reibungslos. Das müssen wir uns stets vor Augen halten und den Reformisten auch stets schonungslos vorhalten.

Das Bewusstsein erwächst im Kampf

Es ist offensichtlich, dass man als Marxist bürgerliche Anschauungen nicht unwidersprochen lassen darf. György Aczél sagte: „Wir akzeptieren keine dem Marxismus fremden bürgerlichen Ansichten und werden unter keinen Umständen auf eine Kritik daran verzichten.“19 Diese Unduldsamkeit bedeutet aber nicht, dass man es sich bequem machen sollte, die Äußerung bürgerlicher Ansichten zu verbieten. Aczél monierte, dass in der Rákosi-Ära zwar die „Alleinherrschaft des Marxismus“ in der ideologischen Sphäre verkündet worden ist, aber das nur dazu führte, bürgerliche Inhalte „sozialistisch“ zu tarnen20. Außerdem erzeugte diese „Alleinherrschaft des Marxismus“ in führenden Stellen Bequemlichkeit, sodass die Propagierung des Marxismus vernachlässigt worden ist21. Stattdessen schlug Aczél vor, dass man „offene, prinzipielle Diskussionen“ aufnehmen und anspornen sollte22.

Natürlich machen offene Debatten mehr Arbeit, aber sie hinterlassen auch bleibende Eindrücke im Gegensatz zu im Vorhinein abgefassten „absolut korrekten“ Beschlüssen, welche bestenfalls erläutert, aber nicht tiefgehend diskutiert werden. Will man die Massenlinie verwirklichen, muss man mit den Massen über die wesentlichen Probleme diskutieren, statt ihnen bloß Dekrete mitzuteilen. Dieser bürokratische Zentralismus der Rákosi-Ära war ein größeres Problem als die sonstigen Fehler im politischen Kurs, denn diese hätte man einfach beheben können, wenn man mit den Massen tatsächlich gesprochen hätte, statt auf Plenen über sie zu reden. Es ist nun einmal so, wie Aczél sagte: „Die Formung des sozialistischen Bewußtseins ist ohne die Auseinandersetzung mit nichtsozialistischen Ansichten unvorstellbar.“23 Man kann nicht für den Sozialismus eintreten, indem man nicht offen bürgerliche Anschauungen der Kritik unterzieht und sie argumentativ besiegt. Ein administratives Verbot bürgerlicher Meinungsäußerungen verdeckt diese zwar, aber schafft sie nicht aus der Welt. Stattdessen schafft man dadurch erst recht eine schleichende Unterwanderung des sozialistischen Apparates, welche dem Wesen nach bürgerlich ist, dem phraseologischen Erscheinungsbild nach aber „sozialistisch“ ist – also so, wie Aczél es bereits kritisierte. Aczél selbst war, wie bereits erwähnt, sogar selbst ein Beispiel für genau diesen Prozess.

Makarenko und die internationalistische Erziehung

György Aczél sagte 1970 über Makarenko: „Die Lehre Makarenkos ist nicht veraltet, sie ist aktueller denn je.“24 An dieser Stelle möchte ich aber nicht auf Makarenkos Pädagogik bei der Selbstorganisation von Jugendeinrichtungen eingehen, da dies kein politisches Thema ist. Stattdessen möchte ich auf folgenden Aspekt von Makarenkos Lehren hinweisen, der das internationalistische Erziehungsziel betrifft:

Makarenko sagte einmal: „Ein Mensch mit weltweitem Wissen, mit weltweiten Interessen und weltweiten Problemen zu werden, das ist schon ein großer Schritt vorwärts in der kommunistischen Erziehung.“25 Das ist das Erziehungsziel, welches wir anstreben sollten. Das wird nicht nur der persönlichen geistigen Entwicklung des Einzelnen nützen, sondern auch der sozialistischen Gesellschaft als Ganzes, indem dieses Wissen in einem weltweiten Kontext einen großen Erfahrungsschatz erschließt, den man für den nationalen Rahmen nutzen kann. Die Juden haben ein Sprichwort, das den Geist von Makarenkos Ansatz einfängt: Wer ist ein Weiser? Wer von jedermann lernt!“26 Es schadet nicht, Erfahrungen aus den anderen Ländern zur Referenz für die eigene Praxis zu nehmen. Ungarn mangelt es an Erfahrungen, ein sozialistisches Mehrparteiensystem aufzubauen, da Rákosi dieses von Vornherein zunichte machte und Kádár nicht daran dachte, eines einzuführen, obwohl die ungarischen Nationalbedingungen ein solches erfordert hätten. Ungarn kann in dieser Beispielfrage etwa auf deutsche und tschechoslowakische Erfahrungen zurückgreifen als Ansatz für eine eigene Praxis.

Schluss

Was Aczél sagte und was er als Teil der Clique um Kádár tat, waren nur zu oft zweierlei Dinge. Spätestens in seinem letzten Interview vor seinem Tod im Jahre 1991 ließ er die Maske des Marxismus komplett fallen. Niemand hat die Gewalt über uns, von seinen richtigen Aussagen auszugehen und den revisionistischen Ballast gleich mit zu schlucken.

Wir sollten von Aczél mitnehmen, was man als brauchbare Anregung zum Nachdenken mitnehmen kann und verwerfen, was revisionistisch gewesen ist. Nur so ist es möglich, zumindest etwas konstruktiv aus den Erfahrungen der Volksrepublik Ungarn unter Kádár zu lernen und vom Gewesenen aus voranzuschreiten.

4 Siehe bspw.: „Die ungarische Literatur und ihre Aufgaben“ (26. Mai 1970) In: György Aczél „Mit der Kraft unserer Idee“, Dietz Verlag, Berlin 1973, S. 139.

5 Vgl. „Zu einigen Fragen unserer Kulturpolitik“ (1969) In: Ebenda, S. 38.

6 Vgl. Ebenda, S. 39.

7 Ebenda, S. 40.

9 „Zu einigen Fragen unserer Kulturpolitik“ (1969) In: György Aczél „Mit der Kraft unserer Idee“, Dietz Verlag, Berlin 1973, S. 51.

10 Vgl. „Unsere Kulturpolitik ist für die Hegemonie des Marxismus“ In: Ebenda, S. 81; Vgl. auch: „Über die Grundsätze der ungarischen Wissenschaftspolitik“ (26. Juni 1969) In: Ebenda, S. 177.

11 „Über die Grundsätze der ungarischen Wissenschaftspolitik“ (26. Juni 1969) In: Ebenda, S. 178.

12 „Unsere Kulturpolitik und die sich verändernde Wirklichkeit“ (1971) In: Ebenda, S. 121.

13 Karl Kautsky „Der Krieg“ (28. Juli 1914) In: (Hrsg.) Harald Koth „Karl Kautsky oder: Der ´Kirchvater´ des Marxismus“, Karl Dietz Verlag, Berlin 2022, S. 139.

14 Zit. nach: Harald Koth „Das Elend des Partei-Intellektuellen“ In: Ebenda, S. 67.

15 Vgl. „Die proletarische Revolution und der Renegat Kautsky“ (Oktober/November 1918) In: W. I. Lenin „Werke“, Bd. 28, Dietz Verlag, Berlin 1970, S. 240.

17 Vgl. „Zu einigen Fragen unserer Kulturpolitik“ (1969) In: György Aczél „Mit der Kraft unserer Idee“, Dietz Verlag, Berlin 1973, S. 54.

18 Vgl. Ebenda, S. 55.

19 „Unsere Kulturpolitik ist für die Hegemonie des Marxismus“ In: Ebenda, S. 84.

20 Vgl. Ebenda, S. 63.

21 Vgl. Ebenda, S. 66.

22 Vgl. Ebenda, S. 74.

23 „Unsere Kulturpolitik und die sich verändernde Wirklichkeit“ (1971) In: Ebenda, S. 118.

24 „Für den denkenden, kulturvollen Menschen der sozialistischen Gesellschaft“ (30. September 1970) In: Ebenda, S. 231.

25 „Kommunistische Erziehung und kommunistisches Verhalten“ (1. März 1939) In: A. S. Makarenko „Werke“, Bd. V, Volk und Wissen Volkseigener Verlag, Berlin 1969, S. 457.

26 „Sprüche der Väter – Das Weisheitsbuch im Talmud“, Philipp Reclam jun. Verlag, Stuttgart 2020, S. 31.

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